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Das Geheimnis von Compton Lodge

Das Geheimnis von Compton Lodge

Titel: Das Geheimnis von Compton Lodge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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letzten Besuch etwas aufgefallen. Ich würde meinen Auftrag gewissenhaft ausführen.
    Ich dachte über die Bemerkung meines Gefährten nach, dass etwas in meiner Biografie keinen Sinn machte. Ich hatte in meiner frühen Jugend eine Privatschule besucht. Dann jedoch schienen meiner Familie die finanziellen Mittel ausgegangen zu sein, weshalb ich wohl, wie einige meiner Kollegen, als Arzt in die Armee ging. Holmes hatte Recht, da passte einiges nicht zusammen. Mit dem unangenehmen Gefühl im Herzen, um etwas betrogen worden zu sein, von dem ich gar nicht wusste, was es war, startete ich in den Tag.
    Pünktlich um zehn Uhr traf ich bei Dr. Smithers ein, der im Zentrum Canterburys in der Nähe der St. Paul’s Church in der Dover Street residierte. Der Polizeiarzt konnte eine sehr gut ausgestattete Praxis sein Eigen nennen. Eine charmante junge Dame, die den Empfang betreute, musste wohl schon informiert worden sein, denn sie nahm sich meiner an, noch bevor ich den Mantel hatte ablegen können. Sie schleuste mich an den Wartenden vorbei in eine Art Besprechungsraum, dem es nur an seinem Besitzer mangelte. Ich nahm Platz und nur kurze Zeit später trat Dr. Smithers durch die Tür; er war wahrlich ein Hüne von einem Mann, der selbst meinen Gefährten an Größe noch deutlich übertraf. Er kam auf mich zu und schüttelte mir kräftig die Hand. Ich war überrascht und erfreut ob seiner herzlichen Art.
    Â»Dr. Watson, was genau kann ich für Sie tun? Mr. Holmes hat mich bereits informiert, dass Sie mir einen Besuch abzustatten wünschen.«
    Â»Die Untersuchung von Montgomerys Leiche«, sagte ich bestimmt und kam ohne Umschweife zum Thema.
    Â»Ich war ja, wie Sie wissen, am Morgen seines unglückseligen Todes auf Whitstable Hall. Und da Holmes und ich uns mit dem Verschwinden von Jason Butlers Vater beschäftigen, ist es natürlich von größtem Interesse für uns, ein paar Einzelheiten über die Autopsie seines getöteten Bruders zu erfahren. Falls Sie denn befugt sind, mir ein paar Details zu verraten.«
    Dr. Smithers lächelte hintersinnig und strich sich über seinen Bart. Ich konnte nicht recht einschätzen, wie er meine Bitte auffasste. Er stand auf und ging zu einem antiken Möbel, das neben dem Fenster stand, zog einen kleinen Schlüssel hervor, der an seiner Uhrkette befestigt war, und öffnete die oberste Schublade. Eine braune Mappe kam zum Vorschein, in die er sich kurzzeitig vertiefte. Leicht seufzend setzte er sich wieder zu mir an seinen Schreibtisch.
    Â»Ã„ußerst schwierig, lieber Kollege«, ließ er fallen, nahm die Arme vor die Brust und presste die Lippen aufeinander. Es war offensichtlich, dass der Arzt zögerte. Smithers tat im Grunde nichts Unlauteres, natürlich hätte er auf seiner Schweigepflicht beharren können, aber unter Kollegen, die das gleiche Ziel verfolgten, schien mir meine Bitte nicht unangemessen. Außerdem lag es an ihm, was er mir erzählte. Dazu kam Holmes’ guter Name. Dr. Smithers würde ja nichts in falsche Hände geben, wenn er denn etwas berichtete. Ich wartete geduldig und vermied tunlichst den Anschein zu erwecken, dass es mich störte, einfach nur dazusitzen. Schließlich räusperte sich der hünenhafte Arzt bedeutungsschwanger.
    Â»Es gibt eigentlich nur eine Sache, die mir aufgefallen ist und eine gewisse Signifikanz haben könnte.«
    Â»Ja?«, fragte ich vorsichtig dazwischen.
    Â»Die Kopfwunde, verehrter Kollege. Es wurde dreimal zugeschlagen, zwei brutale Hiebe und ein deutlich schwächerer Schlag.«
    Â»Sie meinen, es könnte sich um zwei Personen handeln?«
    Â»Ich denke schon. Einer der Männer war gut sechs Fuß groß und hatte damit etwa die Größe von Montgomery. Er ist derjenige, der fester zugeschlagen hat. Der zweite Mann war ein ganzes Stück kleiner und hat den weniger harten und schneller ausgeführten Schlag angebracht. Und, er hat zuerst attackiert.«
    Â»Das ändert natürlich alles«, sagte ich und wusste eigentlich nicht genau, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte.
    Â»Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen, das von Wichtigkeit sein könnte?«
    Â»Ja, beide Männer sind Rechtshänder. Ein Vertreter der Kirche beobachtete übrigens jeden meiner Handgriffe. Und den Bericht musste ich dem Bischof vorlegen.«
    Â»Die Kirche schätzt es wohl nicht sonderlich, wenn man einen ihrer

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