Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
in den Orden aufnehmen würde, sobald er die Schwertleite erhalten hatte.
„Täusche ich mich, oder ist das tatsächlich das Wappen derer von Breydenbach?“, fragte der ältere Mann mit einem freundlichen Grinsen.
„Ja, das ist das Wappen meiner Familie“, antwortete Gero höflich.
„Wir haben uns doch schon mal gesehen! Ihr seid Gerard, der jüngste Sohn des Richard von Breydenbach. Habe ich recht?“
Gero nickte, gleichzeitig freute er sich darüber, dass der Mann ihn nicht einfach duzte wie de Gisy, sondern ihm einen gewissen Respekt entgegenbrachte. Es war ihm allerdings peinlich, dass er im Gegenzug den Rang und den Namen des Mannes vergessen hatte.
„Ich kenne Euren Vater recht gut. Wir waren zusammen in Akko. Und wir beide haben uns, wenn ich mich recht erinnere, das letzte Mal vor sechs Jahren gesehen, als Ihr mit Eurem Vater in der Champagne wart.“
„Ja … ja, doch … jetzt erinnere ich mich“, stotterte Gero, nicht wissend, ob der Ordensritter von ihm irgendwelche Neuigkeiten über seinen Vater erwartete.
Der Templer streckte ihm die Hand entgegen. „Henri d’Our, Komtur der Komturei von Bar-sur-Aube. Euer Vater hat mir vor einer ganzen Weile eine Depesche zukommen lassen, in der er mir ankündigte, dass Ihr schon bald zur Aufnahme in den Orden erscheinen würdet. Somit hatte ich Euch eigentlich schon früher erwartet.“
„Ja, es gab da ein paar Verzögerungen“, erwiderte Gero leicht verlegen, wobei er sich nicht nur über seinen Vater ärgerte, weil dieser ihm gar nichts von der Depesche erzählt hatte. Gleichzeitig war er sich mit einem Mal darüber im Klaren, dass dieser Mann eben jener Bruder Henri gewesen sein musste, von dem Lissy noch vor ihrem Tod gesprochen hatte. Also war er dabei gewesen sein, als ihre Eltern von den Mameluken erschlagen worden waren und sein Vater sie zu sich genommen hatte. Das hieß, er wusste auch, was es mit dieser geheimnisvollen Tasche auf sich gehabt hatte. Doch Gero beschloss, dass nun nicht der rechte Moment war, ihn danach zu fragen oder irgendetwas zu erklären, das d‘Our auf Lissy gebracht hätte und alles, was danach geschehen war.
„Na dann, Bruder Gerard, hoffe ich doch, dass es Euch bei uns gefällt und Ihr schon bald Euer Noviziat antreten könnt.“
Gero kniff die Lippen zusammen und wich dem Blick des Mannes aus. „Nun“, meinte er zögernd. „Erst muss ich die Prüfung bestehen.“
Henri d’Our brach in schallendes Gelächter aus und klopfte ihm fest auf die Schultern. „Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen“, dröhnte er. „Euer Vater ist ein exzellenter Schwertkämpfer. Dass er in Akko seine rechte Hand verloren hat, war ein harter Schicksalsschlag, für den der Templerorden auf immer in seiner Schuld steht. Schon allein deshalb werde ich dafür sorgen, dass man Euch hier und heute nicht ausmustern wird. Wobei ich mir beim besten Willen nicht vorzustellen vermag, dass ein Bursche wie Ihr nicht zu uns gehören sollte. Wenn nicht Ihr, wer dann?“
Er zog eine Braue hoch und grinste wieder, bevor sein Blick plötzlich ernst wurde. „Sobald das hier vorbei ist, werdet Ihr Gelegenheit bekommen, das Schicksal Eures Vaters zu rächen. Schon am nächsten Montag geht ein Geleitzug nach Marseille, der alle Novizen, die für den Kriegsdienst geeignet sind, nach Zypern führt. Dort werdet Ihr und Eure neuen Kameraden Gelegenheit haben, die Fehler, die wir in Akko begangen haben, wiedergutzumachen.“
Gero wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, obwohl er dem Komtur von Bar-sur-Aube gerne ein paar Fragen gestellt hätte, vor allem, was die Bemerkung „Wofür der Templerorden auf immer in seiner Schuld steht“ zu bedeuten hatte.
Doch bevor Gero den Mut dazu fasste, erklang vom Hof her ein Horn, das die Anwärter zum Antreten aufrief.
„Gott sei mit Euch“, sagte d’Our und klopfte ihm nochmals auf die Schulter. „Falls Ihr im Orden jemals in Schwierigkeiten geratet, sagt, dass ich jederzeit für Euch bürgen werde.“
„Danke“, erwiderte Gero überrascht, dann wurde er vom Strom der Anwärter mit nach draußen gerissen. Auch Fabius war dabei, der die letzten Worte des Komturs mitbekommen hatte.
„Du scheinst hier ja ziemlich gute Beziehungen zu haben. Warum hast du nichts davon erzählt?“
„Weil ich mir bis eben selbst noch nicht darüber im Klaren war“, erwiderte Gero gereizt, den die Neugier seines Gefährten schon wieder ärgerte.
Raoul de Gisy erwartete sie draußen auf dem Festungshof mit einer
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