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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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berühren. Außerdem kann Blaik sowieso nicht den Hund vom Nachbarn ausleihen. Heute beginnt das Jagdereignis der Saison. Callum verleiht seine Hündin ganz bestimmt nicht, bis die Jagd zu Ende ist.«
    Er trug mich durchs Gebüsch bis zur Rückseite des Hauses. In der Küche ließ er mich herunter und schloss hinter uns ab.
    »Wollen ja keine Überraschungsangriffe von hinten, oder? Sehen wir besser noch mal nach, für den Fall, dass dieser dämliche Waddington zurück ist. Der ist gestern aus dem Haus gegangen, sah nach irgendwelchen miesen Machenschaften aus.« Er streckte den Kopf zur Flurtür hinaus. »Okay, die Luft ist rein.« Er nahm einen großen, altmodischen Schlüssel von einem Haken. »Es gibt da hinten ein Zimmer, das mal der Haushälterin gehört hat, als es noch eine gab. Da können wir rein.«
    Was früher der blitzblanke Kommandoposten der Haushälterin gewesen sein musste, wirkte jetzt trostlos und schäbig. Schon lange war der Raum nicht mehr bewohnt, und es roch recht muffig. Der gekachelte Kamin mit dem reich verzierten Funkenschutz und dem eisernen Kaminbesteck; die Baumwoll-Patchwork-Decke auf dem Bett in der Schlafnische; der Ohrensessel mit seinem verstaubten Häkelkissen; die verblassten Sepia-Zeichnungen, die schief an den Wänden hingen – dies alles kündete von einer unwiderruflich vergangenen Zeit. Als ich in den Sessel sank, wirbelte ich eine Staubwolke auf, die mir so in der Kehle kratzte, dass ich husten musste.
    »Ich hole Ann-Marie, und wir halten über einer guten Tasse Tee Kriegsrat.« Die Hand an der Tür, drehte er sich noch einmal um. »Zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber diese Robillard-Zicke könnte auf die Idee verfallen, das Haus zu erkunden. Schließen Sie hinter mir ab und lassen Sie keinen rein. Ich klopfe so, dann wissen Sie, dass ich’s bin.«
    Ich nickte und versuchte, mir das Klopfzeichen einzuprägen. Er war offensichtlich auch ein Mann, der dem Prinzip folgte, dass etwas, das passieren kann, vermutlich auch passieren wird. Wie viel musste ich Roddy verraten? Man brauchte ihn nicht mehr davon zu überzeugen, dass Cameron-Blaik ein gefährlicher Mann war. Was hätte es schon gebracht, ihm zu sagen, dass Waddington tot war? Nichts.
    Der Kriegsrat wurde an dem kleinen runden Tisch abgehalten, der gerade groß genug war, um darauf ein Teetablett abzustellen. Roddy goss ein und reichte mir einen Becher.
    »Sir Thomas hat dich wahrhaftig angegriffen?«, platzte Ann-Marie heraus. »Ich hab’s doch gewusst, dass er eines Tages total durchdreht. Was um Himmels willen ist passiert? Erzähl!«
    »Nur mit der Ruhe.« Roddy schnitt ein großes Stück Früchtekuchen ab und reichte es mir.
    Ich trank schlückchenweise Tee, während ich mir überlegte, wie ich ihnen plausibel machen konnte, dass mich der vermeintliche Sir Thomas angegriffen hatte. Es musste etwas sein, das ihnen das Gefühl gab, als sei nur ich in Gefahr und als würde die Polizei jeden Moment einschreiten. Nur so wären sie in der Lage, bei Morans Rückkehr nach Allt an Damh normal zu reagieren.
    Um mehr Zeit zum Nachdenken zu haben, stellte ich eine Frage, die eine längere Antwort erfordern würde: »Was ist eigentlich heute Morgen passiert, als ich nicht zum Dienst erschienen bin?«
    Ann-Marie nippte an ihrem Becher und beugte sich vor. »Wir dachten, du hättest verschlafen, dein Wecker hätte nicht geklingelt oder so. Ich hab mich erboten, für dich einzuspringen und Mylady Gabrielle ihr Frühstückstablett hochzubringen.«
    »Hat aber nicht funktioniert.« Roddy schnitt ihr noch ein Stück Kuchen ab. »Ann-Marie kam mit dem Tablett zu spät, weil sie zuerst das Frühstückszimmer für Blaik herrichten und ihn bedienen musste, also hat Gräfin R-r-otz am Haustelefon mich zusammengeschissen. Hab mich allerdings gerächt. Hab sie sich fünf Minuten austoben lassen und dann so getan, als hätte ich kein Wort gehört.« Zur Demonstration hielt er sich die Hand ans Ohr. »›Hallo? Hallo? Ist da jemand?‹ Dann hab ich ein paar saubere Flüche vom Stapel gelassen und gebrüllt ›Dieses Mistding funktioniert schon wieder nicht‹, und hab aufgelegt.«
    »Schön für dich, Roddy.« Ann-Marie schüttelte den Kopf. » Ich musste ihr danach das Tablett bringen. War die vielleicht auf hundertachtzig! ›Dorward, wieso lassen Sie misch warten, bis isch ’alb ver’ungert – aber Sie sind ja gar nischt Dorward! Wo ist sie? Wieso kommt nischt sie mit die Tablett?‹« Ann-Maries Lächeln verflog, als ihr Blick auf

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