Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
ernsthaft, man würde mich ohne Widerspruch aus meinem Vertrag entlassen? Und wenn ich ohne Grund um meine Entlassung bitte, mache ich mich doch erst recht verdächtig.“
Gero musste einsehen, dass die Angelegenheit nicht so einfach war, wie er gedacht hatte.
„Ich gehe zu Bartholomäus de Chinsi“, beschloss er kurzerhand. „Als dein Fürsprecher.“
„Und was willst du ihm sagen?“ Sie lachte bitter. „Dass wir schon mal das Lager geteilt haben und du dir nun Sorgen um mich machst, weil dein Kommandeur-Leutnant mich mehrmals geschändet hat, und im Übrigen ist er ein Verräter und weil ich das herausgefunden habe, muss ich so schnell wie möglich von hier fort?“
„Nein! Natürlich nicht …“
Plötzlich flog die Tür auf und Gero, der ob des lauten Krachens sofort aufgesprungen war und sein Schwert gezogen hatte, sah sich mit jenem Mann konfrontiert, der ihnen all die Schwierigkeiten eingebrockt hatte. „Hugo d’Empures“, murmelte er tonlos und stellte sich schützend vor Warda. „Wenn man vom Teufel spricht.“
„Na, das nenne ich mal einen herzlichen Empfang“, höhnte Hugo und machte den Weg frei für zwei nachfolgende Sergeanten im schwarzen Mantel mit rotem Kreuz darauf. Templer, die sich zeitweilig dem Orden verpflichtet hatten und allem Anschein nach die Rolle seiner juristischen Erfüllungsgehilfen übernehmen sollten.
„Im Namen des Ordens lege ich Maria Florena bint Abihi, wie sie sich mit vollständigem Namen nennt, vorübergehend in Ketten bis zur öffentlichen Anklage wegen Verrats am König von Jerusalem. Ergreift sie!“
Gero machte einen Satz nach vorn und drückte die Spitze seines Anderthalbhänders an Hugos Kehle. „Nur über deine Leiche!“
Seine Schergen zogen mit einem singenden Geräusch ihre Schwerter und richteten sie auf Gero, doch Hugo hob abwehrend die Hand.
„Oho!“, sagte er nur und schluckte angespannt. Offenbar traute er Gero durchaus zu, dass er Ernst machte. Am liebsten hätte Gero ihn sofort mit seinem Verrat konfrontiert, aber das wäre höchst unklug gewesen, weil Hugo sich nur noch mehr in die Ecke gedrängt gefühlt hätte.
„Was ist denn mit dir los, Breydenbach? Ist dein Verstand nun komplett in den Schwanz gerutscht oder willst du der holden Maid unbedingt Gesellschaft leisten?“
„Du bist das größte Dreckschwein, das mir je untergekommen ist!“, spie ihm Gero entgegen. „Ich bin gespannt, was du zu deiner Verteidigung vorzubringen hast, wenn unser Ordensmarschall erfährt, dass du sie geschändet hast und sie deshalb eine Fehlgeburt erleiden musste.“
Für einen Moment schien Hugo verblüfft. Sein Blick ging an Gero vorbei und traf auf Warda, die sich ängstlich das Laken über ihre Blöße gezogen hatte.
„Du trägst Schuld daran, dass sie dem Tod näher als dem Leben ist“, ereiferte sich Gero, „und als ob das der Dreistigkeit noch nicht Genüge tun würde, beschuldigst du sie eines völlig aberwitzigen Verbrechens, für das du nicht die geringsten Beweise hast.“
Hugo warf ihm einen abschätzigen Blick zu und machte einen Schritt zurück, nachdem er sichergehen konnte, dass Gero ihn nicht auf der Stelle abstechen würde.
„Netter Versuch“, sagte er und gab seinen Leuten ein Zeichen, dass sie die Schwerter zurückstecken konnten. „Ich bin gespannt, was unser Ordensmarschall dazu sagt, wenn ich ihm berichte, dass ich dich anstatt im Refektorium, wo er uns in Kürze zu einem Rapport erwartet, bei einer Hure vorgefunden habe, in deren Schuld du allem Anschein nach stehst. Denn warum sonst hält sich ein Edelmann und Streiter Christi in den Verschlägen der Waschweiber auf? Wer weiß, vielleicht steckst du sogar mir ihr unter einer Decke, und das nicht nur im übertragenen Sinne. Immerhin habe ich zwei Zeugen dafür, dass du hier warst.“
„Dann steht eben Aussage gegen Aussage“, entgegnete Gero kühl. „Ich an deiner Stelle würde mir überlegen, ob du wirklich eine Anklage riskieren willst. Vielleicht kommen noch ein paar andere Dinge zutage, die nicht weniger unangenehm für dich sind.“
„Was sollte das sein, Breydenbach? Wir wissen doch beide, es würde für dich wesentlich schlechter ausgehen, wenn ich aus meinem geheimen Wissensschatz plaudere. Und auch unsere liebe Maria – oder sollte ich lieber Warda sagen? – würde nicht gerade gut dabei wegkommen.“
„Mir ist es scheißegal, wenn du mich wegen der Sache in der Taverne der Engel anschwärzt. Ich pfeife auf meinen Mantel“, zischte Gero,
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