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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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herauskamen. Die Straßen waren unterdessen genauso menschenleer wie bei ihrer Ankunft, mit dem Unterschied, dass sie nun mit mehr als dreißig Leichen gepflastert waren. Die meisten von ihnen waren jedoch nicht unter dem Schwert eines Ritters gestorben, sondern den treffsicheren Pfeilen der Turkopolen erlegen.
    Geros schwarzer Hengst tänzelte nervös, als zwei Kameraden in aller Eile dicht an ihm vorbeirannten, um noch schnell die zwei getöteten Lombarden aufzusammeln. Wobei einem der Toten augenscheinlich etwas Entscheidendes fehlte.
    „Ich kann Luigis Kopf nicht finden“, beklagte sich Ambrosio de Vincente mit einer gewissen Verzweiflung im Blick. Der Gedanke, die Wiederauferstehung des Fleisches kopflos meistern zu müssen, war keinem der Templer angenehm. Kaum, dass Ambrosio sich zu einem freien Platz hinbewegte, sirrte etwas durch die Luft und verfehlte ihn nur knapp. Dann ging ein regelrechter Pfeilhagel auf sie hernieder, den sie jedoch mit ihren Schilden abwehren konnten.
    „Lass diesen vermaledeiten Kopf, wo er ist!“ Hugo war rot angelaufen vor Zorn. „Von mir aus sollen sich diese beschissenen Heiden eine Suppe daraus kochen. Es sei denn, ihr wollt in Kürze alle kopflos umherlaufen!“
    Angesichts der der Übermacht der Angreifer – Gero schätzte sie zu Beginn des Überfalls auf weit mehr als fünfzig – konnten sie von Glück sagen, dass es so glimpflich ausgegangen war. Obwohl Gero der Tod von Fabius ziemlich naheging, waren drei Tote und zwei Verletzte – eine Schnittwunde am Oberschenkel und ein Pfeildurchschuss des rechten Arms –vergleichsweise wenig gegen das, was die Heiden hatten hinnehmen müssen. Dafür waren den Templern die gefangenen Sklaven davongelaufen, und ihre Maulesel, die ihre gesamte Beute trugen, hatten auch das Weite gesucht.
    Noch ganz benommen von den schrecklichen Ereignissen galoppierten die überlebenden Brüder zur Stadt hinaus. Ab und zu surrten noch ein paar brennende Pfeile an ihnen vorbei, die ihre Ziele in der Dunkelheit aber verfehlten. Ein glühender Abschiedsgruß der besiegten Mameluken.
    Als es schließlich ruhiger um sie herum geworden war, wurde Gero sich des kalten Leibes von Fabius bewusst, der bäuchlings vor ihm über dem Sattel lag wie ein erlegtes Wild. In aller Eile hatte er ihn mit einem Strick umwickelt und am Vorderzwiesel festgezurrt, damit er während des Ritts nicht hinunterfiel.
    Mit einem Mal traf ihn die Trauer mit voller Wucht. Tot. Der Luxemburger war unwiederbringlich tot. Niemals mehr würde er lachen, niemals mehr einem Mädchen hinterhergaffen. Er würde auf ewig so stumm sein wie ein Fisch. Plötzlich wurde Gero klar, dass er es allein Fabius zu verdanken gehabt hatte, nach dem Tod von Lissy und in all den Monaten seiner Ausbildung bei den Templern nicht trübsinnig geworden zu sein. Schlagartig war er nun wieder auf sich allein gestellt. Mit seinen Ansprüchen an sich selbst, die eigentlich die seines Vaters gewesen waren, und mit seiner Trauer um Lissy, deren Tod er niemals mehr überwinden konnte.
    Warum, verdammt, hatte es ihn nicht erwischt? Plötzlich verspürte er eine unbändige Wut auf Gott den Allmächtigen, der ihm offenbar nicht gönnte, sein Liebstes endlich wieder in den Armen zu halten. Natürlich hätte Gero es darauf anlegen können, den Heiden ohne Gegenwehr ins Messer zu laufen. Aber das hätte ihm wahrscheinlich nicht viel genützt. Ein Freitod war übelste Sünde und würde ihn nicht ins Paradies, sondern geradewegs in die Hölle befördern. Seufzend beugte er sich über Fabius hinweg und klopfte David den Hals. Wenigstens das Pferd war ihm geblieben. Ein einziger, wenn auch stummer Freund.

Kapitel X

    A ls sie zwei Tage später in Antarados anlandeten, war die halbe Festung auf den Beinen. Das Entsetzen über die toten Brüder und das verlorene Beutegut war groß. Robert Le Blanc und seine Truppe hatten Gott sei Dank mehr Glück gehabt. Die Wasserfässer waren gefüllt, und sie hatten kistenweise Obst und Gemüse und auch ein paar Ziegen erbeutet. Dazu Gold und Silber und fünf junge Männer, die fortan im Auftrag des Ordens Mörtel und Steine zum weiteren Ausbau der Festung schleppen mussten.
    Bartholomäus de Chinsi verlangte nach ihrer Rückkehr eine sofortige und vor allem lückenlose Aufklärung aller Geschehnisse. Doch zuvor galt es, die Gefallenen zu betrauern. Die Beerdigung der drei verstorbenen Templer in der Festungsgruft war ein intimer Akt, an dem nur die Ordensritter teilnehmen durften. Auch

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