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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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sang- und klanglos von dannen. Ohne sie zu beschützen, vor diesem … diesem … ein schöner Verehrer, fürwahr!
    Sie nahm sich zusammen. Auch ohne Mr. Bavis’ Hilfe würde sie mit dem Eindringling fertig werden. Außerdem, wenn sie aus Leibeskräften brüllte, dann würden sie sogar ihre faulen Stallburschen hören und ihr zu Hilfe eilen.
    Der Mönch kam einige Schritte auf sie zu, es war höchste Zeit, ihm Einhalt zu gebieten.
    „Halt, bleiben Sie stehen!“, rief sie. „Wer immer Sie sind, Sie sind auf diesem Grundstück unerwünscht.“
    Um die Ernsthaftigkeit ihrer Worte zu unterstreichen, eilte sie dem Fremden entgegen, Rosen und Gartenschere wie einen Schutzschild vor ihre Brust gepresst. Da sie den Mann nicht aus den Augen ließ, übersah sie eine besonders dornige Ranke, die weit in den Weg hineinragte, blieb mit dem bauschigen Rock ihres Kleides daran hängen und stolperte zu guter Letzt auch noch über ein dickes Holzstück. An dem waren wohl ursprünglich einige Rosenzweige hochgebunden gewesen. Dann war es verfault mitten auf den Weg gestürzt und wohl von niemandem beseitigt worden, der auf Portland Manor dafür zuständig gewesen wäre. Mit einem höchst undamenhaften Aufschrei stürzte sie der Länge nach hin und verstreute die abgeschnittenen Rosen in einem Halbkreis um sich herum. Mit einem Satz war der Mönch an ihrer Seite. Sie ließ es zu, dass er ihre behandschuhte Rechte ergriff und ihr half, sich aufzusetzen. Ihren linken Knöchel durchzuckte ein kurzer, heftiger Schmerz.
    „Haben Sie sich verletzt?“ Seine Stimme war so tief, wie sie es erwartet hatte, doch überraschend wohlklingend. Das irritierte sie mehr, als wenn sie bedrohlich geklungen hätte. Er beugte sich zu ihr herunter und schien tatsächlich die Dreistigkeit zu besitzen, ihre Röcke ein wenig hochzuschieben, um sich das Fußgelenk anzusehen. Elizabeth stieß ihn mit einem kräftigen Stoß zur Seite.
    „Miss Porter, was machen Sie denn dort auf dem Boden?“
    Elizabeth fuhr herum und erkannte den Pfarrer von St. Ann, der sich mit raschen Schritten näherte. Wollten die Überraschungen an diesem Tag denn kein Ende nehmen? Was brachte den Pfarrer nach Portland Manor? Er war doch noch nie hier auf Besuch gewesen. Ihre Verwunderung wuchs, als sich der Geistliche nun an den Mann in der braunen Kutte wandte und mit strenger Stimme sagte: „Haben Sie sich Ihrer Ladyschaft schon vorgestellt, Mr. Michaels?“
    Die beiden Männer kannten einander. Waren sie etwa zusammen gekommen? Der Mönch ging nicht auf die Frage des Geistlichen ein.
    „Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist“, sagte er stattdessen zu Elizabeth. „Denn dann würden Sie jetzt nicht so ruhig hier sitzen. Sicher haben Sie Quark im Haus?“
    „Quark im Haus?“, wiederholte Elizabeth und stellte, so erstaunt sie über diese Frage auch war, mit einer gewissen Beruhigung fest, dass der Mann, wenn man ihm direkt ins Gesicht sah, viel von seiner Bedrohlichkeit verlor. Anscheinend konnte auch der Pfarrer mit der seltsamen Frage seines Begleiters nichts anfangen.
    „Dewa … Mr. Michaels! Sie denken doch hoffentlich nicht ans Essen!“
    Elizabeth blickte fragend von einem Mann zum anderen: „Guten Abend, Mr. Bishop. Was verschafft mir …“ Sie versuchte aufzustehen, doch der Schmerz in ihrem Bein ließ sie aufstöhnend auf den Boden zurücksinken. „… die Ehre Ihres Besuches?“
    Der Pfarrer verbeugte sich und schob seinen Freund, der zur Seite getreten war, wieder in Elizabeths Blickfeld. „Darf ich Ihnen Freddy Michaels vorstellen, Miss Porter, Ihren neuen Stallmeister.“ Er wandte sich an seinen Begleiter: „Und das, mein lieber … Mr. Michaels, ist Miss Porter, Ihre neue Herrin.“
    „Darauf wäre ich selbst nie gekommen, alter … Reverend. Herzlichen Dank, dass Sie es mir gesagt haben“, vollendete Frederick Dewary seinen ursprünglich ironisch gemeinten Satz. Es war höchste Zeit, dass er sich an seine neue Rolle gewöhnte!
    „Miss Elizabeth ist die Schwester von Lord William Porter, dem Herrn dieses Hauses. Ich habe Sie über die Gepflogenheiten auf Portland Manor bereits aufgeklärt, Mr. Michaels, und so wissen Sie, dass Sie künftig Ihre Anweisungen von Miss Elizabeth entgegennehmen werden. Sie sind hier nicht nur für die Stallungen, die Pferde und die Stallburschen zuständig, sondern haben sich auch um alles zu kümmern, was die Gartenanlagen betrifft.“
    Dewary blickte sich um. „Ich würde sagen, da habe ich allerhand zu

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