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Das Geheimnis von Compton Lodge

Das Geheimnis von Compton Lodge

Titel: Das Geheimnis von Compton Lodge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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Moment des Wartens wollte er wissen, was wir denn genau zu erfahren hofften. Mein Gefährte ergriff das Wort.
    Â»Pfarrer Stepright, ich muss mich entschuldigen, dass wir uns nicht vorab angemeldet haben, aber wir sind auf einer kleinen Tour durch Kent, und da ich vor langen Jahren einmal mit der Aufklärung eines Falls betraut war …«
    Der Geistliche hob die Hand.
    Â»Sie möchten etwas über den unglückseligen John S. Minster erfahren. Nun, ich wollte damals eigentlich nichts über die Umstände seiner Ermordung wissen. Aber wie es eben so geht, je weniger man fragt, desto mehr wird einem erzählt. Es scheint ein schreckliches Geheimnis mit seinem Tod verbunden zu sein, so zumindest heißt es hier im Dorf. Er wurde erschlagen, ein paar Meilen von hier, am Strand von Herne Bay.« Dabei deutete er mehrfach mit dem Arm in die entsprechende Richtung.
    Â»Er war noch recht jung und gut angesehen bei den Gemeindemitgliedern. Niemand konnte sich erklären, weshalb er einen solch schrecklichen Tod erleiden musste, es traf alle hier völlig überraschend.«
    Â»War er denn schon lange in der Gemeinde gewesen?«
    Â»Lassen Sie mich überlegen. Nein, er war nur etwa zwei Jahre in Broad Oak gewesen. Wenn ich mich nicht täusche, hat er vorher in Canterbury seinen Dienst verrichtet.«
    Â»Aber Sie können mir nicht zufällig sagen, wo?«
    Â»Warten Sie. Vielleicht kann ich Ihnen diese Frage beantworten.«
    Er ging zu seinem Sekretär, öffnete die Klappe und holte ein schwarz eingebundenes Heft heraus.
    Â»Ich habe mir dann schließlich doch Notizen gemacht, nachdem die Erzählungen meiner neuen Gemeindemitglieder einfach nicht weniger wurden. So konnte ich ihnen wenigstens das Gefühl geben, dass ihre Worte Gewicht hätten.«
    Â»Im Nachhinein betrachtet, stimmt das vielleicht sogar«, bemerkte Holmes mit nachdenklicher Miene.
    Der Pfarrer blätterte erst eine Weile und las dann an verschiedenen Stellen, bis er schließlich den Zeigefinger auf einen Absatz legte.
    Â»Hier! Meine Erinnerung hat mich nicht getäuscht, Canterbury. Und zwar war er einer der Pfarrer, die für unsere Kathedrale zuständig waren.«
    Natürlich sah ich, wie sich das Gesicht meines Gefährten unmerklich entspannte; es schien die von ihm erhoffte und wohl auch erwartete Information zu sein.
    Â»Wäre es Ihnen möglich, dass Sie mir das Heft für ein paar Tage anvertrauen würden? Ich kann Ihnen versichern, dass es im Dienste der Wahrheit eingesetzt wird.«
    Der grauhaarige ältere Herr lächelte wie ein gutherziger Schäfer, der unerschütterliches Vertrauen in seine Herde hat und legte Holmes das Heft in die Hand. Dann schenkte er uns Tee nach und wir tranken diesen in nahezu beseelter Stimmung. Als wir uns schließlich verabschiedeten, sah Stepright meinen Freund kurz und eindringlich an, legte ihm die Hand auf die Schulter und ließ vollkommen beiläufig fallen:
    Â»Ich habe mich schon immer gefragt, was sich John Minster zu Schulden hat kommen lassen, dass man ihn auf solche Weise gerichtet hat.«
    Holmes flüsterte dem alten Mann etwas zu, der daraufhin nickte. Dann öffnete er die Tür und entließ uns nach draußen. Es sah nach Regen aus, der Himmel war von schweren Wolken durchzogen und die Luft deutlich wärmer als die letzten Tage. Vielleicht würde es am Nachmittag gewittern.

XV. Der Himmel öffnet seine Pforten
    Â»Eine üble Sache, Watson«, begann Holmes das Gespräch, nachdem wir Broad Oak bereits hinter uns gelassen hatten. Wir waren auf dem Weg zurück ins Pigeons Inn, um uns ein wenig auszuruhen, die Lage abzuschätzen und unser weiteres Vorgehen zu planen.
    Â»Minster wurde also getötet, weil er mit dem Diebesgut etwas angestellt hat?«, mutmaßte ich.
    Er antwortete nicht, sondern blickte nur kurz zu mir und widmete seine Aufmerksamkeit wieder der holprigen Landstraße. Ein erneutes starkes Gewitter würde die Schlaglöcher weiter vergrößern, aber noch schienen keine Ausbesserungsarbeiten vonnöten zu sein. Ich versuchte es ein zweites Mal.
    Â»Mein Cousin Walter und der Pfarrer Minster?«
    Â»Ja, Watson, und es spricht vieles dafür, dass diese Bande noch weitere Mitglieder hatte. Offiziell sind sie nie gefasst worden, wie mir Bradstreet versichert hat, zumindest gibt es keine Akten darüber.«
    Â»Der Goldschatz kann doch nicht einfach wieder in die

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