Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
Tür mit diesem Herrn sprechen gehört.«
»Wir befanden uns keineswegs vor deiner Tür, sondern im angrenzenden Zimmer.«
Sie zuckte mit den Schultern und grinste. »Na ja, mag sein, dass ich ein paarmal mein Ohr an die Tür gedrückt habe, um besser hören zu können.«
»Dieses Gespräch ging dich wirklich überhaupt nichts an«, sagte Graeme.
»Mag sein, aber du hattest die Notizen auf dem Schreibtisch liegen lassen, sodass jedermann sie sehen konnte, der daran vorbeiging.« Sie lächelte. »Und ganz abgesehen davon könnte ich auch argumentieren, dass es dich nichts angeht, ob ich in diesen Höhlen herumgrabe oder nicht«, erklärte sie.
»Ich bin dein Mann, und es ist meine Pflicht, dich zu beschützen und für dein Wohlergehen zu sorgen.«
»Das ist wahr. Und ich bin deine Frau, und es ist meine Pflicht, mir einen Überblick darüber zu verschaffen, was in meinem Haushalt vorgeht. Wir sind zwar im Haus deiner Mutter, aber da es dein Besucher war, hätte die Aufgabe, für seine Bequemlichkeit zu sorgen, mir zufallen können.« Sie umging vorsichtig ein paar Steine, die von dem Eis darauf glitzerten. »Ich habe so aufmerksam gelauscht, um sicherzugehen, dass er nichts benötigte.«
Graeme unterdrückte ein Lächeln. Er konnte ihre Argumentation nicht beanstanden, obwohl er wusste, wie schwach ihre Begründung war. »Du hast also die Notizen über den Schatz vom Loch Ness gelesen«, sagte er.
»Und die Aufzeichnungen zu dem Stein der Vorsehung, von dem ich nur vermuten kann, dass es deine Mission ist, ihn zu finden.«
Nichts in ihrem Ton verriet, wie sie darüber dachte. Manche Leute hielten Schatzsuchen für Zeitverschwendung, für nichts weiter als die Jagd nach Hirngespinsten, aber er hatte Beweise für das Gegenteil gesehen. Einer seiner Freunde hatte die Büchse der Pandora gefunden, und viele Mitglieder Solomon’s hatten verborgene Schätze entdeckt. »Ich habe einen Freund, der die letzte Bibliothek von Alexandria aufgespürt hat«, sagte er abrupt und kam sich dann ziemlich dumm vor für diesen Versuch, Vanessa zu beeindrucken.
»Wirklich?«, fragte sie mit großen Augen. »Also das ist ein Schatz, den ich lohnenswert und äußerst interessant fände. Könntest du mich mit ihm bekannt machen?«
»Er ist verheiratet«, sagte Graeme trocken.
»Ich habe dich nicht gebeten, mir einen Liebhaber zu suchen, Graeme. Das Einzige, was mich interessieren würde, wäre seine Arbeit als Gelehrter.«
Darauf schnaubte Graeme nur. »Fielding würde sich nie als einen Gelehrten betrachten. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass du dich großartig mit seiner Frau verstehen würdest.« Fielding hatte immer gesagt, dass Esme ein seltenes Talent dafür besaß, in Schwierigkeiten zu geraten. Wahrscheinlich würden sich die beiden Frauen wirklich gut verstehen. Allerdings war er sich gar nicht sicher, ob er oder Fielding von dem gemeinsamen Hang der Frauen, in Scherereien zu geraten, profitieren würden.
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er in Gedanken schon ein gemeinsames Leben für sich und Vanessa aufbaute und sie in seine Welt in England einfügte.
»Warum bist du so sehr an dem Stein der Vorsehung interessiert?«, fragte sie und brachte ihn damit wieder in die Gegenwart zurück. Ihre Wangen waren gerötet von der Anstrengung des Laufens, und sie atmete auch schneller als normalerweise.
Er bemerkte jedoch, dass Vanessa sich nicht über das unwegsame Gelände beklagte, als sie den Hügel über dem Loch hinaufstiegen und sich den Burgruinen näherten. Die meisten Engländerinnen würden es in ihren feinen Schuhen nicht einmal über den schmalen Küstenstreifen schaffen, von den Felsklippen ganz zu schweigen. Aber Vanessa sagte nichts und hielt sogar Schritt mit ihm auf dem Weg nach oben.
»Darf ich dich daran erinnern, dass ich dir diese Höhle nur zeigen werde, wenn du mir alles über deine Suche nach dem Stein der Vorsehung erzählst?«, sagte sie.
Wahrscheinlich konnte es nicht schaden, mit ihr über seine Schatzsuche zu sprechen. Immerhin hatte sie die Notizen schon gelesen und auch viel von seinem Gespräch mit Jensen mitbekommen. »Er ist ein Teil von Schottlands Erbe«, sagte er lediglich, um Vanessas Frage zu beantworten.
»Ich war der Auffassung, er müsste nicht gefunden werden, da König Edward I. ihn 1926 den Schotten gestohlen hatte. Befindet er sich denn nicht in Westminster Abbey, wo er seither aufbewahrt wurde?«, fragte sie und streckte die Hand aus, damit Graeme ihr über einige
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