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Das Geheimnis des toten Fischers

Das Geheimnis des toten Fischers

Titel: Das Geheimnis des toten Fischers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Die
Polizei würde es schon herausfinden. Ich nahm den Hörer wieder ab und hoffte,
daß ich Snelling jetzt erreichen konnte.
    Der Photograph meldete sich nach dem
ersten Klingeln. »Wurde ja langsam Zeit, daß Sie anrufen«, sagte er.
    »Ich habe es versucht, gestern abend
und dann wieder heute früh. Sie haben sich nicht gemeldet.«
    »Oh. Ja, natürlich.«
    »Wo waren Sie?«
    »In der Dunkelkammer.«
    »Die ganze Nacht?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber ich
arbeite gern nachts, und dann schalte ich das Telephon ab, damit ich nicht
meine Arbeit unterbreche. Und oft lasse ich es dann abgeschaltet, bis ich
aufstehe, meistens gegen elf. Was haben Sie zu berichten?«
    »Leider keine guten Nachrichten.« Und
ich teilte ihm mit, daß Jane tot war.
    Danach entstand längeres Schweigen.
»Abe«, sagte ich schließlich, »sind Sie in Ordnung?«
    Als er wieder sprach, klang seine
Stimme schmerzverzerrt. »Tot! Aber das kann doch nicht sein! Was ist denn
passiert?«
    »Abe, ich weiß es nicht. Aber wenn Sie
wollen, bleibe ich hier und verfolge die Ermittlungen der Polizei — «
    »Nein!«
    »Sie haben sich solche Sorgen um Jane
gemacht. Wollen Sie nicht wenigstens wissen, wer sie getötet hat?«
    »Das hat keine Bedeutung für mich.
Verstehen Sie das nicht?«
    »Nein. Nein, ich glaube, das verstehe
ich nicht.«
    »Jetzt ist doch alles egal. Alles. Ich
muß jetzt weg, Sharon.« Es klickte, und er hatte den Hörer aufgelegt.
    Ich legte ebenfalls auf und starrte den
Apparat an, wobei ich mich über Snellings seltsame Reaktion wunderte. Ich hatte
Trauer erwartet — weil er und Jane, wenn nicht verliebt, so doch gute Freunde
gewesen waren. Aber aus seinen Worten klang Schock und Panik. Warum? fragte ich
mich. Weil Snelling leicht aus dem Gleichgewicht geriet? Oder hing es damit
zusammen, daß er Jane so dringend hatte sprechen wollen? Um das herauszufinden,
mußte ich nach San Francisco zurückfahren.
     
    Ich brauchte nur ein paar Minuten, um
meine Sachen zu packen und das Zimmer zu bezahlen, und kurz darauf fuhr ich auf
der Paßstraße, die in die Autobahn im Innern des Landes einmündete. Sobald ich
mich vom Pazifik entfernte, wurde die Luft heiß und trocken und war erfüllt von
dem durchdringenden Geruch der Eukalyptusbäume. Ich kurbelte die Fenster
herunter, um etwas Zugluft zu schaffen. Es half wenig, um die Hitze zu
vertreiben. Die Straße mündete in die Schnellstraße, und ich kam rasch voran.
    In King City hielt ich an, um zu tanken
und einen Schluck zu trinken. Die Limonade war klebrig-süß und machte mich erst
recht durstig. Ich lehnte am Wagen, während ich trank, dann warf ich die noch
halbvolle Dose in den Abfallkorb, stieg ein und fuhr weiter nach Norden auf der
Route 101, durch den Engpaß bei San Jose, die Halbinsel hinauf und dann am
Flugplatz vorbei und war zu Hause.
    Watney begrüßte mich wütend vor Hunger,
als ich die Wohnung betrat. Sein Freßnapf war leer, die Wasserschüssel trocken.
Tim hatte offenbar vergessen, ihn zu versorgen. Das hatte es bisher noch nie
gegeben, und während ich die Schüsseln füllte, fragte ich mich, ob das viele
Bier, das unser Hausmeister in sich hineinkippte, schon die ersten Schäden wie
Gedächtnisschwund bewirkt hatte. Nachdem der Kater versorgt war, schenkte ich
mir ein Glas Wein ein und ging dann ins Wohnzimmer. Alles war wie sonst, das
ungemachte Bett in der Schlafecke, die Zeitung mit den rot markierten
Wohnungsanzeigen, die Bücher und Zeitschriften auf dem Tisch. Ich wußte nicht,
was ich anderes erwartet hatte, aber der Anblick erhöhte meine Unzufriedenheit.
    Ich versuchte, Snelling anzurufen, in
der Hoffnung, daß er sich inzwischen beruhigt hatte. Aber er meldete sich
nicht. Ich rief meinen Auftragsdienst an und erhielt zwei Nachrichten: einen
zweiten Anruf von Paula Mercer wegen der Wohnung, die sie für mich gefunden
hatte, und einen zweiten Anruf meiner Schwester, wobei sie diesmal ihren Namen
hinterlassen hatte. Patsy, das Sorgenkind der Familie. Sie lebte auf einer Farm
in der Nähe von Ukiah, hatte drei Kinder — jedes von einem anderen Mann — und
weigerte sich beharrlich zu heiraten. So sehr ich sie mochte, an diesem Abend
verspürte ich kein Verlangen, mit ihr zu sprechen. Und so dringend ich eine
neue Wohnung brauchte, ich wollte jetzt meine Zeit nicht damit verbringen, die
von Paula Mercer vorgeschlagene zu besichtigen. Also ignorierte ich beide
Anrufe, saß da, trank Wein und fühlte mich nervös und unzufrieden, während die
Dunkelheit über

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