Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
angeschaut, sicher, dass sie einen Fehler machte. Aber nein. Zach handelte sehr bedacht. Er schob ein hohes Regal vor die Linse der Kamera. Was er nicht wusste – was niemand außer Jenny wusste – war, dass es zwei weitere Kameras gab, die auf den Verkaufstresen gerichtet waren.
    „Hilf mir, Zach“, sagte sie. „Bitte. Ich möchte es verstehen.“
    Sein Gesicht war so weiß wie der Schnee, seine Augen milchig blau. Er sah aus wie eine Statue, unbeweglich, wie erstarrt.
    Schließlich ließ er seinen Kopf hängen und fing an zu reden. „Wir sind pleite“, gab er zu, „mein Dad und ich. Niemand darf davon erfahren.“
    Natürlich nicht, dachte sie bitter. Matthew Alger war ein stolzer Mann und angehender Kandidat für das Bürgermeisteramt. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass ein Mann wie er die Sicherheit seines eigenen Sohnes opferte, um das äußere Erscheinungsbild aufrechtzuerhalten. „Falls das ein Trost ist, ich denke, es weiß auch niemand“, sagte sie.
    „Bitte erzähl keinem davon.“ Seine Stimme war leise und eindringlich. „Er würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich jemandem davon erzählt habe.“ Er zeigte auf den Beweis in ihrer Hand. „Ich wollte alles zurücklegen, sobald ich dazu in der Lage wäre.“ Er zuckte zusammen. „Wirst du es Rourke erzählen?“
    Die Frage überraschte Jenny. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, die Sache an Rourke zu übergeben. „Das würde ich niemals tun. Ich kann mir nicht vorstellen, was du dir dabei gedacht hast, Zach, aber ich weiß, dass es eine Erklärung gibt. Und ich bin hier, um sie mir anzuhören.“
    Zach hielt seinen Blick gesenkt. Ein Gefühl der Scham schien in Wellen von seinem gesamten Körper abzustrahlen. Er war kein böser Junge, das wusste Jenny. Aber er steckte in einem ziemlichen Schlamassel.
    „Zach?“, flüsterte sie.
    „Er – mein Dad – sagt immer, dass er einen Plan hat und ich einfach Geduld haben soll, es würde alles wieder gut werden. Mehr weiß ich nicht, das schwöre ich bei Gott.“
    Sie versuchte, sich vorzustellen, wie Matthew es geschafft hatte, sich selbst ein so tiefes Loch zu graben. Er schien nicht der Typ für Alkohol oder Drogen zu sein, aber manche Leute waren auch einfach nur sehr gut darin, es zu verbergen.
    „Onlinespiel“, murmelte Zach, als habe er ihre Überlegungen erraten. „Er ist spielsüchtig oder so. Es ist total verrückt, aber er kann einfach nicht die Finger davon lassen. Sobald er ein wenig gewinnt, heißt es gleich wieder ‚Hey, jetzt geht es bergauf‘ und so. Und dann verliert er das gewonnene Geld wieder und noch mehr. Es hat letzten Herbst angefangen und wird von Tag zu Tag schlimmer. Also stimmt es nicht, dass unser Computer kaputt ist. Er ist das Einzige, was hier noch läuft und was er niemals verpfänden oder verkaufen würde.“
    „Das tut mir so leid“, sagte Jenny. Sie hatte nur eine grobe Vorstellung davon, was Spielsucht war; sie wusste, dass Menschen sich damit ziemlich große Probleme einhandeln konnten. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer dass du ihn davon überzeugen musst, Hilfe zu suchen. Du kannst dich nicht selbst in Gefahr bringen, nur um ihm aus der Klemme zu helfen, verstehst du das, Zach?“
    „Er weiß nicht, dass ich Geld aus der Bäckerei entwendet habe. Ich musste doch irgendwie die Gasrechnung bezahlen.“
    „Ich sag dir was. Lass uns mal einen Blick auf eure Rechnungen werfen. Ich werde mich um sie kümmern, damit ihr euch hier nicht zu Tode friert.“
    „Ich sollte nicht zulassen, dass du …“
    „Aber du wirst es trotzdem tun, also lass uns keine Zeit mit Diskussionen verschwenden.“
    Er atmete tief durch, und die Anspannung schien von ihm abzufallen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht trieb ihr die Tränen in die Augen. Alles, was dieser Junge brauchte, war jemand, der ihn verstand und ihm ein wenig Mitgefühl zeigte. „Zach, wann hattest du das letzte Mal Kontakt zu deiner Mutter?“
    „Wir reden nicht miteinander“, antwortete er schnell. „Sie hat dieses neue Leben in Kalifornien und erwartet ein Baby und alles. Ich habe ihr nichts von all dem hier erzählt.“
    Jenny biss frustriert die Zähne aufeinander. „Ich will dir helfen“, sagte sie. „Aber dazu brauche ich ein wenig Kooperation von deiner Seite. Für den Anfang musst du mir zum Beispiel versprechen, mit deinem Vater zu reden, damit er sich Hilfe holt.“
    „Glaubst du, das habe ich noch nicht versucht?“
    „Dann mach weiter. Gib ihn nicht auf,

Weitere Kostenlose Bücher