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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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»Man hat uns einen gemeinschaftlichen Maulkorb verpasst, und damit wir diesen auch anbehalten, wird man alle fünf Templer, die dieses Massaker wie durch ein Wunder überlebt haben, ins Kernland nach Franzien versetzen, wo sie fortan ihren Dienst in einer weit weniger gefährlichen Umgebung verrichten sollen.«
    »Und das, obwohl mehr als hundertfünfzig christliche Turkopolen geköpft wurden und hundertzwanzig Tempelritter mit mindestens weiteren sechshundert Angehörigen des Ordens in die ägyptische Sklaverei verschleppt wurden und man daraus resultierend dringend Nachschub für neue Truppen benötigt?« Gero konnte es immer noch nicht fassen und vergaß darüber beinahe seinen erbarmungswürdigen Zustand. »Das heißt, wir werden trotz unserer Loyalität zum Schweigen gezwungen und obendrein strafversetzt?«
    »Nenn es, wie du willst«, entgegnete Struan vergleichsweise gefasst. »Sie haben auch schon eine Kommanderie für uns ausgesucht. Nicht weit entfernt von Troyes. Sie gilt als Ausbildungskompanie für besonders sprachbegabte Brüder. Eine Art philosophisches Zentrum. Wobei ich mich frage«, gab Struan grinsend zu bedenken, »was sie ausgerechnet mit mir dort anfangen wollen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch kein einziges Buch gelesen. Aber es heißt auch, die dort stationierten Templer sollen als Elitetruppe des Ordens auftreten. Sozusagen als Vorzeigetempler. Zum Beispiel, wenn der Papst auf seinen Reisen durch Franzien sicheres Geleit verlangt. Oder wenn die Ordensburgen Wettkämpfe untereinander und gegen andere Ordenshäuser ausrichten. Und damit es uns darüber hinaus nicht langweilig wird, dürfen wir regelmäßig Geldtransporte zwischen den Ordenshäusern begleiten oder Raubritternester ausheben oder …«
    »… irgendwelche bleichen Jungfrauen aus den Klauen eines feuerspeienden Drachen retten …«, beendete Gero die Ausführungen des Schotten. Jerusalem schien also endgültig verloren zu sein. Jedenfalls was seinen persönlichen Einsatz betraf. Urplötzlich fragte er sich, was sein Vater wohl zu seinem unrühmlichen Ende bezüglich der Rückeroberung des Heiligen Landes sagen würde. Eigentlich interessierte es ihn nicht, was der Alte über ihn dachte, doch nun konnte er plötzlich nachvollziehen, wie sehr die Niederlage von Akko den Stolz seines Vaters verletzt haben musste. Seufzend schüttelte er den Kopf, was er jedoch wegen der stechenden Schmerzen in Hals und Schulter sogleich wieder seinließ.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben.« Mit resignierter Miene schaute er auf. »Hat man dir auch gesagt, wo genau die besagte Kommanderie zu finden ist, zu der man uns abordnen wird?«
    »Bar-sur-Aube«, antwortete Struan gedehnt. »Immerhin scheint in der Stadt einiges los zu sein. Wie ich gehört habe, ist die Kirche Saint-Pierre ein Wallfahrtsort, und dort sollen jährliche Kaufmannsmessen abgehalten werden«, fügte der Schotte aufmunternd hinzu, weil er offenbar hoffte, dass seine Anmerkung Gero ein Trost sein könnte.
    »Bar-sur-Aube«, wiederholte Gero nachdenklich, und seine Miene hellte sich trotz der düsteren Aussichten auf. »Den dortigen Komtur kenne ich«, sagte er leise. »Henri d’Our. Er ist ein Freund meines Vaters. Ein freundlicher Mann, obwohl es heißt, er führt seine Komturei mit straffer Hand. Vielleicht hast du ihn auch schon gesehen. Er weilte in Troyes, als wir dort unsere Aufnahmeprüfung als Novizen absolviert haben. Ich halte große Stücke auf ihn.«
    »Wenn dem so ist«, sagte Struan und lächelte noch einmal. »Worauf wartest du dann noch? Sieh zu, dass du schnellstmöglich wieder gesund wirst, damit wir unsere Sachen packen und von hier verschwinden können.«

Kapitel II

    T rotz der Eile dauerte es noch mal drei Monate, bis Gero Ende Februar im Jahre des Herrn 1303 so weit genesen war, dass er zusammen mit seinen Kameraden nach Franzien aufbrechen konnte. Inzwischen hatte man ihn wieder nach Nikosia verlegt, wo er langsam, aber sicher zu Kräften gekommen war. Seit ein paar Wochen hatte er das Kampftraining mit dem Schwert wieder aufnehmen können, und auch das Reiten fiel ihm nicht mehr schwer, obwohl er David, seinen treuen Hengst, den er auf Antarados den Mameluken überlassen musste, noch immer schmerzlich vermisste, sobald er im Sattel saß. Wahrscheinlich beglückte der schwarze Riese nun die edlen Stuten irgendeines dekadenten Emirs, tröstete sich Gero über den Verlust seines treuen Begleiters hinweg.
    Zwei Tage vor ihrer Abreise zum Hafen von

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