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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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beobachtete gern Menschen und würde, solange ich ihr ab und zu einen Bissen zusteckte, zufrieden sitzen bleiben, während ich aß. Ich wusste, dass sie sonst, wenn ich sie eingesperrt ließ, das Essen riechen und ihrem Ärger Luft machen würde, indem sie wild im Rucksack herumsprang und schwer zu erklärende Klagelaute von sich gab.
    Der Hauptraum des Gasthauses war in Sitzgelegenheiten eingeteilt: Sessel rings um den viktorianischen Kamin – für meine Zwecke zu nah an der Bar und zu exponiert; eine Gruppe kleiner Holztische hinter einer Trennwand – schon besetzt; ideal geeignete Ohrensessel aus Leder in einer dunklen Nische nicht weit vom Eingangsfenster – die ein paar unbeschwerte junge Männer ein wenig schneller erreicht hatten als ich.
    Blieb nur noch ein Bereich hinter einem Durchgang an der Rückseite des Pubs – doch die drei Buntglas-Oberlichter in der Decke waren zu hell, um Gorgonzola zu verbergen. Ich musste sie wohl oder übel in geschlossenem Rucksack unter dem Tisch absetzen, etwas bestellen, das sie nicht mochte, und hoffen, dass sie sich nicht durch schlechtes Benehmen ihr Recht verschaffen wollte. Doch kaum hatte ich den Durchgang hinter mir, machte ich eine Entdeckung. Ein ehemaliger Flur war jetzt in eine schwach beleuchtete Nische mit einem winzigen Tisch und zwei Stühlen umgewandelt worden. Es war eine gemütliche kleine Höhle, die vom übrigen Inn aus nicht zu sehen war. Ich verstaute den Rucksack unter dem Tisch, schirmte ihn mit den Beinen so ab, dass niemand ihn im Vorbeigehen sehen konnte, dann bestellte ich Räucherlachs und Salat, etwas, das uns beiden schmecken würde.
    Sobald das Essen auf dem Tisch war, erlaubte ich Gorgonzola, den Kopf herauszustrecken und sich umzusehen, auch wenn es nicht viel zu sehen gab. Unsere Aussicht beschränkte sich auf ein Bild und ein Bagatelle-Spielbrett an dem von der Decke erleuchteten Teil der Wand, doch Gorgonzola schien ganz zufrieden mit den gelegentlichen Happen, die ich ihr von meiner Lachsmahlzeit herunterreichte. Nachdem mein Hunger gestillt war, gönnte ich mir ein helles Bier, während ich in einer ausliegenden Broschüre einen Abschnitt über die Geschichte des Sheep Heid Inn und die berühmten Leute las, die in der Vergangenheit hier abgestiegen waren.
    Anschließend dachte ich über meinen bevorstehenden Aufenthalt in The Vaults nach – wie würde ich herausfinden, wer in den anderen Ferienwohnungen logierte, und was würde ich tun, falls sich bestätigte, dass Moran einer von ihnen war? Da die Angestellten ihn als Sir Thomas Cameron-Blaik kannten, konnte er sein Aussehen nicht drastisch verändert haben. Ein einziger Blick würde genügen, um sicher zu sein, und diesmal würde es keine Verzögerungen geben, ich würde augenblicklich den Anruf bei – ich seufzte, denn wie Attila der Hunne reagieren würde, wenn ich ihn bat, einen Toten festnehmen zu lassen, war nicht schwer zu erraten.
    Ich streckte die Hand nach unten und kraulte Gorgonzola am Kopf. »Unser Mann wird einfach verschwinden, und ich werde nie beweisen können, dass ich richtiggelegen habe.«
    Entmutigt sackte ich in meinen bequemen Sessel und schloss die Augen. Ich würde die Buchung in The Vaults rückgängig machen. Was brachte das schon?
    Von der anderen Seite der Wand erhob sich die Stimme einer Frau über das allgemeine Murmeln, das gelegentliche Klirren von Gläsern auf einem Tisch oder das Gelächter, das aus irgendeiner Nische herüberdriftete.
    »Der ’ier ist noch frei, ’ier rüber, chérie! «
    Stuhlbeine kratzten auf dem Holzboden. Eine Männerstimme murmelte etwas.
    Die Frau rief: »Bitte Sie bringen die Whiskykarte, monsieur .«
    Da ich gerade an Moran dachte, erinnerte der französische Akzent unheimlich an Gabrielle. Wunschdenken. Ich suhlte mich erneut in meinen düsteren Überlegungen.
    »Islay Whiskys?« Der Barkeeper war mit der Karte herübergekommen. »Ja, Madam. Ich kann Ihnen Ardbeg, Bunnahabhain, Bruichladdich, Bowmore, Cola Ila, Lagavulin und Laphroaig anbieten.«
    »’ier in der Karte ’eißt es, ›Karamell-Shortcake schwimmt auf diesem Spritzer Meeresgischt.‹« Ein trillerndes Lachen. » Certainement müssen wir den Bruichladdich probieren.«
    Gabrielle und Moran!
    Ich machte mir etwas vor, griff nach dem Strohhalm, sozusagen. Ich bezahlte besser meine Rechnung und ging.
    Als ich unter dem Tisch nach meinem Rucksack tastete, hörte ich, wie mit Gläsern angestoßen und ein Toast ausgebracht wurde: »Auf unsere Zeit in

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