Das Geheimnis des Templers - Episode IV: Gefährliche Versuchung (German Edition)
gewesen.
„Ihr seid meine ganz persönlichen Helden“, lobte Nicolas seine Kameraden mit bebender Stimme, als Struan ihm auf die Füße half. „Wenn ich noch länger in diesem Käfig hätte sitzen müssen, wäre ich zu Eis erstarrt.“
„Wir können froh sein, dass die Lombarden solche hemmungslosen Säufer sind“, fügte Pons mit einem erleichterten Grinsen hinzu.
Keuchend erreichte auch Fabius das Ende des Tunnels, in dem er sich aufgrund des schwindenden Tageslichts nur noch tastend hatte bewegen können. Umso glücklicher schien er, als er Gero am anderen Ende erblickte, der mit einem Feuerschläger einen dünnen Stecken entzündet hatte. Während Struan die hechelnden Wolfshunde hielt, klopfte Gero ihm anerkennend auf die Schulter.
„Gut gemacht“, lobte er mit Blick auf die beiden frierenden Brüder, denen die Freude über ihre Errettung anzusehen war.
„Wo ist der Hase?“ Fabius warf den beiden Wolfshunden, die sich gerade ausgiebig das Maul leckten, einen düsteren Blick zu.
„Gefressen“, gab Gero mit einem lakonischen Grinsen zurück.
Fabius schüttelte verdrießlich den Kopf.
„Wie sollen wir die Mameluken besiegen, wenn man sich noch nicht einmal auf die Hunde verlassen kann, geschweige denn auf völlig verblödete Ritterbrüder, die sich nur aufgrund ihrer Aufnahme in den Orden bereits als Sieger feiern?“
Wenig später schlich Gero allein zum Lager zurück und gab den dort wartenden Kameraden lautlos den Befehl, ihm mit sämtlichem Gepäck möglichst geräuschlos zu folgen.
Odo de Saint-Jacques hatte sich gut hundertfünfzig Fuß entfernt im Schutz eines Felsenüberhangs in seine Decke eingerollt und schenkte ihnen wegen des herrschenden Schneegestöbers keinerlei Aufmerksamkeit.
Es würde wohl auch noch weiter schneien, was ihnen zum Vorteil gereichte, denn auf diese Weise wurden ihre Spuren verwischt.
„Wo sollen wir denn jetzt hin?“, fragte Arnaud in seiner argwöhnischen Art, als sie sich auf dem Weg zur Höhle befanden, wo Struan und die anderen auf sie warteten.
„Nach Hause, wohin sonst?“, antwortete Gero mit verhaltener Stimme, während er zielstrebig durch den Schnee stapfte. „Wir sollten möglichst verschwunden sein, bevor Odo de Saint-Jacques und seine betrunkene Elite unsere Abwesenheit bemerken. Wenn wir die ganze Nacht marschieren und nur wenige Pausen einlegen, können wir morgen Nachmittag die Ordensburg erreichen.“
„Wir sollen die ganze Nacht marschieren?“ Arnaud starrte ihn ungläubig an. Doch bevor er seinem weiteren Unmut Luft machen konnte, erreichten sie die Höhle, wo die verblüfften Templernovizen mit hechelnden Zungen und einem rauen „Wuff“ begrüßt wurden.
„Ihr habt die Wachhunde entführt?“ Arnaud hob amüsiert eine Braue und grinste wie die meisten der nachfolgenden Kameraden.
„Wie habt ihr das denn geschafft?“ Brian of Locton schaute immer noch zweifelnd auf die beiden grauhaarigen Riesen, die zu einer Rasse gehörten, welche gerne dazu benutzt wurde, um den Heiden Angst einzujagen.
Fabius schnaubte verächtlich, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Es war ganz leicht, indem wir ihnen den Hasen geopfert haben.“
„Kommt!“, befahl Gero, der wie selbstverständlich das Kommando übernahm. „Lasst uns aufbrechen, bevor unsere lombardischen Brüder bemerken, dass wir sie an der Nase herumgeführt haben. Mit etwas Glück und Durchhaltewillen erreichen wir Nikosia vor unseren geprellten Ritterbrüdern.“
Der Marsch zurück zur Ordensburg hatte es wahrlich in sich. Zu Fuß, mit nur zwei Fackeln bestückt, deren Feuer sich immer wieder Sturm, Schnee und auch Regen ergab, kämpften sich Gero und seine Kameraden durch die eiskalte Nacht. Als sie völlig erschöpft und ausgehungert am Abend des folgenden Tages die Ordensburg erreichten, schien es, als habe man sie bereits erwartet. Tatsächlich waren Odo de Saint-Jacques und die blamierten lombardischen Ritterbrüder kurz zuvor in die Ordensburg zurückgekehrt. Als Berittene hatten sie einen längeren Weg in Kauf nehmen müssen, waren aber schneller am Ziel angelangt als die Novizen, die über die gesamte Strecke zu Fuß laufen mussten.
Ihr Lehrmeister begrüßte sie knapp, als sie den Burghof erreichten. Für die angehenden Ritterbrüder war nicht auszumachen, ob er stolz auf sie war oder sich ärgerte.
„Wir sprechen uns später“, raunte er nur und verschwand im Refektorium, wo in Kürze das Vespermahl serviert werden würde.
Der Geruch von frisch gebratenem
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