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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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brüsk vom Bett. »Ich brauche frische Luft«, sagte er und begann die Kleider anzuziehen, die er vorher auf den Boden hatte fallen lassen. »Versuch zu schlafen, Vanessa. Wir haben noch ein paar Stunden Fahrt vor uns.«
    Nichts von dem, was Vanessa gesagt hatte, änderte etwas. Sein Vater hatte sich trotzdem wie ein Schuft benommen. Aber warum hatte seine Mutter ihm nie etwas erzählt? Graeme machte sich auf den Weg zum Speisewagen und fand auch einen freien Tisch. Er bestellte Brandy und blickte aus dem Fenster in die Dunkelheit, in der nichts zu sehen war außer den gelegentlichen Umrissen von Bäumen, während der Zug nach Süden tuckerte.
    Der Kellner brachte ihm eine Karaffe Brandy und ein Glas, und Graeme hatte sich schon einen großen eingeschenkt und hinabgestürzt, bevor der Mann den Speisesaal auch nur verlassen hatte. Er schenkte sich gerade den zweiten ein, als irgendetwas, oder vielmehr irgendjemand, sein Interesse weckte. Drei Tische weiter saß jemand, dessen zersaustes Haar ihm sehr bekannt vorkam. Mit dem Glas in der Hand ging Graeme zu dem Tisch hinüber.
    »Was zum Teufel machst du hier, Dougal?«, fuhr er seinen Bruder an.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, Graeme.« Der Junge vermied es, ihn anzusehen, und starrte aus dem Fenster. Sein junges Gesicht war von Qual gezeichnet.
    Graeme setzte sich ihm gegenüber, ohne Fragen zu stellen. Er saß nur wartend da und goss etwas von dem Brandy aus seinem Glas in Dougals.
    Der Junge nahm den Drink sichtlich erleichtert an und trank einen so tiefen Schluck, dass ihm die Tränen in die Augen schossen. »Ich habe mich wie ein totaler Idiot verhalten. Genau wie du schon sagtest, Graeme, habe ich mich mit den falschen Leuten eingelassen und ihnen vertraut.« Er trank einen weiteren Schluck und richtete erst jetzt den Blick auf seinen Bruder. »Es tut mir leid, was ich Vanessa angetan habe.« Er ließ den Kopf auf seine Hand fallen und fuhr sich mit den Fingern durch das strubbelige Haar. »Ich weiß nicht mal, wie ich es erklären soll«, sagte er mit tief bewegter Stimme. »Der Rabe verwirrte mich und bedrohte meine Familie. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass ich Vanessa hätte umbringen können, wird mir richtig übel.«
    Graeme nickte. Das war die Entschuldigung, die er erwartet hatte. Nicht so sehr seinetwegen als vielmehr Dougals wegen, damit er endlich einsah, was er hätte anstellen können. Stolz erfasste Graeme bei der Erkenntnis, dass sein Bruder immerhin Manns genug war zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    »Du hattest recht mit dem Raben. Er ist böse, ein fürchterlicher Mann«, sagte Dougal kopfschüttelnd. »Aber das Schlimmste weißt du noch gar nicht. Er hat mich erpresst, indem er drohte, dir alles zu erzählen. Er sagte, du würdest mich hinrichten lassen für den Anschlag auf Vanessa. Auch Mutter würde etwas Furchtbares zustoßen, sagte er.« Er sah Graeme aus großen Augen an. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte.«
    »Der Rabe ist ein mächtiger Mann und sehr geschickt darin, Menschen zu manipulieren. Es überrascht mich nicht, dass er versuchen würde, jemandem aus meiner Familie zu schaden«, sagte Graeme. »Er hat auch Niall erpresst. Er ist gefährlich, und wenn er dich einmal ins Auge gefasst hat, ist es schwer, ihn wieder loszuwerden.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Niall tot ist«, sagte Dougal leise.
    Graeme horchte auf. »Woher weißt du das?«
    »Ich war dort und habe alles gesehen. Wie du versuchst hast, ihn zu retten, und ich habe auch gehört, dass der Rabe Nialls Familie als Geiseln festhält.« Der Junge hieb mit der Faust auf den Tisch. »Ich kann nicht glauben, was für ein Idiot ich war!«
    »Es war eine schwierige Lektion für dich«, sagte Graeme.
    »Darf ich dich etwas fragen, Graeme?«
    Der ältere Bruder nickte.
    »Warum hast mir nie erlaubt, in England zur Schule zu gehen? Die gleiche Erziehung zu genießen, die auch du bekommen hattest?«, fragte Dougal.
    »Das war nicht meine Entscheidung. Ich versuchte Mom zu überzeugen, dass es gut wäre, weil du, wenn mir etwas zustieße, dann darauf vorbereitet wärst, den Titel zu übernehmen. Aber sie war nicht bereit, sich darauf einzulassen. Sie wollte nicht, dass du irgendetwas mit England zu tun hattest«, sagte Graeme.
    »Aber du hättest mich dorthin geschickt?«
    Graeme nickte. »Ich hatte dich schon an einer Schule angemeldet. Bist du deshalb hier in diesem Zug?«, fragte er stirnrunzelnd. »Weil du in England zur Schule gehen

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