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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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verlaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ein älterer Cousin zweiten Grades hatte sie auf einem Familienfest in einem Waschhaus verführt. Zwischen Bergen von schmutzigen Laken, hinter einem großen Holzbottich, war er ihr näher gekommen als unbedingt nötig.
    Ihr vergeblicher Versuch, ihn abzuwehren, nachdem er in sie eingedrungen war und ihr lediglich Schmerzen zugefügt hatte, gehörte zu den besonders unschönen Erinnerungen, die ihr von diesem Akt männlichen Unvermögens geblieben waren. Ihr Cousin war so sehr von Sinnen gewesen, dass er ihr abwehrendes Gestrampel für Begeisterung hielt und die Angelegenheit für sich zufriedenstellend zu Ende brachte. Noch Wochen später spürte sie den brennenden Schmerz, den sie zwischen ihren Schenkeln empfunden hatte, nachdem der ungestüme Kerl endlich von ihr abgelassen hatte.
    Anschließend hatte sie ihn geohrfeigt und mit wüsten Beschimpfungen davongejagt. Nachdem sie sich mühsam erhoben hatte, bemerkte sie ein dünnes Rinnsal Blut, das ihr an der Innenseite der Schenkel herunterlief. Zutiefst erschrocken, hatte sie sich tagelang geängstigt, eine schlimme Verletzung davongetragen zu haben, die früher oder später zum Tode führen konnte. Zunächst hatte sie mit niemandem über ihr Erlebnis gesprochen und war mit ihrer Furcht, sterben zu müssen, allein zurückgeblieben. Nachdem sie die folgenden Wochen entgegen ihrer ersten Annahme überlebt hatte, vertraute sie sich Agnes an, einer alten Magd, die bei ihnen zu Hause den Haushalt führte und ihr immer schon ein Mutterersatz gewesen war. Schonend hatte ihr die in Liebesdingen nicht unerfahrene Frau erklärt, was an jenem unseligen Nachmittag geschehen war und auch wie es sein würde, wenn sie eines Tages aus Liebe das Lager mit einem Mann teilte.
    »Wenn du dir einen Mann erwählst, mein Täubchen«, hatte die Alte ihr mit ernster Stimme geraten, »dann such dir einen, der von außen so hart ist wie Stahl und im Herzen so weich wie Eiderdaunen, aber hüte dich vor dem Gegenteil.«
    Dem Rat ihrer Magd folgend, war sie ein Jahr später ein Verhältnis mit dem gutaussehenden Leibeigenen ihres Nachbarn eingegangen, der ihr zuvor heimlich den Hof gemacht hatte. Adrian war genau so, wie Agnes den idealen Mann beschrieben hatte. Groß, muskulös, aber mit einem weichen Herzen. Auf sehr sanfte Weise hatte er ihr die körperliche Liebe zwischen Mann und Frau nahegebracht. Nach einem halben Jahr war das Techtelmechtel aufgeflogen, weil ihr Vater früher von einer Handelsmesse in Troyes zurückgekehrt war. Er hatte einen unglaublichen Aufstand veranstaltet und den Herrn des armen Adrian der Kuppelei bezichtigt. Woraufhin Adrian halb totgeschlagen und über Nacht an ein Rittergut in der Nähe von Paris verkauft worden war.
    »Du verdienst nur den Besten«, hatte ihr Vater ihr mit finsterer Miene erklärt, und dabei dachte er natürlich nicht an den Charakter und das Aussehen des Mannes, sondern an seinen Geldbeutel.
    Und wenn schon, dachte sie und schaute den »Besten der Besten«, wie sie den stattlichen Templer neben sich seither im Stillen nannte, möglichst unauffällig von der Seite an. Bevor ihr Vater sie an diesen hageren und angeblich vermögenden Winzer verhökerte, würde sie ihm eins auswischen und wenigstens noch ein einziges Mal glücklich sein mit diesem Prachtkerl von Mann.
    Entschlossen fasste sie sich und schaute ihm direkt in die Augen, die so dunkel waren, dass man Pupille und Iris kaum unterscheiden konnte. Eine Farbe, die sich in seinem kurzen, störrischen Haarschopf, den buschigen, geschwungenen Augenbrauen, seinen dichten Wimpern und auch in dem kurzgeschorenen Bart fortsetzte.
    Dass er außen hart wie Stahl war, daran bestand kein Zweifel. Ihr bloßer Arm berührte den seinen, und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass er für ihr Vorhaben entschieden zu viel anhatte, da er unter seinem traditionsreichen Mantel auch noch ein Kettenhemd mit Unterwams trug.
    »Ist es Euch nicht zu warm?«, fragte sie unschuldig, obwohl es zwar sonnig, aber nicht gerade heiß draußen war.
    »Ein wenig schon, ja …«, antwortete er gepresst, und mit einem Mal konnte sie ahnen, dass die Hitze, die sie offenbar beide empfanden, nicht von draußen, sondern aus ihrem Innern kam.
    »Könnt Ihr die Sachen nicht einfach ablegen? Ich meine … wir sitzen ja vielleicht noch eine Weile hier und wollen uns unterhalten … und möglicherweise wollen wir es uns ein wenig … gemütlich machen.«
    Sie war ins Stocken geraten, weil

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