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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Laura.
    „Fang gar nicht erst damit an.“ In Mariskas Augen flackerte eine Warnung auf.
    Laura hatte aber keine Angst vor dem Temperament ihrer Freundin. „Er ist mit einer anderen verlobt“, rief sie ihr in Erinnerung.
    „Ja, mit Pamela Lightsey, die ihn einen ganzen Sommer lang im Stich gelassen hat, um nach Italien fahren zu können. Sie verdient es, ihn zu verlieren.“
    „Du kennst sie doch gar nicht, woher willst du also wissen, was sie verdient?“
    „Ich weiß, wie sie ist“, behauptete Mariska. „Ein verwöhntes reiches Mädchen. Wenn Philip mit ihr Schluss macht, kauft sie sich zum Trost sehr wahrscheinlich einen neuen BMW.“
    „Das heißt doch aber nicht, dass sie nicht auch blutet wie wir alle.“ Laura wusste nicht, warum sie den Drang verspürte, dieses fremde Mädchen zu verteidigen, das sie überhaupt nicht kannte.
    „Ach Laura.“ Mariska rollte das letzte Regal aus dem Lieferwagen. „Freu dich doch einfach für mich und Philip. Er ist so … alles!“
    „Wenn du dir nur mal selber zuhören würdest.“ In ihrer Beziehung fühlte Laura sich wie die Erwachsene. Das war schon immer so gewesen. Mariska war der Freigeist, die Abenteuerlustige, die alles einsetzte und meist alles gewann. Laura war die Praktische, die hart arbeitete und dann noch härter arbeitete. So alles . „Liebst du Philip oder das Geld der Bellamys?“, fragte sie.
    „Sei nicht dumm. Das kann man nicht trennen. Philip ist Philip, weil er ein Bellamy ist.“
    „Also, wenn die Familie morgen bankrott sein würde und ihr von der Sozialhilfe leben müsstet, würde das etwas an deinen Gefühlen ändern?“ Laura musste diese Frage einfach stellen, weil sie tief in ihrem Inneren die Antwort kannte. Und wenn Philip sie ebenfalls wüsste, wäre er vielleicht nicht mehr ganz so verrückt nach Mariska.
    Mariska lachte, dieses schimmernde, sexy Lachen, das sie zum beliebtesten Mädchen an der Avalon Highschool gemacht hatte. Auf der Abschlussfeier letzten Juni war sie zum Mädchen gewählt worden, das am wahrscheinlichsten durch ihr Aussehen weiterkommen würde. Sie hatte es mit Humor genommen, weil sie wusste, dass sie weit mehr besaß als nur gutes Aussehen. Zum Beispiel ihre unglaubliche Arbeitsmoral. Sie hatte zwei Jobs; einen hier in der Bäckerei ihrer Eltern und einen weiteren als Teilzeitverkäuferin im Schmuckgeschäft nebenan.
    „Was wirst du den ganzen Tag tun, wenn du reich bist?“, fragte Laura. „Ehrlich, du wirst dich so langweilen.“
    „Quatsch. Ich werde die Welt sehen und jeden Tag shoppen gehen.“
    „Und was ist mit Philip?“ Kennt Mariska ihn überhaupt? fragte sich Laura. Wusste sie, dass er sich die Füllung seines Pain au Chocolat immer bis zum Schluss aufhob, dass er die Allman Brothers im legendären Club Fillmore East gesehen hatte, bevor Duane Allman bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen war, und dass sich um seine Augen kleine Fältchen bildeten, wenn er lachte?
    „Was ist mit Philip?“ Mariska seufzte. „Er ist … Laura, du musst versprechen, es niemandem zu sagen …“
    „Was?“ Laura schaute sie fragend an. „Wo in dieses schöne Bild aus Reisen und Einkaufstrips passt er hin?“
    „Das ist ja das Problem. Manchmal habe ich Angst, dass er mich langweilen wird.“
    Laura hätte ihre Freundin am liebsten geschüttelt. „Wenn du davor Angst hast, warum planst du dann eine Zukunft mit ihm?“
    „Gott, ich schwöre, du klingst wie eine alte Tante.“ Mariska warf ihr einen verständnislosen Blick zu. Dann beugte sie sich zu dem Seitenspiegel des Lieferwagens und strich sich die fedrig geschnittenen Haare hinter die Ohren. „Ich hätte dir nie von uns erzählen dürfen.“ Sie zog ihren Lippenstift nach und lehnte sich dann gegen die Seitenwand des Wagens. „Aber ich musste einfach mit jemandem darüber sprechen. Dieses Geheimnis ist einfach zu gut, um es den ganzen Sommer über für mich zu behalten, und du bist die Einzige, der ich vertrauen kann.“
    Trotz ihrer eigenen Gefühle für Philip fühlte Laura sich privilegiert, dass Mariska ihr die Details ihrer heimlichen Liebesaffäre anvertraut hatte. Denn näher würde Laura vermutlich niemals an eine eigene Romanze herankommen. Sie hatte das langweiligste Leben auf der ganzen Welt. Ihre beste Quelle für Drama und Romantik war Mariska, die ihr Leben lebte, als wäre sie Darstellerin in einer Seifenoper.
    Unglücklicherweise endeten Akteure in solchen Serien meistens mit einem gebrochenen Herzen oder zumindest mit einem

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