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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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nachzusehen. Falls Jeremy wirklich etwas Nützliches gefunden hatte, war anzunehmen, dass es sich in diesem Schrank befand.
    »Vanessa? Bist du das, Liebes?«, fragte ihre Mutter hinter ihr.
    Vanessa fuhr zu der älteren Frau herum, die, mit einer Hand den gelben Stoff ihres Oberteils umklammernd, hinter ihr stand.
    »Hallo, Mama«, sagte Vanessa nur.
    Ihre Mutter machte große Augen und zog ein wenig ihre Brauen hoch. »Ist das alles, was du sagen kannst?« Sie trat einen Schritt vor. »Weißt du, wie besorgt ich um dich war?«
    »Es tut mir leid, dass ich einfach so gegangen bin. Aber ich habe eine Nachricht hinterlassen, und ich glaube, dass du noch eine weitere erhalten hast, als ich schon fort war.« Vanessa machte keine Anstalten, auf ihre Mutter zuzugehen, obwohl der Impuls, ihr in die Arme zu fallen, fast schon übermächtig war.
    Ihre Mutter straffte sich. »Deine Heiratsanzeige, meinst du.« Sie nickte gedankenvoll. »Und dann auch noch mit einem Herzog. Gut gemacht, meine Liebe.« Aber Vanessa entdeckte nicht einmal ein Anzeichen von Stolz im Tonfall ihrer Mutter. Obwohl Vanessa wirklich eine sehr gute Partie gemacht hatte, war anscheinend nicht einmal das genug für diese Frau.
    »Mutter, ich habe jetzt wirklich keine Zeit zu diskutieren.« Vanessa zeigte hinter sich. »Ich suche etwas in Vaters Büchern. Etwas ziemlich Wichtiges.«
    »Ja, ja, es ist immer etwas Wichtiges«, sagte ihre Mutter und wandte sich abrupt zum Gehen. Irgendetwas in ihrem Ton ließ Vanessa stutzen. Es war kein Ärger und auch keine Ungeduld, sondern eher Traurigkeit, was sie in der Stimme ihrer Mutter hörte.
    Vanessa atmete tief aus. »Warte, Mama.«
    »Falls du glaubst, ich könnte dir bei deiner Suche helfen, muss ich dich leider enttäuschen. Aber ich habe ja noch nie etwas mit dir anzufangen gewusst«, erwiderte Vanessas Mutter mit einem schwachen Lächeln.
    »Wie bitte?«, fragte Vanessa. »Ich weiß nicht, ob ich verstehe, was du meinst.«
    »Du bist immer viel mehr das Kind deines Vaters gewesen«, sagte ihre Mutter und verdrehte ihre Augen, »auch wenn dieser sture Narr das nie begriffen hat.«
    Vanessa stockte, weil sie die harten Worte ihrer Mutter fast nicht glauben konnte. Sie hatte Vanessas Vater nicht einmal schief angesehen, während er lebte, geschweige denn je auf diese Art von ihm gesprochen. Aus dem Nichts heraus stieg ein Kichern in Vanessa auf, und sie hielt sich schnell den Mund zu, um nicht zu lachen.
    »Ja, ich weiß, dass ich so etwas nie gesagt habe, während er lebte, aber er war ein abscheulicher Mensch.« Um Vanessas Einspruch zuvorzukommen, hob sie schnell die Hand. »Natürlich war es nicht das, was ihr gemeinsam hattet. Und er war auch nicht schon immer böse; er war früher einmal sehr charmant, gut aussehend und klug.« Wieder drückte sie eine Hand an ihre Brust. »Gott, dieser Mann konnte von so viel Dingen sprechen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte.«
    »Aber mit mir wusstest du nichts anzufangen?«, wiederholte Vanessa.
    »Ich wusste einfach nicht, wie ich eine Beziehung zu dir herstellen sollte. Bei den anderen Mädchen war es leicht – ich kaufte ihnen ein Haarband oder ein neues Kleid, und sie waren zufrieden. Aber du –«, sie schüttelte den Kopf und lächelte, »du hattest nie etwas übrig für dergleichen Unsinn. Du wolltest Bücher und Werkzeuge, und das machte deinen Vater wütend und verwirrte mich. Nachdem er dann verstorben war, kam ich überhaupt nicht mehr an dich heran. Ich hatte dir einfach nichts zu bieten. Ich konnte dich nichts lehren, und du«, ihre Stimme zitterte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen, »du schienst mich nicht zu brauchen.«
    Jahre der Missverständnisse begannen sich aufzuklären, und Vanessa überbrückte schnell den Abstand zwischen ihnen, um ihre Mutter zu umarmen. Auch die ältere Frau schlang ihre Arme um sie und drückte sie an sich, so fest sie konnte. Sie mussten nicht in allem einer Meinung sein, um eine Beziehung zueinander zu haben. Die Erkenntnis, dass ihre Mutter sie doch liebte, überwältigte Vanessa fast.
    Und während sie noch in dieser innigen Umarmung dastanden, wurden sie von Jeremy und Violet überrascht.
    »Vanessa?«, fragte Violet.
    Wie oft hatte Vanessa in den letzten Wochen über diese Begegnung nachgedacht, und jedes Mal hatte sie erwartet, sich nicht anders zu fühlen als an dem Tag, an dem sie ihren Verlobten und Violet in ihrer leidenschaftlichen Umarmung angetroffen hatte. Sie hatte erwartet, sich wieder

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