Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
sein alter Waffenmeister und bester Freund leise und drückte Gero eine sorgfältig getrocknete rote Rose in die Hand. „Margaretha wollte sie dir nicht in Anwesenheit deines Vaters geben. Sie meinte, Elisabeth würde sich vielleicht freuen, wenn du sie ihr aufs Grab legst. Denn wo immer sie auch nun sein mag, kannst du sicher sein, dass sie dich von oben beobachtet und stolz auf dich ist, egal, was du tust.“
    Schweigend nahm Gero die Rose entgegen, und dann brach seine innere Barriere mit einem Mal zusammen, und er musste einsehen, dass seine Tränen doch nicht auf immer versiegt waren. Schluchzend fiel er dem Recken um den Hals und ließ seiner Trauer freien Lauf. Roland hielt ihn fest in seinen Armen und klopfte ihm verständnisvoll auf den Rücken. „Lass es raus, mein Junge“, raunte er. „Es wird dir helfen, den Schmerz besser zu ertragen.“ Gero nahm die Einladung gerne an und lud all sein Leid auf Rolands breiten Schultern ab. Es tat so unendlich gut, wenigstens einen Freund zu haben, dem man vollkommen vertrauen konnte. Vor dem man sich nicht schämen und nichts zurückhalten musste. Dass es ausgerechnet der Mann war, der sein Leben gerettet hatte, machte es für ihn umso wertvoller.
    „Vergib mir, dass ich mich so gehenlasse“, krächzte Gero, als er sich von dem bärbeißigen Burgvogt löste, in dessen dunklen Augen ebenso Tränen schimmerten. „Und danke für alles.“
    „Da gibt es nichts zu danken, Junge“, brummte Roland dunkel. „Ich möchte dir nur noch mal sagen, wie sehr deine Tante und ich mit dir leiden und dass du uns immer willkommen bist. Falls du es dir überlegen solltest, zu den Templern zu gehen.“
    „Da ist nichts zu überlegen, Roland. Elisabeths Tod hat den Orden zu meiner Bestimmung erhoben. Ich spüre es tief in mir.“
    „Und du gehst nicht, weil dein Vater es wollte und du dich nun in seiner Schuld fühlst?“ Roland sah ihn aus schmalen Lidern an.
    „Nein“, entgegnete Gero im Brustton der Überzeugung. „Ich tue es für mein Seelenheil und die Chance, Lissy im Jenseits wiedersehen zu dürfen. Ob mein Vater mir verzeiht oder mir wohlgesinnt ist, interessiert mich nicht.“
    Als Gero später am Tag das Arbeitszimmer seines Vaters aufsuchte, saß dieser an seinem Schreibpult und diktierte einem jungen Klosterschreiber aus Hemmenrode einige Briefe, die er allem Anschein nach an den Erzbischof übersenden wollte.
    „Gott sei mit Euch, Vater“, sagte Gero anstandshalber, wobei er sich nicht wunderte, als der Alte noch nicht einmal aufschaute. Richard von Breydenbach sprach ohnehin kein Wort mehr mit ihm, seit er vor Monaten die Burg fluchtartig mit Lissy verlassen hatte. Im Grunde war es also kein Wunder, dass sein Vater ihn nach seiner erzwungenen Rückkehr kaum mit Blicken bedachte, zumal er ihm bereits vor seinem Verschwinden unerbittliche Rache geschworen hatte. Dass nun das Schicksal diesen Part übernommen hatte, konnte seinem Vater nur recht sein. Jedoch gebot es der Respekt, dass Gero sich wenigstens von ihm verabschiedete, selbst wenn der Alte ihm den obligatorischen Segen verweigerte.
    Da machte es wohl auch nichts aus, dass Gero über der schwarzen Lederhose, dem wattierten Unterwams und dem Kettenhemd den Wappenrock der Breydenbacher trug. Den ganzen Morgen hatte er überlegt, ob er Margaretha zuliebe eher den Wappenrock der Waldensteiner anlegen sollte, wenn er zur Beisetzung ging, und auch, wenn er sich bald darauf bei den Templern in Troyes vorstellte. Schließlich hatte seine Tante ihn noch vor wenigen Tagen zu ihrem gräflichen Erben ernennen wollen und ihm immer vorbehaltlos zur Seite gestanden, während sein Vater ihn wegen der Heirat mit Lissy am liebsten ins Jenseits befördert hätte.
    Doch dann hatte er sein Wappenbuch in Händen gehalten, und ihm war bewusst geworden, mit wie viel Stolz er seit jeher seine Familie vertreten hatte. Schließlich waren seine Ahnen nicht schuld daran, dass sein Vater ihn im Herzen verstoßen hatte.
    Während Gero noch über den Grund seiner tief empfundenen Loyalität grübelte, hatte sein Vater überraschend den Schreiber hinausgeschickt.
    „Und nun zu dir“, sagte er düster und lehnte sich in seinem Scherenstuhl zurück, die stechenden Augen wie ein Falke auf seine Beute gerichtet. Gero nahm mehr aus Gewohnheit Haltung an, worüber er sich augenblicklich ärgerte. Der Alte hatte also selbst nach allem, was an Unfassbarem geschehen war, immer noch eine unterschwellige Macht über ihn.
    „Ich wollte mich nur

Weitere Kostenlose Bücher