Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
glitt und sie mit dem Daumen stimulierte.
Sie schaute ihn aus großen Augen an und schloss sie dann, als er sie mit jeder Bewegung näher an den Gipfel der Ekstase brachte – was er an ihrem verzückten Gesichtsausdruck und ihrem immer schwerer werdenden Atem erkannte. Auch sein eigener Höhepunkt war nicht mehr weit; er konnte spüren, wie seine Erregung sich ins schier Unerträgliche steigerte und er jeden Moment die Kontrolle zu verlieren drohte. Und dann spürte er, wie ein heftiges Erschauern sie durchfuhr. Mit beiden Händen den Rand des Tischs umklammernd, bog sie sich ihm entgegen und flüsterte mit rauer Stimme: »Ja … oh ja … ja!«
Und da wurde auch er von seinen lustvollen Empfindungen überwältigt und verlor sich in selbstvergessener Ekstase.
Kapitel zwölf
V anessa setzte sich auf die Bettkante, war aber viel zu nervös, um zu bemerken, wie weich und behaglich sich die Steppdecke anfühlte. Das Kuvert in ihrer Hand war noch ungeöffnet. Graeme hatte es ihr gegeben, bevor sie sein Arbeitszimmer verlassen hatte, und Vanessa hatte sofort die elegante, schwungvolle Schrift erkannt. Es war ein Brief von Violet.
Ein Brief, der sie eigentlich gar nicht hätte überraschen dürfen, nachdem Graeme ihrer Familie telegrafiert hatte, um sie über ihre Heirat zu informieren. Aber Vanessa hätte nie gedacht, dass einer von ihnen schreiben würde. Schon gar nicht Violet. Sie musste den Brief sogar per Eilboten geschickt haben, sonst wäre er nicht so schnell hier eingetroffen.
Vanessa stieß den Atem aus, den sie ganz unwillkürlich angehalten hatte. Sie könnte den ganzen Nachmittag hier sitzen und versuchen, sich vorzustellen, was in dem Brief stand, aber genauso gut konnte sie das verdammte Ding auch einfach lesen. Entschlossen riss sie den Umschlag auf.
Meine liebste Schwester , begann er. Vanessa verdrehte die Augen. Liebste Schwester, also wirklich! Wo war diese Zuneigung gewesen, als Violet ihr den Verlobten gestohlen hatte?
Ich begann diesen Brief an dem Tag, nachdem du weggelaufen warst. Ich habe ihn so viele Male umgeschrieben, dass ich wohl Mutters gesamtes feines Briefpapier verbraucht habe. Aber dank deinem frischgebackenen Ehemann haben wir deine Adresse. Wir waren alle ungemein erleichtert zu erfahren, dass es dir gut geht. Mutter hatte sich solche Sorgen gemacht.
Vanessa ließ den Brief auf ihre Knie sinken. Ihre Mutter würde sich höchstens Sorgen darüber machen, in welchem Licht Vanessas Handlungsweise ihre Familie dastehen lassen würde. Trotzdem konnte Vanessa nicht verleugnen, dass sie hoffte, ihre Mutter sei tatsächlich aufrichtig um ihr Wohlergehen besorgt gewesen. Deshalb nahm sie den Brief wieder zur Hand.
Eine simple Entschuldigung dürfte nicht genügen, um dir mein aufrichtigstes Bedauern auszudrücken. Aber du sollst wissen, liebe Schwester, dass es niemals meine Absicht war, dir wehzutun. Meine Beziehung zu Jeremy begann harmlos genug. Ich war zu ihm gegangen, weil es schon immer mein Wunsch war, besser zu verstehen, woran Papa gearbeitet hatte. Du und Victoria, ihr habt ihn gut gekannt, aber ich war noch so jung, als er verstarb. Und ich war immer neugierig auf seine Forschungen und Studien, wusste aber, dass Mutter dieses Interesse nicht billigen würde.
Ich ging nur zu Jeremy, damit er mir einige Dinge erklärte. Und je mehr er mir erklärte, desto faszinierter wurde ich. Ich verstehe jetzt wirklich mehr denn je, warum du Wissenschaftlerin werden wolltest, liebe Schwester. Aber je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto mehr fühlte ich mich zu Jeremy hingezogen. Nicht nur wegen seines Charmes –
Vanessa schnaubte sehr undamenhaft. Was für Charme? Sie hatte Jeremy wegen seiner intellektuellen Betätigungen geschätzt, und er war auch ein recht gut aussehender Mann gewesen, aber Charme? Dieser Mann besaß keinen erkennbaren Charme.
– sondern auch wegen seines Verstands und seiner Leidenschaft für seine Arbeit. Unsere Liebe zueinander entwickelte sich recht schnell und ohne dass uns wirklich klar war, was geschah, bis es zu spät war. Und es schmerzt mich sehr, wie du uns ertappt hast. Was musst du von mir denken, Vanessa. Ich hoffe sehr, dass du eines Tages beginnen wirst zu verstehen und mir verzeihst. Vielleicht hast du jetzt, wo du verheiratet bist, die Liebe und das Glück gefunden, die ich gefunden habe. Vielleicht weißt du jetzt, wie es ist, in jedem wachen Augenblick mit deinen Gedanken bei einem anderen Mensch zu sein. Ich hoffe, dass auch du das
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