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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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reumütigen Lächeln. »Meine Mutter sagte immer, das würde mir irgendwann zum Verhängnis werden.«
    »Was? Das Lesen?«, fragte er.
    »Nein, meine Neugierde. Aber jetzt, wo du es erwähnst – wahrscheinlich dachte sie das Gleiche auch vom Lesen. Sie gehört zu der Generation, die es für besser hält, dass Frauen ungebildet bleiben. Je weniger eigene Ideen eine Frau entwickelt, desto weniger Meinungsverschiedenheiten wird sie mit ihrem Ehemann haben.«
    »Verstehe.«
    Das war alles, was er sagte. Vanessa war nicht sicher, ob das bedeutete, dass er ihrer Mutter zustimmte und es vorzöge, falls sie verheiratet blieben, dass sie daheimblieb und weder las noch redete oder sagte, was sie dachte. Aber nichts in seinem Verhalten oder seinen Worten gab ihr einen Hinweis darauf, was er dachte. Er sog nur scharf den Atem ein, als sie mit dem feuchten Tuch seine Wunde abtupfte, um sie von dem Blut zu reinigen.
    »Aber wie dem auch sei«, fuhr sie fort, »kehren wir doch zurück zu unserem Thema. Ich glaube nämlich, dass meine Fachkenntnisse dir sehr nützlich sein könnten.« Und vielleicht konnten sie das auch, aber wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass er nur zu wissen brauchte, wo die Höhle war. Sie würde sie ihm zeigen, aber nur, wenn sie dadurch zusätzlich die Zeit gewinnen konnte, die sie brauchte, um in der Höhle weitere Erkundungen durchzuführen. Wieder berührte sie das sorgsam eingewickelte Fossil in ihrer Tasche. Sie konnte es kaum erwarten, in ihr Zimmer zu gehen, um den Stein zu waschen und ihn bei gutem Licht zu untersuchen.
    »Deine Fachkenntnisse«, sagte er. »Klär mich doch bitte auf, wie das gemeint ist.«
    »Ich glaube, ich habe schon erwähnt, dass ich mehrere Sprachen lesen und schreiben kann, die sehr hilfreich sein können beim Entziffern alter Texte. Und da ich ein schlaues Mädchen bin, fällt mir auch das Lösen von Rätseln nicht besonders schwer.« Sie fuhr fort, seine Wunde zu reinigen, während sie sprach. Es war ein ziemlich tiefer Schnitt, der vermutlich ein, zwei Stiche brauchen würde.
    »Du hast mich noch nicht überzeugt«, sagte er.
    Zumindest war er anständig genug, ihr Gelegenheit zu geben, ihre Bitte vorzubringen. Letztlich würde es zwar nichts ändern, was er sagte, weil sie auf jeden Fall tun würde, was sie für richtig hielt, aber die Höhlen mit ihm gemeinsam zu erforschen, wäre sehr viel besser, vor allem der zusätzlichen Muskelkraft wegen, die er mitbrachte. Ganz zu schweigen von einem gewissen Maß an Schutz, falls eine Spinne auftauchte. Oder etwas noch Scheußlicheres.
    »Soll ich die Wunde nähen?«, fragte sie.
    »Hast du das schon mal getan?«
    »Nein. Eigentlich bin ich sogar sehr ungeschickt mit Nadel und Faden, aber dies scheint mir nicht der richtige Moment zu sein, um eine meiner Schwächen zu erörtern«, sagte sie.
    Graeme lächelte. »Ich werde meine Mutter bitten, es zu tun.«
    Ob er glaubte , er brauche Vanessas Hilfe oder nicht, spielte keine Rolle. »Ich wollte die Dinge nicht auf diese Weise regeln, aber du lässt mir keine andere Wahl. Ich werde dir nicht die Lage der neuen Höhle zeigen, die ich gefunden habe, wenn du mir nicht von deinen Nachforschungen erzählst.« Sie hob eine Hand, um seinen Protest zurückzuweisen. »Und falls du vorhast, mich zurückzulassen, kannst du sicher sein, dass ich dir folgen oder diese Höhlen allein erforschen werde.« Sie schüttelte den Kopf und tat ihr Bestes, um unschuldig, ja sogar ein bisschen einfältig zu wirken. »Und wer weiß, was alles passieren kann, wenn eine Frau sich selber überlassen bleibt.«
    »Willst du mich etwa erpressen?«, fragte Graeme.
    Er ließ eine ganze Serie von Flüchen folgen, die Vanessa hätten erröten lassen müssen, aber aus welchem Grund auch immer fand sie sie eher faszinierend. Je wütender er wurde, desto ausgeprägter wurde sein Akzent. Schließlich stand er auf, ein hochgewachsener, aufgebrachter Schotte, der sie trotz ihrer eigenen Größe noch um einiges überragte.
    Auch sie stand auf und tat ihr Bestes, um ihn böse anzufunkeln. Er würde sie nicht herumkommandieren, das konnte er gleich vergessen. »Ich werde tun, was auch immer nötig ist, um meine Forschungen fortzusetzen. Du«, sagte sie und stieß ihn mit dem Finger an die Brust, »magst jetzt zwar mein Ehemann sein, aber du wirst mich nicht an meiner Arbeit hindern.«
    Graeme öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber gleich wieder und starrte sie sekundenlang verärgert an,

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