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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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aufblickte, stand ein attraktiver und sehr gepflegter Mann vor ihr. »Ja, das ist es.«
    »Dürfte ich vielleicht einen Blick darauf werfen? Ich versuche schon seit geraumer Zeit, eine Ausgabe davon zu finden.«
    »Aber gern«, sagte Vanessa. »Sie sind Engländer, nicht wahr?«
    Er lächelte. »Ja, das bin ich.« Er war ein hochgewachsener Mann, wenn auch nicht ganz so groß wie Graeme … aber der war ja auch wohl kaum das Maß, an dem sie künftig alle Männer messen würde. Sie schüttelte den Kopf, um den Schotten aus ihren Gedanken zu verdrängen. Der englische Herr, der offensichtlich auch ein Liebhaber des geschriebenen Wortes war, schlug das Buch sehr behutsam auf und blätterte darin. »Hervorragende Illustrationen«, bemerkte er. Er war sehr hellhäutig und hatte welliges blondes Haar und warme braune Augen.
    »Ja, die Zeichnungen sind ziemlich gut. Im Großen und Ganzen ist auch der Text ganz wunderbar, obwohl mir gesagt wurde, dass Mr. Grayson ein bisschen was von einem Besserwisser hat.«
    Der Fremde lachte und suchte Vanessas Blick. »Oh, wo sind nur meine Manieren geblieben? Ich bin Niall Ludley, Graf von Camden, und von Beruf bin ich Wissenschaftler und arbeite hier an einem Projekt.«
    Vanessas Herz schlug schneller. »Tatsächlich? Ich bin nämlich auch Wissenschaftlerin. Und mein Name ist Vanessa Pembrooke.« Sie streckte ihm die Hand hin, und er ergriff sie. Vielleicht würde sie Graemes Familie ja nun doch nicht um ein Zimmer bitten müssen. Dieser nette Herr konnte ihr vermutlich sagen, wo hier ein angemessenes Etablissement zu finden war. »Darf ich fragen, wo Sie Unterkunft gefunden haben? Ich habe damit nämlich große Schwierigkeiten.«
    Der Mann lächelte freundlich. »Ich arbeite so oft am Loch Ness, dass ich ein eigenes Anwesen hier in der Gegend habe«, antwortete er.
    »Verstehe«, sagte sie enttäuscht. Aber wenn sie bereit war, Graemes Familie für Kost und Logis zu bezahlen, warum dann nicht diesem liebenswürdigen Herrn den gleichen Vorschlag machen? Er war ein Adliger, aus London höchstwahrscheinlich, und sie fühlte sich sicher in seiner Gegenwart. Es war nicht die gleiche Art von Geborgenheit, die sie bei Graeme verspürt hatte, denn sie bezweifelte, dass dieser Gentleman sie gestern Abend vor diesen Rüpeln hätte retten können. Aber sie bezweifelte auch, dass er ihr gegenüber je respektlos sein würde. Also holte sie tief Luft und nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Lord Camden, Sie haben wohl nicht zufällig ein Zimmer, das Sie mir vermieten könnten?«
    Sie konnte sehen, dass ihre Bitte ihn überraschte, und für einen Augenblick lang dachte sie, er würde vielleicht ablehnen. Aber dann wurden seine Züge weicher, und er nickte. »Dann erlauben Sie mir, Ihnen zu Hilfe zu kommen, meine Liebe. Ich wäre höchst erfreut, wenn Sie zustimmen würden, bei mir zu wohnen, und Miete brauchen Sie selbstverständlich keine zu bezahlen. Sie wären einfach nur mein Gast.«
    Sie hatte gefragt, und er hatte zugestimmt, und trotzdem rang sie noch mit sich. Ihr Ruf könnte geschädigt werden, das war offensichtlich. Aber hatte er durch diese Reise nicht ohnehin schon einen irreparablen Schaden davongetragen? Ihr guter Ruf hatte so oder so gelitten. Nichts, was sie tat, würde daran noch etwas ändern können.
    »Ich würde es als große Ehre betrachten, einer Kollegin behilflich sein zu können«, fuhr er fort. »Die Leute hier sind nicht allzu interessiert an Wissenschaftlern.« Dann lächelte er herzlich. »Oder Wissenschaftlerinnen, wie in Ihrem Fall.«
    Die Tatsache, dass er sie trotz ihres Geschlechts so anstandslos als Wissenschaftlerin akzeptierte, erhöhte ihr Vertrauen zu ihm noch. Nie wieder, seit sie Jeremy begegnet war, hatte sie diese Art von Akzeptanz bei einem männlichen Kollegen gefunden. Vielleicht war dieser Mann die Antwort auf ihre Sorgen. Sie betrachtete noch einmal das Gasthaus unten im Dorf und erhob sich dann. »Viele Dank, Sir. Ich weiß Ihre Gastfreundschaft wirklich sehr zu schätzen.«
    »Ich habe sogar eine Kutsche in der Nähe stehen. Kommen Sie.« Er reichte ihr seinen Arm. »Ich werde einen Diener schicken, um Ihren Koffer abzuholen.«
    Gemeinsam gingen sie die Anhöhe wieder hinauf zu der wartenden Kutsche. Es war ein glänzender schwarzer Landauer, wie man sie in London sah, mit Lord Camdens Familienwappen an der Seite.
    »Ich hoffe, Sie werden mir gestatten, mich für etwas längere Zeit mit Graysons Buch zu befassen. Ich habe wirklich schon sehr lange

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