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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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sehen.«
    »Okay, das hört sich wirklich durchgeknallt an.« Er streicht mir das Haar nach hinten und mustert mein Gesicht. »Du bist nämlich wunderschön.«
    Langsam schüttele ich den Kopf. »Das ist es nicht, sondern es ist eher, dass ich das Gefühl habe, im Spiegel sehen zu müssen, was tatsächlich in mir ist.«
    »Was in dir ist, ist nicht schlecht.«
    »Doch, ist es. Wenn du die Wahrheit wüsstest, würdest du nichts mit mir zu tun haben wollen.«
    Wieder sieht er mich prüfend an, steht auf und zieht mich an den Armen nach oben.
    »Was machst du?«, frage ich, als er mich an den Schultern zum Spiegel am Medizinschrank führt. Beim Anblick des Mädchens, das mich anstarrt, verziehe ich das Gesicht: große grüne Augen, nasses Haar, das am Kopf klebt, und verlaufene Mascara. Ich will weg, doch Micha lässt mich nicht. Er zwingt mich, mich anzusehen.
    Seine blauen Augen fixieren mein Spiegelbild. »Als ich dich in jener Nacht fand, fühlte ich mich total hilflos. Ich fand es immer klasse, dir helfen zu können, sei es, als du von dem Dach gefallen bist und ins Krankenhaus musstest, oder um auf einen Baum zu klettern. Das war schon mein Ding, als wir noch Kinder waren, und ich habe jede Sekunde genossen. Aber in der Nacht gab es absolut nichts, was ich für dich tun konnte, und so möchte ich mich nie wieder fühlen.« Er holt tief Luft und atmet sie sehr langsam wieder aus. »Ich liebe dich, Ella May, und nichts wird das je ändern. Du kannst mich wegstoßen, kannst weglaufen, und ich werde dich immer noch lieben.«
    Heiße Tränen strömen mir aus den Augen und über die Wangen. Meine Schultern beben, als ich mich zu ihm drehe und mein Gesicht an seiner Brust vergrabe. Er umfängt mich und hebt mich hoch. Mit Armen und Beinen klammere ich mich an ihn wie an eine Rettungsleine. Womöglich ist er das auch.
    Während ich weiterschluchze, trägt er mich in mein Zimmer und legt sich mit mir aufs Bett. Es ist dunkel, und von nebenan dringt Musik durchs offene Fenster. Die Tränen wollen gar nicht aufhören. Ich lege eine Hand auf Michas Brust, damit ich seinen Herzschlag spüre, und heule jahrelang aufgesparte Tränen, bis keine mehr übrig sind.
    Dann kann ich wieder atmen.
    MICHA
    Früh am Morgen wache ich in Panik auf. Ella schläft in meinen Armen; ihre Augen sind geschwollen vom Weinen. Sie klammert sich an mich, als wäre ich alles für sie. Genau so habe ich es mir gewünscht, doch etwas in mir ist unabgeschlossen, und ich muss das regeln, bevor ich mich richtig auf Ella einlasse. Sie braucht jemand Starkes, und solange ich mich nicht dem stelle, was mich quält, kann ich nicht für sie da sein.
    Aber das werde ich.
    Vorsichtig hebe ich ihren Kopf von meiner Schulter und schleiche mich aus ihrem Zimmer. Ihr Dad schnarcht unten auf der Couch. Auf dem Küchenboden liegt eine zerbrochene Flasche, und die Hintertür steht weit offen. Ich schließe sie und springe über den Zaun. Unser Garten ist von Flaschen und Kippen vermüllt, und der Wagen meiner Mom parkt in der Einfahrt.
    Drinnen sieht es nicht minder übel aus, und ich komme mir wie ein Arsch vor, weil ich das Aufräumen meiner Mom aufbrumme, aber wenn ich nicht jetzt gleich aufbreche, schaffe ich es nicht. Deshalb laufe ich zu meinem Zimmer, wo Ethan alle viere von sich gestreckt liegt. Er hat noch die Sachen von gestern Abend an, und das ganze Zimmer stinkt nach Alkohol und Zigaretten.
    Ich stopfe ein paar Klamotten in eine Tasche und nehme meine Schlüssel von der Kommode.
    »Willst du irgendwohin?«, fragt Ethan, der sich aufsetzt und seine Augen reibt.
    Ich hänge mir die Tasche über die Schulter. »Ich mache eine kleine Tour. In ein paar Tagen bin ich wieder da.«
    Er starrt mich an. »Alleine?«
    »Ja, das muss ich alleine machen.«
    Ethan überlegt. »Du willst zu deinem Vater, stimmt’s?«
    Ich atme laut aus. »Ja, Mann, aber sag niemandem etwas, klar?«
    Ethan nickt. »Okay, wenn du meinst.«
    »Ja, meine ich.« Ich öffne die Tür. »Und, hey, hilf meiner Mom beim Aufräumen … und pass auf Ella auf.«
    »Wird gemacht, Alter«, sagt er und fällt aufs Bett zurück.
    Ich nehme mir meine Brieftasche und verschwinde. Unwillkürlich frage ich mich, wer ich sein werde, wenn ich wiederkomme.

    ELLA
    Ich wache in einem leeren Bett auf, versuche aber, ruhig zu bleiben. Per SMS frage ich ihn, wo er ist, weil es sicherlich eine Erklärung dafür gibt, weshalb er so früh verschwunden ist.
    »Bestimmt ist es nichts«, sage ich, obwohl ich ein

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