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Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm

Titel: Das Geheimnis vom Kuhhirtenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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wär’s.’
    Und daß auch Jens Auer nicht mehr am Leben war, hatte er aus den Zehn-Uhr-Nachrichten. ‚Verstarb noch am Tatort’, hatte der Bericht gelautet. Und: ‚Trotz sofort eingeleiteter Ringfahndung fehlt vom Täter noch jede Spur. Zeugen werden gebeten, sich umgehend …’ Und so weiter, und so fort.
    Noch war von einem künstlerisch begabten Zeugen keine Rede. Auch Esterházy hatte den jungen Mann verdrängt, mit dem er in der Paradiesgasse fast zusammengestoßen wäre. Und hätte er sich erinnert, es wäre ihm scheißegal gewesen.
    Was nach den Schüssen passiert war, kriegte er beim besten Willen nicht mehr zusammen. Nur daß er mehrmals das Taxi gewechselt hatte, einmal davon an der Hauptwache, war ihm noch geläufig. Aber letzten Endes war auch das nicht relevant.
    Esterházy entledigte sich endlich der Klamotten, die er zur Tatzeit getragen hatte und steckte sie zur Entsorgung in eine Mülltüte. Die Pistole wollte er aber vorsichtshalber behalten.
    Dann duschte er. Er schrubbte sich das Elend vom Leib und ließ eiskaltes Wasser über den Kopf laufen, bis es schmerzte.
    Später ging er einkaufen. Zwei Mal mußte er los, bis alles beisammen war. Der Kühlschrank war gerammelt voll und auch im Vorratsschränkchen türmten sich die Lebensmittel.
    Esterházy verbarrikadierte sich. Wenn das Essen und die Getränke aufgebraucht sind, so hoffte er, wird mir was eingefallen sein. Vielleicht gehe ich ja nach Afrika zu einem Kinderhilfswerk, erschießen kann ich mich später immer noch.
    So recht wollte sich der Glauben an eine Wende aber nicht einstellen.
    – Ende der Rückblende –

Am frühen Abend tat sich ein trantütiger Herr Schweitzer schwer mit dem Erwachen. Einige Minuten blieb er liegen und starrte die Zimmerdecke an. Dann schob er sich ein Kissen in den Nacken. Von seinem Bett aus hatte er einen freien Blick auf die Frankfurter Skyline mit ihren Bankentürmen. Aber auch dort tat sich nichts, was ihn hätte inspirieren können. In Gedanken ging er mögliche Termine durch, die für den Abend von Belang sein könnten. Fündig wurde er dabei nicht. Das heißt, er hatte freie Hand, was die weitere Gestaltung des Abends betraf. So hatte er es am liebsten.
    Der einzige Umstand, der sein Wohlbefinden ein wenig einschränkte, war die Tatsache, daß seine Mitbewohnerin Laura Roth irgendwann demnächst aus dem Urlaub zurückkehrte und er vorher noch die Wohnung schrubben mußte. Flugs verschob er diesen Gedanken in eine abschließbare Kammer seines Hirns. Leute seines Schlages hatten es nicht so mit Ordnung und Sauberkeit. Schon gar nicht im Sommer, wenn draußen das Leben pulsierte.
    Weil Herr Schweitzer vergessen hatte, eine Flasche Wasser neben sein Bett zu stellen und ihn der Durst peinigte, mußte er wohl oder übel seinen Hintern aus dem Schlafgemach hieven.
    Mit nur mäßigem Tatendrang erreichte er die Küche, holte sich die Flasche aus dem Kühlschrank und setzte sich an den Tisch. Die Verlockung war groß, als er die Zigarettenschachtel mit dem zweiten Joint erblickte. Mit Bravour meisterte er diese Klippe. Er legte die Schachtel ganz nach hinten in den Kühlschrank.
    Vielleicht sollte ich mal Maria anrufen und horchen, was sie so vorhat, überlegte er, als das Telefon klingelte.
    „Simon Schweitzer. Hallo.“
    Als wäre es Gedankenübertragung meldete sich Maria am anderen Ende und fragte, was ihr Liebster denn so für Pläne für den Abend habe.
    „Noch gar keine.“
    Ob man sich dann später vielleicht noch treffen könne.
    „Logisch.“
    Sie habe aber noch einen Geschäftstermin, um neun, spätestens halb zehn könne sie im Weinfaß sein, ob ihm das zeitlich passe.
    „Klar, Schatz.“
    Und er denke doch sicherlich noch daran, daß sie morgen in die Alte Oper gingen, zum Ensemble Modern.
    Herr Schweitzer hatte es natürlich vergessen. „Wie könnte ich das vergessen?“
    Und, fast wäre es Maria entfleucht, er, Simon, möge doch bitte heute abend seinen Wecker mitbringen, ihr eigener sei von der Putzfrau beim Staubsaugen gerade in seine Einzelteile zerlegt worden. Ob er auch wirklich daran denken könne, sie müsse morgen dringend früh aufstehen.
    „Wie früh?“
    Halb neun, aber es wäre echt wichtig.
    „Warte. Ich stelle ihn gleich zum Schlüsselbund, dann denke ich bestimmt dran.“
    Als Herr Schweitzer wieder am Hörer war, wurde ihm mitgeteilt, er sei der größte Schatz auf Erden.
    „Jetzt übertreibst du aber“, erwiderte er in der Hoffnung auf weitere

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