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Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode VI: Mitten ins Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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der eine halbe Elle kleiner war als Gero, röchelte, während sein Gesicht blutrot anlief und sein ansonsten
     unscheinbarer Kopf unter der Strangulation immer weiter anzuschwellen schien. Vergeblich versuchte er sich zu befreien, indem
     er mit den Beinen strampelte und sich verzweifelt bemühte, mit beiden Händen Geros Faust zu lockern. Das Einzige aber, was
     ihm blieb, war das Sehnenspiel in den mächtigen Unterarmen seines Gegners zu beobachten. Er besaß nicht einmal genug Luft,
     um zu schreien. Und es hätte ihm wahrscheinlich auch niemand geholfen, hätten die Brüder nicht gefürchtet, Gero könnte den
     Engländer töten und dafür am Galgen landen.
    Mit einem Mal spürte Gero, wie mehrere starke Arme an ihm zerrten und Johan van Elk beruhigend auf Deutsch auf ihn einredete.
     »Bruder, lass ihn los … du machst dich nur unglücklich und uns dazu … bitte!«
    Mit einem Ruck stieß Gero seinen Widersacher zu Boden. Seine |36| Nasenflügel blähten sich wie die eines schnaubenden Stiers, und sein Atem ging stoßweise. Es fehlte nicht viel, und er hätte
     vor dem immer noch nach Luft ringenden Bruder Guy ausgespuckt. Abrupt drehte er sich weg und ging zurück zu seinem Lager.
     Johan, der noch einen Moment verharrte und auf den verstört drein schauenden Bruder Guy herabblickte wie auf ein Stück Aas,
     vergaß hingegen seine gute Kinderstube.
    »Arschloch!«, zischte er auf Deutsch, und als Gislingham ihn mit blöden Augen anstierte, beugte er sich zu ihm hinab und buchstabierte
     dem begriffsstutzigen Bruder in englischer Sprache, indem er jeden einzelnen Buchstaben betonte.
    »A-s-s-h-o-l-e!«
    Dann richtete er sich auf und ließ den verblüfften Bruder Guy einfach sitzen.
    Dieser krabbelte mühselig wie ein Käfer, der zu lange auf dem Rücken gelegen hat, auf sein Bett, während er sich seinen strangulierten
     Hals massierte. Mit zusammengekniffenen Augen sah er hasserfüllt zu Gero hinüber, der nicht weit entfernt stand und ihn keines
     Blickes würdigte.
    Die übrigen Brüder beobachteten mit Argusaugen, wie Gero auf seinem Bett offenbar unbekümmert einige Kleidungsstücke zusammenlegte
     und sich den Anschein gab, als ob nichts geschehen wäre.
    Durch die offenen Fenster drang das Läuten der Glocken herein und rief all die Brüder zum abendlichen Vespergesang, die nicht
     von den Stundengebeten befreit waren. Gero zog sich rasch seinen Haushabit über und sah sich nach seinem deutschen Bruder
     um, der bereits neben ihm stand. »Kommst du mit zur Vesper?«
    Johan nickte. »Was wolltest du von mir?«
    »Ich muss im Auftrag des Komturs ein paar Brüder für einen Einsatz rekrutieren, und du bist neben Struan einer derjenigen,
     die dafür in Frage kommen«, antwortete Gero. »Nach dem Vespermahl werden wir im Scriptorium eine kurze Besprechung abhalten.«
    Als die beiden sich wenig später anschickten, das Gebäude zu verlassen, legte jemand von hinten eine Hand auf Geros Schulter.
     Er drehte sich um und sah in die hämisch grinsende Miene von Guy de Gislingham.
    |37| »Gisli – es reicht dir wohl nicht, dass du überlebt hast …«, murmelte Gero und fegte mit einer entschlossenen Bewegung den
     Arm des Engländers hinweg, als ob er sich von einem lästigen Insekt befreien wollte.
    In Guys Stimme schwang eine satanische Genugtuung, als er antwortete.
    »Breydenbach, dein schottischer Freund ist geliefert, ob es dir passt oder nicht … Ich habe Beweise. Spätestens beim Kapitel
     am nächsten Sonntag zieht sich die Schlinge zu. Dann ist er seinen Mantel los und, wenn’s nach den Regeln geht, nicht nur
     das.«
    »Wovon sprichst du überhaupt, du Hund?«, zischte Gero.
    Gislingham grinste. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass dein werter Freund nicht nur sein barbarisches Herz, sondern auch sein
     eindrucksvollstes Körperteil an eine willige Dame verschenkt hat«, säuselte der Engländer, »und ich spreche hier weder von
     seiner großen Nase noch von der heiligen Jungfrau, wie du dir sicher denken kannst.« Unvermittelt brach der Engländer in Gelächter
     aus.
    Gero schlug Gislinghams schlechter Atem entgegen. Im linken Unterarm des Deutschen spannten sich die Sehnen, und die Finger
     der linken Hand vereinten sich wie von selbst zu einem alles vernichtenden Faustschlag.
    Doch bevor es dazu kam, dass Gero sämtliche Ordensregeln vergaß und Bruder Guy alle verbliebenen Zähne ausschlug, packte Johan
     ihn an seinem Habit und zerrte ihn in Richtung Kapelle.
    Das große, helle Sandsteingebäude

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