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Das Geheimnis des Walfischknochens - Roman

Das Geheimnis des Walfischknochens - Roman

Titel: Das Geheimnis des Walfischknochens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Arjen Rosenboom – mein missratener Neffe Mathias Ennenhof. Die Rosenbooms wollen ein paar Tage lang die Insel erkunden.«
    »Hoffentlich zu Fuß«, merkte Mattes Ennenhof trocken an.
    Bislang hatte Greta seine Schmährede über sich ergehen lassen, zu bestürzt über ihr erneutes Zusammentreffen, um zu reagieren. Doch nach diesem weiteren Seitenhieb überwand sie ihre Verlegenheit. »Damit Sie uns mit Ihrem Lieferantenwagen besser abdrängeln können, ja?«
    »Nein, der junge Herr ist kein Lieferant«, meldete sich Arjen zu Wort, der bisher schweigend und seltsam abwesend dabeigestanden hatte. »Dieser Ennenhof wird genauso Fischer sein, wie seine Großväter es vor ihm waren. Alle Ennenhofs sind Fischer, das ist so sicher wie die Tide. Sie müssen ein Urenkel von Rasmus Ennenhof sein, dem früher die größte Kutterflotte im hiesigen Hafen gehörte.«
    Mattes blickte Arjen erstaunt an. »Sie kannten meinen Urgroßvater? Dann haben Sie früher einmal auf der Insel gelebt? Rosenboom, war das nicht …«
    Doch Arjen beachtete ihn nicht weiter, sondern suchte den Blick seiner Enkelin. »Wenn du den Grund wissen willst, warum Beekensiel trotz seiner Schönheit eine Insel ist, auf die es nur wenige Besucher zieht: Der Grund dafür steht persönlich vor dir.« Arjen deutete auf Mattes, der ihn verwundert ansah. »Die Familie Ennenhof machte um 1940 herum ihren Einfluss geltend, damit sämtliche Gelder des Ortes in die Hafenanlage samt Umschlagplatz gesteckt wurden. Dabei war schon damals absehbar, dass der Fischfang allein nicht ausreichen würde, um allen Insulanern ein Einkommen zu gewähren. Außerdem war bereits klar, dass die ständig steigende Fangquote eine Kutterflotte notwendig machen würde, die so groß sein müsste, dass selbst ein ausgebauter Hafen nicht ausreichend Platz bieten würde. Doch die Idee, Beekensiel für Gäste herauszuputzen und für eine Zukunft zu sorgen, an der alle Teilhabe hätten, ging damals sang- und klanglos unter. Wozu braucht es schließlich einen eigenen Bahnhof, wenn Rasmus Ennenhof Lieferwagen gekauft hatte, die ihm das Monopol beim Transport des Fangs zu den Umschlagplätzen auf dem Festland gaben? Mafiöse Zustände waren das, auch wenn man den Ennenhofs niemals etwas nachweisen konnte. War ein schlauer Hund, der alte Rasmus – und sein Sohn nicht minder. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.« Arjens Mund war eine verhärtete Linie, die Greta so noch nie bei ihrem Großvater gesehen hatte, auch dann nicht, wenn er sich leidenschaftlich über politische Fehlentscheidungen aufregte. Seinen Worten wohnte eine bittere Note bei, die seine persönliche Betroffenheit verriet. »So ist das: Kaum betritt man Beekensiel, bekommt man es auch schon mit einem Ennenhof zu tun … Und mit ihm mit der typischen Unfreundlichkeit gegenüber Fremden.«
    Mattes war während Arjens Rede zunehmend blasser geworden, worüber auch seine gelassene Miene nicht hinwegtäuschte. »In meinem Fall werden Sie das Vergnügen nicht mehr lange haben, ich muss nämlich wieder los, ansonsten wird mir noch der Wagen abgeschleppt. Oder jemand klaut mir die abgefallene Stoßstange, die ich hinten auf der Ladefläche liegen habe.«
    »Den Schaden begleiche ich Ihnen natürlich«, erklärte Greta schleunigst, die selbst einer Generalüberholung des Jeeps zugestimmt hätte, wenn sie dafür bloß nicht länger in der Schuld dieses schnippischen Menschen stand.
    Doch Mattes winkte ab. »Lassen Sie es gut sein, das Teil bekomme ich schon allein wieder dranmontiert. Und wenn ich Ihnen noch einmal auf der Straße begegne, lege ich sofort freiwillig den Rückwärtsgang ein. Wir Beekensieler sind vielleicht nicht die herzlichsten und offensten Ty pen, aber lernwillig sind wir durchaus.« Er gab seiner Tante einen Abschiedskuss auf die inzwischen glühende Wange.
    »Willst du denn nicht wenigstens eine Tasse Tee trinken, bevor du gehst?«, rief Trude ihm hinterher, doch Mattes war schon zur Tür hinaus.
    Trude entfuhr ein Seufzen, dann blickte sie ihre Gäste beklommen an. »Das tut mir so leid. Sie haben Mattes auf dem falschen Fuß erwischt, so ist er sonst nie. Na ja, also eine scharfe Zunge hat der Bursche schon seit Kinder tagen, und er muss auch immer mit dem Kopf durch den Wand, sobald er sich etwas vorgenommen hat. Ansonsten ist er aber eine Seele von Mensch, das müssen Sie mir glauben. Das hat ihm bestimmt noch in den Knochen gesteckt, was da zwischen Ihren beiden Autos vorgefallen ist. Und über Birtes blaue Flecken

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