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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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nicht.
    „Das kann einfach nicht wahr sein.“
    Linworth hatte die gemurmelten Worte genau verstanden. „Und dennoch, ich bedaure wirklich, Ihnen widersprechen zu müssen, ist es wahr, Miss Porter. Können Sie sich den Skandal vorstellen, den es ohne Zweifel geben wird, wenn die vornehme Gesellschaft des Landkreises erfährt, was Sie getan haben? Wird man Ihnen glauben, dass Sie so naiv und unwissend waren, den Sohn eines Earls für einen gewöhnlichen Stallmeister zu halten? Sie, die gar so tüchtige Miss Porter?“
    Mylady, in Gedanken längst auf den Soireen und Bällen in London, fand einen Skandal, der nur im Raum Winchester kursieren würde, nicht weiter erwähnenswert. „Ach, die Leute reden doch über so vieles. Ist es einen Tag lang Elizabeth, so ist es am nächsten Tag jemand anderes. Darauf würde ich nicht allzu viel geben!“
    Damit hatte Linworth nicht gerechnet, wollte er doch die beiden Frauen einschüchtern und dazu bringen, eine ordentliche Summe Geldes für sein Schweigen springen zu lassen. Elizabeth bemühte sich, die Fassungslosigkeit über die abgeklärten Worte ihrer Mutter nicht zu deutlich zu zeigen. Wie konnte Mama bloß so ruhig bleiben? Sie selbst fürchtete sich sehr wohl davor, dass die feine Gesellschaft den Stab über sie brechen könnte. Allerdings dachte sie nicht daran, das ihr Gegenüber wissen zu lassen.
    Doch da zog Lord Linworth schon einen weiteren Trumpf aus dem Ärmel. „Wie wird sich diese leidige Geschichte erst auf die Karriere von Mr. Bishop auswirken?! Soweit ich gehört habe, trägt sich der Pfarrer schon geraume Zeit mit dem Gedanken, einmal in das Gefolge des Bischofs von Winchester aufgenommen zu werden. Wie schrecklich für ihn, dass er diesen Plan jetzt für immer vergessen muss!“
    Elizabeth hielt erschrocken die Luft an. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie hatte den Pfarrer um einen Gefallen gebeten, er war ihrer Bitte nachgekommen und hatte ihr einen Stallmeister besorgt, der sich als wahrer Segen für Portland Manor erwiesen hatte. Sie war ihm zutiefst dankbar. Ein Skandal machte rasch die Runde, und auch wenn Mama und sie vielleicht wirklich nach London aufbrachen, Mr. Bishop würde hierbleiben. Sie konnte nie und nimmer zulassen, dass er in die Sache mit hineingezogen wurde, nur weil ihr der dumme Fehler unterlaufen war, seinen Namen zu erwähnen.
    „Ich nehme an, Sie sind gekommen, um uns zu versichern, dass Sie schweigen werden, wie es sich für einen wahren Gentleman gehört.“
    Es war ein netter Versuch, ihn an seine Ehre zu erinnern, allein, er hatte keine Aussicht auf Erfolg.
    „Ja selbstverständlich, Miss Porter, ich werde schweigen wie ein Grab. Vorausgesetzt, dass Sie sich dafür erkenntlich zeigen!“
    Dann nannte er eine Summe, die ihr sein Schweigen wert sein sollte. Elizabeth erbleichte. Das war das Doppelte des Betrages, den der Geldverleiher von Linworth forderte.
    Mylady, die es mit dem Wert des Geldes nicht so genau nahm, fand den Betrag anscheinend nicht weiter der Rede wert. „Wir werden uns die Sache überlegen, Lord Linworth, und Ihnen eine Nachricht zukommen lassen.“
    Damit war für sie die Unterhaltung offensichtlich beendet, denn sie zog einmal kräftig am Glockenstrang. Elizabeth konnte die Gelassenheit ihrer Mutter nur bewundern. Linworth, kurz verunsichert, fasste sich schnell wieder.
    „Überlegen Sie nicht zu lange, Mylady. Meine Geduld dauert genau sieben Tage. Nächste Woche um dieselbe Zeit werde ich wieder erscheinen, und dann geht entweder ein Sack voll Geld in meine Hände …“
    „… oder?“, fragte Elizabeth, obwohl sie die Antwort schon kannte.
    „… oder ich benachrichtige Sir Thomas Streighton, den Friedensrichter. Ja, Sie sehen, Miss Elizabeth, ich habe mich bereits erkundigt, wer das Amt hier in der Umgebung versieht. War das nicht weise und vorausschauend von mir? Und ich unterrichte dann selbstredend auch seine Eminenz, den Bischof.“ Er erhob sich. „Doch ich bin sicher, dass beides nicht nötig sein wird und wir die Angelegenheit ohne viel Aufhebens aus der Welt schaffen.“
    Damit verließ er nach einer galanten Verbeugung den Raum.

20. Kapitel
    „Sie haben mich rufen lassen, Miss Porter? Ihr ergebenster Diener, Mylady.“
    Kaum hatte Linworth das Haus verlassen, war die Haushälterin auf Myladys Klingeln hin erschienen und hatte erstaunt den eigenmächtigen Abgang des Gastes verfolgt. Elizabeth nutzte die Gelegenheit, sie zu den Stallungen zu schicken, um Mr. Michaels zu

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