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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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gemocht hatte.
    Sie hörten ein Klappern aus der Küche, das Geräusch eines Rollregals, das in Richtung Tür geschoben wurde.
    „Mein Großvater“, sagte Jenny. „Wir fahren dann gleich.“
    Geh nicht, dachte er. „Hör mal, du solltest keine Angst haben, wieder hierherzukommen. Ich werde dafür sorgen, dass die Jungs dich nicht noch mal belästigen.“
    „Ich habe keine Angst vor denen.“ Sie legte eine Pause ein, trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust. „Das Erschreckendste am heutigen Tag warst du.“
    Was zum Teufel …? Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
    „Rourke“, rief jemand. Joey. Er war zurück von seinem Ausflug. „Da bist du ja. Ich habe schon im ganzen Camp nach dir gesucht.“ Er kam aus Richtung des Sees auf sie zu und hatte immer noch seinen Rucksack auf, an dem seine Ausrüstung baumelte.
    Sicher, sie waren beste Freunde, aber nur dieses eine Mal war Rourke nicht froh, Joey zu sehen. Rourke hatte gerade eine echte Unterhaltung mit einem echten Mädchen, und er wollte sie ganz für sich allein. Er konnte allerdings nichts dagegen tun, also stellte er die beiden einander vor und fühlte sich seltsam förmlich und ungelenk dabei.
    Joey schien sich hingegen überhaupt nicht unbehaglich zu fühlen. Er grinste von einem Ohr zum anderen, schüttelte seine langen schwarzen Haare und drehte seinen Boyband-Charme voll auf. Dann fing er mit einer lebhaften Erzählung seines Soloausflugs in die Wildnis an. Er war nur zwei Tage weg gewesen, und doch schien er … anders zu sein. Selbstsicherer vielleicht.
    „Was sollen eigentlich die Pflaster?“, fragte er schließlich Rourke.
    „Trent“, war alles, was Rourke erwiderte. Mehr musste er nicht sagen. Joey verstand ihn sofort.
    Jenny Majesky schien es nichts auszumachen, dass Joey ganz schmutzig und verschwitzt war. „Hast du Hunger?“, fragte sie ihn.
    „Scheißt ein Bär in den Wald?“, entgegnete er.
    „Ich schätze, du musst es wissen.“ Sie drehte sich um und machte sich an den Regalen im Laderaum des Lieferwagens zu schaffen. „Ahornriegel“, sagte sie. „Die mag ich am liebsten.“ Sie reichte erst Joey einen und dann Rourke.
    „Danke“, sagte er, aber Joey quatschte schon weiter, irgendeine Geschichte über die rot glühenden Augen eines Tieres, die er in der Nacht gesehen hatte.
    Und Rourkes Herz wurde schwer. Weil es bereits zu spät war. Jetzt interessierte sich Joey auch für sie. Und Rourke wusste, wenn zwei beste Freunde dasselbe wollten, konnte das nur Ärger bedeuten.

7. KAPITEL
    3. Juli 1988
    L  iebe Mom, heute Morgen habe ich hinter dem Tresen gearbeitet, damit Laura sich mit den Büchern beschäftigen konnte. Als ich klein war, habe ich mich immer ganz wichtig gefühlt, wenn ich auf meinem kleinen Stuhl hinter den Glaskästen gestanden habe, während die Leute sich schwertaten mit der Auswahl. Kolaches oder Krapfen? Neapolitaner oder Cremetörtchen? Ich schätze, es gab mir ein Gefühl der Macht, das zu haben, was sie so gerne haben wollten.
    Und dann kamen heute Morgen die Algers herein. Mr und Mrs Alger und ihr kleiner Junge Zach, der ungefähr so süß ist wie das Kind aus der Cheerios-Werbung im Fernsehen. Sie haben dieses große Haus an der River Road und jedes Jahr ein neues Auto.
    Aus mehreren Gründen fühle ich mich in ihrer Gegenwart unwohl. Die Top-3-Gründe sind: 1. Sie sind eine total normale Familie; sie sind schon so traditionell, dass ich mich wie ein Freak fühle, weil unsere Familie so überhaupt nicht traditionell ist. 2. Mr Alger fragt mich immer, ob ich mich an etwas von dir erinnere, obwohl doch jeder in der Stadt weiß, dass ich noch echt klein war, als du weggegangen bist. Ich würde vermutlich direkt in die Klapse geschickt, wenn die Leute von meinen Tagebucheinträgen und Briefen an dich wüssten. Aber vielleicht auch nicht. Anne Frank hat ihr Tagebuch mit „Liebe Kitty“ angesprochen, also ist es vielleicht gar nicht so verrückt, dass ich meines mit „Liebe Mom“ anrede. 3. Ich tue Mrs Alger leid, und sie versucht nicht einmal, es zu verheimlichen. Ich hasse das. Ich hasse es jedes Mal, wenn jemand denkt, ich wäre ein unglückliches Waisenkind, und anfängt, Mitleid mit mir zu haben.
    Sobald sie weg waren, habe ich Granny und Laura gesagt, dass ich am Nachmittag mit Grandpa auf Liefertour gehen will. Ich musste hier einfach mal raus. Denn manchmal riecht die Bäckerei nach Sicherheit – warm und süß. Aber zu anderen Zeiten, wie zum

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