Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
Nu hatte er einen Ausfallschritt gemacht und stand Fabius mit einer echten Waffe gegenüber. Mit wenigen Schlägen hatte er das Holzschwert in kamingerechte Stücke zerkleinert, die jedes Mal in hohem Bogen über die Menge hinwegflogen. Bis der verblüffte Fabius nur noch das T-Heft in der Hand hielt.
Die Ritter in seiner nächsten Nähe trugen gar keine Waffe und standen da, als hätte man sie zu Stein verhext, während der Heide auf den Schild von Fabius eindrosch und es mit drei gezielten Schlägen zersplitterte. Gero hatte seinen Anderthalbhänder längst gezogen und stürmte an einigen Templern vorbei, die noch damit beschäftigt waren, sich umgehend eine passende Waffe zu organisieren. Als er Fabius endlich erreichte, war dieser schon auf dem Rückzug, weil er einsehen musste, dass der Mameluke offenbar fest gewillt war, ihn sowie auch jeden anderen, der ihm in die Quere kam, zu töten. Es war tatsächlich so, als hätte man einen tollwütigen Hund aus dem Käfig befreit. Gero nahm übergangslos den Kampf auf und musste einsehen, dass der Heide ohne Frage ein exzellenter Kämpfer war. Gott sei Dank hatte Gero von Roland genug gelernt, um seinen Gegner ebenfalls mit wenigen harten Schlägen seines Schildes zu berauben. Aber der Mameluke dachte gar nicht daran aufzugeben.
Schlag auf Schlag folgte, bis die Funken sprühten. Hinter ihnen hatte sich ein Halbkreis von bereits anerkannten Ritterbrüdern gebildet, darunter Raoul de Gisy, die versuchten, mit gezogener Waffe ins Kampfgeschehen einzugreifen.
„Gib auf!“, rief Gero seinem Gegner zu, weil er sich denken konnte, dass der Mann dem Tode geweiht war, wenn er weiterkämpfte. Doch der Mameluke dachte gar nicht daran, zurückzuweichen. Somit blieb Gero nichts anderes übrig, als ihn auf Abstand zu halten, bis die anderen ihn von allen Seiten attackierten und Raoul de Gisy ihn schließlich mit einem seitlich ausgeführten Streich in die Rippen zur Strecke brachte. Kaum dass der Mameluke zu Boden gegangen war, verpasste ihm einer der anderen Brüder einen vernichtenden Hieb in die Brust, der ihm ein unrühmliches Ende bescherte.
Ein unfairer Kampf, wie Gero sich eingestehen musste. Doch im Nachhinein war er nicht sicher, ob er gerne derjenige gewesen wäre, der den Mann mit einem tödlichen Streich gestoppt hätte.
Auf dem Hof herrschte absolute Stille, als man den blutüberströmten Leichnam des Mannes über den feuchten Untergrund zu den Stallungen schleifte.
Seinen drei Kameraden, die immer noch angekettet dastanden als stumme Zeugen dieser Katastrophe, war der Hass zweifelsfrei anzusehen, den sie für jene empfanden, die ihren Landsmann derart gedemütigt hatten. Zwei von ihnen spuckten vor den Ritterbrüdern aus und erhielten prompt eine kräftige Ohrfeige. De Gisy ließ sie ohne Kommentar abführen. Dann kam er auf Gero und Fabius zu.
„Ich danke dir“, sagte er an Gero gewandt mit undurchsichtiger Miene. „Ohne dich hätte das Ganze ein böses Ende nehmen können.“
Dann nickte er Fabius zu. „Für euch beide hat sich die Prüfung erledigt. Ihr seid in jedem Fall bei den Novizen dabei, die als zukünftige Ritterbrüder Aufnahme finden werden. Meldet euch beim Bruder der Verwaltung. Er wird euch für das Kontingent einteilen, das nächste Woche nach Zypern geht. Dort warten sie dringend auf Männer wie euch.“
Kapitel VI
I ch, Gerard von Breydenbach, Ritter und Novize der Bruderschaft im Orden der Templer, gelobe Treue und Gehorsam Jesus Christus meinem Herrn und der Heiligen Mutter Kirche, dem Papst und seinen souveränen Nachfolgern. Ich schwöre, dass ich nicht nur mit dem Wort, sondern auch mit der Waffe und all meinen Kräften die Mysterien des Glaubens verteidigen werde … das ich vor drei Feinden niemals fliehen und den Ungläubigen die Stirn bieten werde …“
Nach dem Schwur auf den Orden, den alle Neuzugänge leisten mussten, war Fabius außer sich vor Freude, dass man ihn als zukünftigen Tempelritter aufgenommen hatte, als sie wenige Tage später, den Kopf beinah zur Glatze rasiert und mit der dunkelbraunen Gewandung der Novizen versorgt, auf ihren vollbepackten Pferden gen Süden aufbrachen.
Struan MacDhoughail gehörte auch zu den Glücklichen, die ohne Mühe die Aufnahmeprüfung bestanden hatten, was Gero aus irgendeinem unerfindlichen Grund freute. An der Seite eines solchen Mannes machte der Kampf gegen die Heiden sicher noch mal so viel Spaß. Sein Pferd, ein englisches Greathorse, war größer als Geros David, und
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