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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Brettern bedeckt, die die Spalte zwischen ihnen und der Sandsteinmauer überbrückten. Alle Bretter waren unterschiedlich breit.
    »Bei so vielen Möglichkeiten kann das nur ein Test sein. Welche Brücke nehmen wir?«, fragte Vanessa.
    »Genau das ist die Frage, glaube ich«, antwortete Graeme.
    Er richtete sich auf, um die Brücken eine nach der anderen zu untersuchen, indem er mit der Hand dagegendrückte. Er würde den richtigen Übergang finden, und er würde auch den Stein erkennen, wenn er ihn vor sich hatte. Das war sein Streben, seine Obsession schon fast.
    Vanessa verstand das, und sie verstand auch den brennenden Ehrgeiz, etwas zu beweisen, ob anderen oder auch nur sich selbst. Dieses Verständnis war die wesentlichste Grundlage zwischen ihnen beiden, auf der sie noch viele Jahre würden aufbauen können. Vielleicht konnten sie sogar die wissenschaftlich orientierte Ehe führen, die sie schon mit Jeremy angestrebt hatte.
    Natürlich hing all das davon ab, dass Graeme sie nicht anrührte, damit sie ihre fünf Sinne beisammenhalten konnte. Falls es anderen Frauen auch so erging bei ihren Ehemännern, war es kein Wunder, dass sie glaubten, ihren Mann zu lieben. Kein Wunder, dass sie zu hohlköpfigen Püppchen wurden, die nichts anderes im Sinn hatten als Kleider und Tändeleien.
    Vanessa würde keinesfalls zulassen, dass ihr so etwas widerfuhr. Und wenn sie dazu weniger Zeit in Graemes Bett verbringen musste, war das eben nicht zu ändern. Hin und wieder würde sie seinen Wünschen nachkommen müssen, weil sie ihre ehelichen Pflichten nicht vernachlässigen durfte – schließlich hielt sogar sie sich an gewisse Verhaltensregeln.
    Aber ihm zu erlauben, sie anzurühren, wann immer er es wollte, kam nicht infrage. Weil sie nicht die nötige Kraft hätte, ihn abzuweisen. Ein einziger Kuss, und sie wäre verloren und würde beruflich nie wieder etwas erreichen.
    Selbst jetzt, beim bloßen Gedanken an ihren Mann, konnte sie spüren, wie ihr eigener Körper sie verriet und ablenkte. Als könnte ihre Erinnerung ihre Empfindungen bei ihrem letzten intimen Zusammensein zurückholen, wurden ihre Brüste schwer und ihre empfindsamen Spitzen hart. Vanessa schloss die Augen und versuchte, tief und ruhig durchzuatmen.
    »Auf dem Bild auf dem Wandteppich«, sagte Graeme, »legt der Ritter den Stein in eine erst teilweise erbaute Mauer.«
    Vanessa schüttelte sich vor Ärger darüber, dass allein schon der Gedanke an Graemes Berührung sie so leicht von ihrer Aufgabe ablenken konnte. Sie hätte ihm helfen müssen, statt sich wie ein verliebtes Schulmädchen in Schwärmereien zu verlieren. Vielleicht mangelte es ihr an Konzentration und sie war empfänglicher für die Berührung eines Geliebten, als sie glaubte, da schon der bloße Gedanke daran ihr Urteilsvermögen trübte.
    »Du glaubst also, es müsste einer der Steine in der Mitte dieser Mauer sein?«, fragte sie.
    Graeme atmete tief auf. »Ich weiß es nicht. Aus diesem Blickwinkel sehen sie alle gleich aus.«
    »Das wirst du wohl nur herausfinden, wenn du es versuchst«, sagte Vanessa.
    »Wie wahr.« Er zog seine Jacke aus und gab sie ihr. »Du bleibst hier auf dieser Seite«, befahl er, während er ihren Beutel mit den Werkzeugen in seinen Hosenbund steckte und dann vor eine der Brücken trat, die über den Abgrund führten. Diese direkt vor ihm liegende Brücke war breit und lang genug, um sie mühelos zu überqueren. Auf jeden Fall schien sie die stabilste von allen zu sein. Die anderen Bretter waren von unterschiedlicher Breite, und die ganz zur Linken war die schmalste.
    Graeme stellte den Fuß auf die breite Planke vor ihm, und sie hielt, als er sein Gewicht darauf verlagerte. »Also los.« Graeme nahm den anderen Fuß vom Rand des Abgrunds und stellte auch ihn auf die Brücke. Auch diesmal blieb sie fest. »Ich scheine die richtige gefunden zu haben«, sagte er, sich zu Vanessa umdrehend.
    Aber kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, zerbrach das Brett. Vanessa ergriff mit beiden Händen Graemes Arm, als das Holz unter ihm nachgab und er fiel. Es gelang ihm jedoch, sich an dem schmalen Vorsprung festzuhalten und sich hochzuziehen.
    »Das war wohl doch nicht die richtige Wahl«, sagte Vanessa und schluckte krampfhaft, weil ihre Kehle vor Angst ganz eng geworden war. »Es hat mich zu Tode erschreckt«, gestand sie und schlug ihm auf den Arm.
    »Mir hat es auch nicht gerade Spaß gemacht.« Zusammen setzten sie sich hin und betrachteten die Holzplanken vor

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