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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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nachdem ich der Versuchung widerstanden hatte, einfach auf den Knopf zu drücken und das Gespräch zu beenden.
    » Mr Burnside ist verhindert, da er bei einem momentan kritischen Einsatz die Leitung übernehmen muss.«
    »Er ist mein Vorgesetzter bei Operation Schottischer Fusel und –«
    » War , Smith. Der Fall ist abgeschlossen. Nicht gerade eine unserer erfolgreicheren Operationen, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.« Die Botschaft lautete unüberhörbar: und zwar durch deine Schuld.
    »Die Sache ist nur die – mir ist da gerade ein Gedanke gekommen …«, stotterte ich wütend.
    »Ich wüsste nicht, wie ein nachträglicher Gedanke noch irgendeinen Einfluss auf einen abgeschlossenen Fall haben sollte. Ich schlage vor, dass Sie sich ganz auf Ihren derzeitigen Auftrag konzentrieren. Das war dann sicher alles …« Dies war keine Frage.
    Wütend schnellte mein Finger zur Hörertaste und beendete das Telefonat. Kindisch, klar, doch es verschaffte mir einige Genugtuung.
    Ich starrte grübelnd über den Forth bis zur nebelverhangenen, nur schemenhaft auszumachenden Küste von Fife, als das Telefon wieder klingelte. Es war Attila.
    »Haben Sie aufgelegt, Smith?«
    »Tut mir leid, Mr Tyler«, sagte ich feige, »mir ist der Hörer runtergefallen.«
    Skeptisches Schweigen. »Nun ja, wie ich gerade sagte, das war dann sicher alles, und in Zukunft würde ich Sie bitten, sich gut zu überlegen, ob Sie mir tatsächlich meine wertvolle Zeit stehlen wollen.«
    »Aber wenn nun –«
    Klick . Er hatte eingehängt.
    Ich warf mich aufs Bett und trommelte auf das Kissen ein, bevor ich es quer durchs Zimmer schleuderte und nur knapp Gorgonzola verfehlte, die dasaß und sich hingebungsvoll der Waschung nach dem Frühstück widmete. Sie sah mich mit schmalen Augen an, sprang auf die Fensterbank und verschwand mit betontem Wackeln des Hinterteils – zweifellos, um in Hilda Galbraiths Küche Trost zu suchen. Ich seufzte. Damit hatte ich heute Morgen schon zweimal für Verstimmung gesorgt.
    Schon bei dem bloßen Gedanken an den Zusammenstoß mit Attila biss ich vor Wut die Zähne zusammen. Er war mir ins Wort gefallen, ohne eine Sekunde zuzuhören, und hatte sich nicht einmal erboten, eine Nachricht an Gerry weiterzuleiten. Je mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir, dass Moran noch lebte. Doch ohne Gerry war ich auf mich gestellt. Moran-Whisky-Gabrielle. Eins würde zum anderen führen. Zuerst musste ich allerdings ein paar Stunden Schlaf nachholen. Ich stellte den Wecker auf zwölf Uhr mittags, und schon war ich weg.
    Ich verschlief das Klingeln und erwachte erst, als ich Gorgonzolas raue Zunge im Gesicht spürte. Vier Uhr nachmittags! Ich hatte wertvolle Zeit vertan. Wohin mochten Gabrielle und Moran geflüchtet sein? Wo konnte ich mit meiner Suche beginnen?
    Ich zog die Mitgliederbroschüre für die Scotch Malt Whisky Society hervor und blätterte sie nach einer Telefonnummer durch. Als ich die Seite Übernachtungen: The Vaults aufschlug, kam mir die entscheidende Eingebung. Es kribbelte mir in den Fingern: Falls Moran in Edinburgh abgetaucht sein sollte, war dies der ideale Unterschlupf. Dort konnten nur Mitglieder wohnen, und so würde er immer noch als Cameron-Blaik in Erscheinung treten. Noch konnte er sich vollkommen sicher fühlen, da bisher nichts über den Fund der Leiche von Sir Thomas in Kildalton oder Sròn Dubh in der Zeitung gestanden hatte. Und er würde davon ausgehen, dass diejenigen, die ihm Elizabeth Dorward auf den Hals gehetzt hatten, die Jagd nach ihm offenbar eingestellt hatten, weil sie glaubten, bei der Leiche in der Brennerei handelte es sich um Louis Moran. Bis der Tod des echten Sir Thomas Cameron-Blaik publik würde, wäre Moran längst über alle Berge.
    Fünf Minuten später hatte ich meine Unterkunft gebucht. Heute und die beiden folgenden Nächte würde ich in The Vaults ein Zweizimmerapartment beziehen.
    »Was wird Attila wohl dazu sagen, wenn er meine Spesenabrechnung sieht, Mieze?« Mir war nur die Wahl geblieben zwischen zwei Zimmern oder keinem, da das Ein-Zimmer-Apartment bereits von jemand anderem gemietet worden war.
    Ich notierte mir die Buchungsdaten für die Spesenrechnung und schob mein mulmiges Gefühl beiseite. Selbst wenn bei alledem nichts herauskam, würde Gerry die Ausgaben sicher rechtfertigen und genehmigen. Der einzige schreckliche Gedanke, der sich hartnäckig meldete, war die Möglichkeit, dass Attila der Hunne die Rechnung auf den Tisch bekam, weil Gerry

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