Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
geschenkt.“
„Es hat silberne Beschläge“, bemerkte Fabius mit Blick auf die Parierstange. „Soweit ich gehört habe, ist so etwas im Orden nicht erlaubt.“
„Klugscheißer“, erwiderte Gero tonlos und beschloss, dass der Kerl seine kurz zuvor entfachte Sympathie nicht weiter verdiente. „Wenn es dem Orden nicht passt, soll er mir eben ein anderes geben.“
Im nächsten Moment läutete die Glocke zur Laudes und Gero war froh, dass damit jegliche Diskussionen beendet waren. Während Bruder Raimundus die heilige Messe las, herrschte Ruhe, obwohl Fabius, der sich seinen Platz direkt neben Gero gesichert hatte, auch hier von einem Bein auf das andere tänzelte und dauernd zu ihm aufschaute.
Was entweder daran lag, dass er noch nicht auf dem Abort gewesen war, oder daran, dass es seiner Natur entsprach, was Gero nicht hoffen wollte, weil er ansonsten irgendwann die Geduld verlieren und zuschlagen würde.
„Du hast mir noch immer nicht deinen Namen verraten“, quengelte Fabius auf dem Weg zum Refektorium, wo sie das Frühessen einnehmen sollten. Draußen begann es langsam zu dämmern, und Gero wagte einen Blick in den Himmel, um zu sehen, unter welchen Bedingungen sie ihre Reise fortsetzen würden. Wobei er sich fragte, was besser sein würde: wenn die Sonne schien und sie zügig vorankamen oder wenn es regnete oder schneite und seinen Begleiter, völlig durchnässt, vielleicht ein böses Fieber erwischte, das ihn vorzeitig hinwegraffen würde.
„Dämonen sollte man nie seinen Namen verraten, sagte meine Großmutter immer“, spöttelte Gero, „weil sie ansonsten zu viel Macht über einen gewinnen.“
„Jetzt bin ich aber beleidigt“, erwiderte Fabius. Mit gekränkter Miene nahm er sich einen Napf, der ihnen beim Eingang zum Refektorium gereicht wurde, und ging geradewegs zum Küchenbruder, der ihn mit einer gut gefüllten Kelle Haferbrei versorgte. Anschließend goss er sich Sahne und Honig aus zwei bereitstehenden Tontöpfen dazu. Mit gesenktem Haupt ging er zu Tisch, ohne darauf zu achten, ob Gero ihm folgte. Als sich niemand zu Fabius an den Tisch setzte, bereute Gero seine Grobheiten und sah es als Buße an, dass er sich als Einziger zu ihm gesellte. Fabius schien überrascht, doch anscheinend hatte er tatsächlich beschlossen, fortan zu schweigen. Stattdessen senkte er den Blick und beschäftigte sich ausgiebig mit seinem Brei. Auf den Tischen befanden sich Krüge mit dampfendem Rotwein, der mit Wasser verdünnt war, und die passenden Becher dazu. Gero nutzte die Gelegenheit und schenkte nicht nur sich, sondern auch Fabius ein, was dieser mit einem stummen Nicken honorierte. Während er löffelte, betrachtete Gero sein Gegenüber eingehend.
Die Kleidung des Luxemburgers war solide verarbeitet und zeugte durchaus von einem gewissen Wohlstand. Sein braunes, glattes Haar war frei von Läusen und sorgfältig geschnitten, es reichte ihm bis auf die Schultern, ein Umstand, der sich wohl bei ihnen beiden ändern würde, sobald sie ihr Noviziat in der Ordensburg von Troyes angetreten hatten. Templer trugen kurzgeschorene Haare und einen moderat geschnittenen Bart, der nicht mehr als zwei Fingerbreit über das Kinn hinausreichen durfte, wie man an den anwesenden Brüdern in Trier leicht erkennen konnte.
„Gerard von Breydenbach“, sagte Gero schließlich und reichte Fabius die Hand, nachdem das Frühessen durch den stellvertretenden Komtur offiziell beendet und das Schweigegebot damit aufgehoben worden war.
„Freunde und Familie nennen mich Gero.“
„Schön, dich kennenzulernen, Gerard“, entgegnete Fabius und grinste. Anscheinend wollte er sich an Gero rächen, indem er nicht auf sein offensichtliches Freundschaftsangebot einging, doch Gero beschloss, dies zu ignorieren.
„Deine Familie muss ziemlich viel Geld haben“, bemerkte Fabius in seiner distanzlosen Art, als er Gero wenig später in die Stallungen begleitete, wo David schon ungeduldig mit den Hufen scharrte.
„Wie kommst du darauf?“, fragte Gero scheinheilig.
„Wenn ich dein Schwert sehe und dann diesen Gaul! Der muss ein Vermögen gekostet haben. So was können sich eigentlich nur Fürsten leisten.“
Fabius trug ein normales Kurzschwert, dessen Qualität Gero nicht einzuschätzen vermochte. Aber sein Pferd war auch nicht zu verachten. Es erinnerte Gero an das Tier, das er beim Kampf gegen die Raubritter verloren hatte. „Dein Hengst ist aber auch nicht von schlechten Eltern“, bemerkte er beiläufig, während er
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