Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
zu liebkosen, während sie sich ihm in hemmungsloser Leidenschaft entgegenbog. Er war unglaublich hart und heiß, und da sie den Rhythmus vorgab, wusste sie, wann sie das Tempo erhöhen und intensivieren musste. Immer schneller und härter nahm sie ihn, bis die Welt in tausend Stücke zu zerbrechen schien. Aber obwohl sie am ganzen Körper zitterte, als eine heiße Welle nach der anderen sie durchlief, hörte sie nicht auf, sich zu bewegen.
Und dann kam auch er, umfasste ihre Hüften und übernahm die Kontrolle, bis sich ihm ein raues Stöhnen entrang. Und die ganze Zeit über wandte er seinen Blick nicht von ihr ab und schloss auch nicht die Augen.
»Vanessa«, flüsterte er mit belegter Stimme.
Es war ein von solch grenzenloser Intimität geprägter Augenblick, dass sie aus Angst, er könnte ihr bis in die Seele schauen, seinem Blick ausweichen musste.
Kapitel einundzwanzig
D er auf den Schienen dahinrollende Zug erzeugte ein rhythmisches und einschläferndes Geräusch. Vanessa und Graeme lagen still und eng aneinandergeschmiegt in ihrem Schlafwagen, und Graeme streichelte ihren nackten Rücken. Sie fühlte sich wunderbar an in seinen Armen, nicht nur in erotischen Momenten, sondern weil sie so perfekt an seinen Körper passte, als wäre er speziell für sie geschaffen worden.
Sie faszinierte ihn, seine Frau. Sie war klug, so klug wie jeder Mann, den er gekannt hatte, und ihr Verstand war scharf und rege. Er hatte sie noch nie launisch oder unbeherrscht erlebt. Die meisten Frauen, die er kannte, neigten zu Gefühlsausbrüchen, ob aus Begeisterung oder Traurigkeit; die meisten Frauen ließen ihr Leben von ihrem Herz bestimmen. Aber nicht Vanessa, zumindest nicht nach außen hin.
Ihre Schwester hatte sie verraten, aber er hatte Vanessa noch keine Träne darüber vergießen sehen, und sie hatte auch noch nie schlecht über diese Frau gesprochen.
»Vanessa?«, sagte er leise, falls sie bereits schlief, aber seine Neugier ließ ihm keine Ruhe.
»Hm?«, murmelte sie.
»Erzähl mir von Jeremy. Was ist passiert?«
Sie legte den Kopf zurück und blickte zu ihm auf, machte aber keine Anstalten, sich aus der Wärme seiner Armbeuge zu bewegen. »Ich habe dir alles erzählt. Wir waren verlobt, und zwei Tage vor unserer Hochzeit ertappte ich ihn mit meiner jüngeren Schwester. Das ist so ziemlich die ganze Geschichte.«
»Aber du musst doch wütend sein«, sagte er.
»Natürlich.« Sie legte ihre Hand auf seine Brust. »Anfangs war ich es, aber das scheint inzwischen ewig lange her zu sein, und heute ist mir klar, dass es keine gute Verbindung gewesen wäre zwischen Jeremy und mir.«
Graeme war versucht zu fragen, wie sie über ihre Verbindung dachte, aber das spielte eigentlich keine Rolle. Sie waren Mann und Frau, und das war’s auch schon. Es würde kein Zurück mehr geben. Kein Davonlaufen. Für sie nicht und für ihn nicht. »Aber was denkst du über deine Schwester? Bist du nicht empört über ihren Verrat?«
»Ich will nicht lügen und behaupten, dass er mich nicht verletzt hat. Aber sie kann ebenso wenig etwas daran ändern, wer sie ist, wie ich etwas daran ändern könnte, wer ich bin«, erwiderte Vanessa, als erklärte dieser Gemeinplatz alles und entschuldigte jedes Verhalten.
»Sie hat dich verraten«, wiederholte Graeme.
»Ja, das hat sie. Und das war selbstsüchtig und grausam. Aber meine Familie konnte nie wirklich etwas mit mir anfangen. Ich habe nie zu irgendeinem von ihnen gepasst. Mein Vater, der auch Wissenschaftler war, hielt mich für eine Närrin und hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er das dachte. Er sah keinen Platz für Frauen in der Wissenschaft. Er hielt Frauen wie mich für schwachsinnig und albern. Er dachte, es sei naiv von mir, zu glauben, ich könnte in seine Fußstapfen treten.
Und meine Mutter, die brave Seele«, fuhr sie fort, »tat ihr Bestes, um die perfekte Tochter aus mir zu machen. Bei ihren beiden anderen Mädchen gelang es ihr ganz gut, aber bei mir half gar nichts. Ich konnte bei gesellschaftlichen Veranstaltungen nicht den Mund halten und war weder interessiert daran, das Tanzen zu erlernen, noch wollte ich wissen, wie man ein Essen gibt oder einen Haushalt führte. Ich wollte nur lesen oder draußen im Freien sein und forschen.«
»Man sollte meinen, dass dein Vater dein Wesen zu schätzen gewusst und mehr damit hätte anfangen können als mit einem Mädchen, dass sich nur für elegante Kleider und Bälle interessierte«, sagte Graeme.
»Das dachte ich
Weitere Kostenlose Bücher