Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)
Aufzeichnungen. »Hast du etwas Interessantes gefunden?«
»Nicht wirklich. Ich war dabei, die Informationen zu dem Königsmacher noch einmal durchzulesen. Um mein Gedächtnis aufzufrischen. Aber vor allem habe ich darauf gewartet, dass du heimkommst und wir beginnen können, diesen Dechiffrierer zu verwenden.«
Heim . Dieses simple Wort schien sich von allen anderen abzuheben. Es traf Graeme wie ein Stich in die Magengrube. Für ihn waren dieses Haus, dieses Land und diese Menschen immer sein Zuhause gewesen. Er hatte sich seinem schottischen Erbe schon immer viel verbundener gefühlt als seinem englischen, und dennoch verbrachte er den größten Teil seiner Zeit in London. Vanessa dagegen schien sich überall wohlzufühlen, egal, wo sie sich aufhielt.
Aber er verdrängte diese Gedanken. Der Dechiffrierer, der Stein der Vorsehung – das war es, was seine Konzentration erforderte. Die Sache mit Niall und dem Dynamit und dann Braden und seinen Männern hatte seine Aufmerksamkeit abgelenkt. Er zog den metallenen Dekodierer aus der Tasche seines Rocks.
Der drei Weisen Buch der Weisheit lag auf dem Tisch bei dem Rest des Materials, das Vanessa durchgesehen hatte. Sie streckte die Hand aus und zog es zu sich heran, um es vorsichtig bei der Eintragung zu öffnen, die den Dechiffrierer erforderte. Graeme hatte sich die Botschaft Hunderte von Malen angesehen. Auf den ersten Blick schien das Geschriebene völlig unsinnig und willkürlich aus römischen und griechischen Buchstaben zusammengesetzt zu sein.
»Bereit?«, fragte sie mit einem Lächeln. Die Begeisterung in ihrem Gesicht war ansteckend und faszinierte ihn. Welche andere Frau aus seiner Bekanntschaft würde solche Freude über das Entziffern einer verschlüsselten Nachricht aus einem verstaubten alten Buch erkennen lassen?
»Ich versuche schon seit Jahren, diesen verdammten Hinweis zu entschlüsseln.« Graeme beugte sich über die Medaille, die er in der Hand hielt. Der Dechiffrierer war eine Metallscheibe, an die drei kleinere Scheiben angefügt worden waren. Auf jeder waren Buchstaben eingraviert. Sie brauchten nur herauszufinden, wo sie beginnen mussten, und dann die Scheiben drehen, bis sie richtig ausgerichtet waren. Das würde den Code lesbar machen.
»Es ist eine auf einem einfachen Code basierende Eintragung«, sagte er, »und ich habe alle Buchstabenkombinationen ausprobiert, die ich mir denken konnte. Aber ohne zu wissen, welcher Buchstabe welchem entspricht, war es unmöglich herauszufinden.«
»Und natürlich war es auch keine Hilfe, dass eine Seite aus dem Buch herausgerissen wurde«, fügte sie hinzu. Sie erhob sich, um nachdenklich im Zimmer auf und ab zu gehen, sodass Graeme wieder einmal ihre gertenschlanke, hochgewachsene Figur bewundern konnte. Ihr Rock bauschte sich im Gehen und wölbte sich ein wenig über ihren schlanken, aber wohlgeformten Hüften. Sie war wirklich eine hübsche Frau.
Graeme wandte sich wieder dem Dechiffrierer zu und untersuchte ihn. Das Symbol für einen Löwen befand sich zwischen zwei der griechischen Buchstaben. Sie könnten alle möglichen Zusammensetzungen damit ausprobieren und sehen, ob sie das Geschriebene entziffern konnten. Graeme versuchte, die Scheibe zu drehen, aber sie rührte sich nicht. »Das Ding müsste sich doch bewegen lassen«, sagte er.
Vanessa lächelte. »Das dachte ich vorhin auch, als ich es mir ansah. Die Scheiben müssten sich drehen, und kennt man erst einmal den Ausgangspunkt, müsste man durch das einheitliche Ausrichten der Buchstaben den Code erkennen können.«
Graeme versuchte erneut, die einzelnen Scheiben zu bewegen, aber keine von ihnen gab auch nur im Geringsten nach. »Es ist, als fehlte ein Teil.« Er tippte auf den Mittelpunkt der Medaille. »Es muss irgendwas hier drinnen geben, das den Mechanismus in Bewegung setzt.«
Vanessa ging zu ihm und lehnte sich an den Tisch. Entschlossen nahm sie das Buch, um es sich noch einmal anzusehen. Beim Nachdenken zog sie die Unterlippe zwischen ihre Zähne.
Verlangen durchströmte Graeme. Es hatte etwas sehr Reizvolles, wie sie dastand, sein Buch hielt und vor Konzentration ihre Stirn in Falten legte.
Er drehte den Dechiffrierer in der Hand und war enttäuscht, dass das verdammte Ding nicht funktionieren wollte. Jahrelang hatte er danach gesucht, und nun, da er es endlich hatte, war es keine Hilfe, weil es nicht zu gebrauchen war.
Vanessa war noch immer mit dem Buch beschäftigt und fuhr mit dem Finger die Zeilen nach, die sie
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