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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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zeigte mit ihren schmalen Fingern auf den Kragen. »Er entspricht ganz eindeutig einer Mode, die schon lange nicht mehr getragen wird.«
    Graeme hockte sich auf die Fersen. »Du überraschst mich immer wieder«, gab er zu.
    »Wieso?« Sie sah ihn fragend an.
    »Ich hätte nicht erwartet, dass du dich für Mode interessierst und dann auch noch so gut darüber informiert bist.« Nach der Kleidung zu urteilen, die er sie hatte tragen sehen, besaß sie nur eine Reihe bequemer Wollkleider.
    »Oh, ich bin kein bisschen an Mode interessiert«, winkte sie ab. »Aber meine Mutter schon, und sie hat meine Schwester und mich über deren Feinheiten aufgeklärt, und nicht nur über die der Damen-, sondern auch der Herrenmode. Eine gute Ehefrau muss einen Schneider für ihren Mann aussuchen können.«
    Hier zitierte sie ihre Mutter, darauf wäre Graeme jede Wette eingegangen. Trotz ihres ungewöhnlichen Interesses an den Knochen längst verstorbener Tiere und ihrer erstaunlichen Unempfindlichkeit gegen Leichen, war Vanessa offensichtlich zu einer Dame von Stand erzogen worden. Sie besaß das nötige Wissen und die Fähigkeiten, um sie zu einer perfekten Herzogin zu machen. Zu der idealen Ehefrau für ihn. Ob er allerdings das Zeug zum idealen Ehemann hatte, würde sich erst noch herausstellen müssen.
    Graeme schaute wieder auf das Skelett und konnte ihrer Einschätzung nur zustimmen. Er hatte an seinem Vater ein ähnlich geschnittenes Hemd gesehen, und sein Vater war seit fast zehn Jahren tot.
    »Ich glaube nicht, dass dieser Mann uns noch irgendeine Hilfe sein wird«, sagte er.
    »Sollen wir dann weitergehen?«
    Graeme nickte und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, tiefer in den Tunnel hineinzugehen.
    »Es ist jetzt nicht mehr weit«, sagte sie.
    Der Gang verbreiterte sich ein wenig, sodass Graeme endlich wieder stehen und seine Arme frei bewegen konnte.
    Sie hatte recht. Diese feuchte, kalte Höhle, die von herein- und herausfließendem Wasser geformt worden war, war spektakulär. Und sie schien noch völlig unberührt von Menschenhand zu sein. Vanessa machte sich sofort daran, sich umzusehen. Mit langsamen Schritten ging sie an den Höhlenwänden entlang und hielt ihre Laterne hoch genug, um das Gestein genauestens inspizieren zu können.
    »Sei vorsichtig«, sagte Graeme. Das Wasser in den kleinen Pfützen um seine Füße sah abgestanden aus, als er aber vortrat, kräuselte es sich um seine Stiefel. Es war fast etwas Vertrautes an dieser Höhle mit ihren vielen Stalaktiten und Stalagmiten. Nicht, dass er solche Formationen nicht schon gesehen hatte. Heute früh war er ja sogar in sehr engen Kontakt mit einem von ihnen gekommen. Die beiden Fäden in seinem Arm zwickten noch, wo seine Haut zusammengezogen worden war, um die Wunde zu verschließen.
    Nein, es war etwas anderes, was ihn hier so ansprach. Eine Art Erkennen, das er tief in seinem Innersten verspürte. Es gab eine Stelle in dem Der drei Weisen Buch der Weisheit , die ihm fast augenblicklich in den Sinn kam: Die drei bewahren das Geheimnis, und Schwerter setzen von oben ein Zeichen. Er hatte nie genau gewusst, was diese Worte bedeuteten, und es war irgendwie seltsam, dass sie ihm jetzt einfielen, aber wenn er genau geradeaus schaute, wusste er, warum.
    Drei große Stalagmiten, die sich aus der Dunkelheit vor ihm erhoben, sahen fast wie Mönche in Kutten und Kapuzen aus. Direkt oberhalb dieser Formation zeigten scharfe Stalagtiten auf den Höhlenboden und beleuchteten fast schon den Bereich zu den Füßen der drei mönchartigen Stalagmiten.
    Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein. Vielleicht hatte er so lange nach dem verdammten Ding gesucht, dass sein Gehirn ihm Hinweise vorspiegelte, wo keine zu finden waren. Aber er war schon schwächeren Impulsen gefolgt, und so ließ er sich auf die Knie nieder und betastete den Fuß des größten Stalagmiten, der zwischen den beiden anderen stand. Kalter Lehm quoll über seine Finger, als er sie um den Sockel herum bewegte.
    »Graeme?«, fragte Vanessa hinter ihm. »Was machst du da auf dem Boden?«
    »Ich suche etwas«, sagte er.
    »Darauf wäre ich nie gekommen«, spöttelte sie, aber dann war sie auch schon da und ließ sich neben ihm auf die Knie nieder.
    Das zusätzliche Licht ihrer Laterne beleuchtete den gesamten Bereich viel besser. Mehr denn je ähnelten die Formationen vor ihm drei Männern, und die scharfen Spitzen, die sich von der Höhlendecke zu ihm herunterstreckten, kamen ihm wie Schwerter vor. Mit

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