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Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Titel: Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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veranlaßten die Profiler zu der Annahme, daß die Täter emotionale Defizite haben mußten, während beim Jens Auer-Mord die Pistole eher dafür sprach, der Mörder sei sensibel und wollte sich nicht die Hände schmutzig machen.
    Trotz dieser offenkundigen Unvereinbarkeit der Fälle hatte der Kripochef an diesem Morgen beschlossen, die Kräfte zu bündeln und die drei Teams in einem fast hundert Quadratmeter großen Raum im Polizeipräsidium an der Adickesallee unterzubringen. Ein jeder sollte gefälligst mal über den Tellerrand schauen, genau so hatte er sich ausgedrückt, auf daß vielleicht doch noch Übereinstimmungen zutage träten.
    So kam es, daß Oberkommissar Schmidt-Schmitt zu Einblicken am Mord seines Stammkneipengenossen Jens Auer gelangte.
    Doch war es nicht Schmidt-Schmitt, sondern seine hübsche Kollegin Doris Brenn-Scheidler, eine Kommissaranwärterin, bei der ihm öfter die Phantasie durchging, die gegen Mittag, justament als Elly McGuire die psychischen Problem ihres Bruders entdeckte, plötzlich stutzte.
    „Hey Leute“, machte sie die Umstehenden auf sich aufmerksam. „Hier ist was!“
    Und es war tatsächlich was. Jens Auer und Heinz-Günther Sattler gingen nämlich einst auf ein und dieselbe Schule in Sachsenhausen.
    Das paßte Herrn Schweitzer gar nicht in den Kram. Kein Mensch konnte zeitgleich hungern und einer schweißtreibenden Arbeit nachgehen, war seine unumstößliche Meinung. Viel zu teuer, hatte Ferdi seinen Vorschlag abgetan, für den Abtransport der Möbel ein Last-Taxi zu rufen. Selbst der Hinweis, da habe man mit dem Fahrer doch gleich einen weiteren Malocher an der Hand, war wirkungslos im Orbit verpufft. Ferdis Standpunkt war, der Mensch könne fast alles alleine erledigen, wenn er nur wolle. Wozu also teures Geld ausgeben, wenn’s auch billiger ging? Alles, was er brauche, sei Simons tatkräftige Unterstützung.
    Außerdem stand der hellblaue Ford Transit in der prallen Sonne. Die Garage des Taxibetriebs Studer & Studer konnte leider wegen eines Getriebewechsels an einem anderen Fahrzeug nicht genutzt werden. Tobias Studer, Jens Auers Chef zu Lebzeiten, hatte Ferdi sofort zugesagt, den Bus übers Wochenende nutzen zu können, nachdem dieser ihn angerufen und danach gefragt hatte. Nur die Sitze müßten noch ausgebaut werden, aber das ginge ja ganz fix.
    Wie fix das ging, verspürte Herr Schweitzer nun am eigenen Leib. Nicht wenige der Schrauben und Muttern waren, wenn nicht verrostet, so doch dergestalt feste verschraubt, daß man alleine für die hintere Sitzreihe eine halbe Stunde brauchte.
    Eine Unterhaltung fand kaum statt. Ferdi und Herr Schweitzer saßen außer Puste am Tisch des Taxibetriebs, eine ehemalige Esso-Tankstelle, und tranken eine Cola nach der anderen.
    Gerade als sie wieder die Arbeit aufnehmen wollten, kam ein junger Mann in einem ölverschmierten Overall herein und nahm sich aus dem Kühlschrank eine Fanta.
    Niemand, der den Dicken so in den Seilen hängen sah, hätte ihm diese unglaublich Gedankenschnelle zugetraut. Herr Schweitzer: „Sag mal, hast du gerade einen klitzekleinen Augenblick Zeit?“
    Der Werkstattchef war weggefahren, ein Ersatzteil besorgen.
    „Nö, muß Getriebe ausbauen.“
    „Geht ganz schnell.“ Um das noch einmal zu überdenken, das mit dem Getriebe, wedelte Herr Schweitzer mit einem 20-Euroschein. „Wirklich, ganz schnell.“
    Ferdi: „Aber Simon, das können wir doch …“
    Aber Herr Schweitzer konnte ganz schön böse gucken. So böse, daß selbst bis an die Klauen bewaffnete Straßengangs aus Johannesburg zusammengezuckt wären. Ferdi verstummte. Gegen bis an die Klauen bewaffnete Johannesburger Straßengangs hatte er keine Chance.
    Zehn Minuten später war die Arbeit erledigt. Gerade rechtzeitig, denn der Chef bog mit dem Ersatzteil in dem Augenblick auf den Hof ein, als der Lehrling wieder in der Garage verschwand.
    Weil Ferdi noch immer grimmig dreinschaute, bemüßigte sich Herr Schweitzer zu den Worten: „Brauchst auch nix dazu geben, die zwanzig Euro gehen auf mich.“
    Während der Taxifahrer einer war, der anfallende Arbeiten gerne sofort erledigte, lag Herrn Schweitzers Augenmerk mehr auf den Ruhepausen. So hatte er Ferdis Vorschlag, den Möbeltransport noch heute hinter sich zu bringen, rigoros abgeschmettert. Der morgige Samstag war der Kompromiß, auf den man sich geeinigt hatte. Wenn es nach Herrn Schweitzer gegangen wäre, wäre der Montag auch noch früh genug gewesen.
    Er erklomm den Beifahrersitz. Ferdi

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