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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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die Templerkomturei von Trier, die unmittelbar an der Moselbrücke Maria ad Ponte lag, mitten in einem versumpften Schweineweiler. Gero war schon öfter mit seinem Vater dort gewesen, um Geld einzuzahlen oder welches abzuheben, wenn sie dem Erzbischof ihren vereinbarten Beitrag zum Lehen zollten.
    Das graue Steinhaus mit dem Spitzgiebel war nicht besonders prunkvoll, und die Anzahl der Brüder, die den hiesigen Tresor bewachten, wirkte nicht gerade angsteinflößend. Wie sich herausstellte, war der Komtur selbst gar nicht anwesend, sondern nur sein Stellvertreter. Bruder Martin, ein hagerer Bursche mit schütterem Haar, begrüßte Gero am Tor.
    „Wir hatten dich eigentlich schon eher erwartet“, sagte er freundlich und wies ihm, nachdem die Formalitäten erledigt waren, einen Platz im Dormitorium zu. Gero wunderte sich nicht über diese Aussage, weil sein Vater anscheinend ihre Auseinandersetzung bei den Templern verschwiegen hatte. „Eure eigentliche Aufnahme zum Novizen erfolgt in Troyes durch den Präzeptor der Champagne“, erklärte Bruder Martin beiläufig. „Auch wird dich niemand von uns begleiten können. Unser Bote nach Franzien ist bereits vor zwei Tagen abgereist, weil er eine eilige Depesche zu überbringen hat. Aber du brauchst trotzdem nicht allein zu reiten. Oben wartet noch ein weiterer Novize, der morgen mit dir nach Franzien aufbrechen will. Sein Name ist Fabius von Schorenfels, und er will wie du ein Ordensritter werden.“
    Es war schon spät, und draußen war es längst dunkel, als Gero seinen Hengst im Stall versorgt und Bruder Martin ihm anschließend ein wenig Brot, Käse und Wein gereicht hatte, obwohl die Vesper längst vorbei war. Mit einem Öllicht in der Hand geleitete ihn der Stellvertreter des Komturs hinauf in den ersten Stock, wo das Dormitorium, der Schlafsaal der Templerbrüder, zu finden war.
    Vor der Tür blieb der Bruder stehen und gab Gero letzte Anweisungen.
    „Im Winter verzichten wir hier auf die Matutin“, erklärte ihm Bruder Martin leise. „Das bedeutet, wir treffen uns erst zum Morgengebet bei Tagesanbruch. Aber keine Sorge! Bruder Albert, der die Nachtwache hält, wird euch rechtzeitig wecken.
    Als er die Tür öffnete, wagte Gero erst einen Blick in das angekündigte Dormitorium, bevor er das ihm zugewiesene Bett suchen konnte.
    An der Wand brannte ein spärliches Öllicht, das in dem länglichen Raum lediglich eine kaum zu durchdringende Dämmerung erzeugte.
    Als Geros Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er, dass von einem Saal wohl kaum die Rede sein konnte. Es handelte sich vielmehr um ein kleines eiskaltes Zimmer ohne Kamin, in dem sich zwölf Betten eng aneinanderreihten.
    Fünf davon standen leer. In den Übrigen lagen, fest eingehüllt in graue Wolldecken, vor sich hin schnarchende Gestalten, die sich vom Erscheinen des neuen Gastes nicht stören ließen.
    Gero entledigte sich rasch seiner Waffen, seiner Stiefel und seines Kettenhemdes. Die übrige Kleidung behielt er wegen der Kälte an und belegte die ihm zugewiesene Schlafstatt. Nachdem er sich in die Decke gehüllt hatte, befahl er sich in Gedanken Gott und berichtete Lissy im Geiste über die vorangegangenen Geschehnisse. Danach hoffte er, so schnell wie möglich einzuschlafen, weil Matratzen und Bettzeug einen merkwürdigen Geruch von sich gaben und zudem einen lästigen Juckreiz auslösten.
    „Schläfst du schon?“, flüsterte plötzlich eine vergleichsweise hohe Stimme hinter ihm.
    „Nein“, knurrte Gero und unterdrückte den Impuls, sich umzudrehen, weil er dem Kerl keine zusätzliche Aufmerksamkeit schenken wollte. „Aber bald, wenn du schweigst, wie es hier vorgesehen ist.“
    Einen Moment lang war es still, doch dann erhob der unruhige Geist von nebenan erneut seine Stimme.
    „Mein Name ist Fabius“, erklärte er Gero leise. „Ich hab mitbekommen, dass du auch zu den Templern willst und wir morgen zusammen nach Franzien reiten. Ich kann vor Aufregung kaum schlafen, musst du wissen. Ich wollte schon immer zu den Templern gehen, aber mein Vater hatte etwas dagegen. Er meinte, ich solle unser Gehöft übernehmen, doch das habe ich lieber meinem jüngeren Bruder überlassen. Weißt du, über Land zu reiten und die Abgaben der Bauern einzutreiben, dazu Hunderte von Leibeigenen zu hüten, ist nicht meine Sache. Hinzu kommt, dass man die meiste Zeit des Tages in einer Schreibstube verbringt. So was finde ich grauenhaft. Und überhaupt, mir eine Frau suchen zu müssen, nach deren

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