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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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eigenes Zimmer.
    Da kam er wieder, der Traum.
    Sie hatte sich davor gefürchtet, gleichzeitig aber wünschte sie sich nichts sehnlicher, als das Ende zu
sehen
.
    Mit den Augen des Mannes sah Darcy die Frau auf dem Treppenabsatz stehen. Sie war stets so fordernd gewesen, so leidenschaftlich, dass es an Besessenheit grenzte, und so atemberaubend schön. Wie sie dort oben stand, war plötzlich alles wieder präsent, wonach er sich sehnte. Ihr feines Gesicht, der anmutige, geschmeidige Körper mit seinen reizvollen Kurven, die das Mondlicht umschmeichelte und betonte, der silbrige Glanz, der ihr Haar umspielte. Sie konnte einem Mann mit einem einzigen Blick, mit einem einzigen geflüsterten Wort den Verstand rauben.
    Sie konnte einen Mann berühren, innerhalb von Sekunden seine Begierde wecken, ihn manipulieren, sich unauslöschlich in sein Gedächtnis einbrennen.
    Die Gedanken wirbelten durch seinen Kopf, und er war halb wahnsinnig vor Schmerz. Da lief sie davon, obwohl es den Anschein hatte, als ob sie sich in Zeitlupe bewegte. Er folgte ihr, stieg die Treppe hinauf, sah die Wand, das Bett, die Uhr, auf der die Sekunden verstrichen, die Minuten, die Stunden.
    Die Nacht.
    Er stolperte. Sie rannte immer schneller, und er musste sich beeilen. Selbst auf der Flucht sah sie noch atemberaubend aus. Ihre zerbrechliche Gestalt … so unschuldig, wenn sie lief.
    Als ob sie ihm entkommen könnte.
    Gefangen in der Wiederholung der Vergangenheit, erhob sich Darcy im Schlaf und stand aus dem Bett auf, begierig darauf, die Geister endlich zu fassen zu bekommen. Sie schwebte beinahe selbst wie ein Geist über den Boden, öffnete die Tür und glitt auf den Flur.
    Als sie an der Treppe war, legte sie die Hand aufs Geländer und schaute nach unten.
    Dann aber versetzte ihr irgendetwas von hinten einen so harten Stoß, dass sie gegen das Geländer prallte und ein paar Sekunden gefährlich nah daran war, die Treppe hinunterzustürzen.
    Sie war schlagartig hellwach, erkannte ihre Lage und klammerte sich instinktiv am Geländer fest. Während sie verzweifelt versuchte, ihr Gleichgewicht wieder zu finden, arbeitete es fieberhaft in ihrem Kopf.
    Diesen Anschlag hatte kein Geist verübt. Sie hatte ein Geräusch gehört. Und es waren menschliche Hände gewesen, die versucht hatten, sie die Treppe hinunterzustoßen!
    Nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, wirbelte sie herum.
    Matts Tür bewegte sich.
    Ging sie auf oder zu?
    Sie stand mit bis zum Hals klopfendem Herzen am Treppengeländer und konzentrierte sich auf die Tür. Sie schien sich noch einen Zentimeter zu schließen, aber dann öffnete sie sich wieder.
    Und gleich darauf tauchte Matt in Boxershorts und Bademantel auf und kam mit langen Schritten auf sie zu.
    “Was machst du hier draußen?” fuhr er sie an.
    Sie schluckte schwer. Sie kannte ihn doch – oder etwa nicht?
Oder bildete sie sich womöglich nur ein, ihn zu kennen, einfach deshalb, weil sie der Versuchung erlegen war, mit ihm zu schlafen?
    Nein. Egal, was zwischen ihnen war oder sein würde, Matt Stone würde es niemals über sich bringen, eine Frau von hinten die Treppe hinunterzustoßen.
    “Darcy! Was geht hier vor?”
    Sie zögerte. “Ich konnte nicht schlafen”, schwindelte sie deshalb. “Ich habe mir die ganze Zeit vorzustellen versucht, was hier passiert sein könnte.”
    Sie sah ihm die Anspannung deutlich an. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, und seine Gesichtszüge wirkten verkrampft.
    “Du solltest wirklich nicht mitten in der Nacht durchs Haus geistern”, sagte er schroff.
    “Warum bist du bloß so wütend auf mich?” fragte sie. “Ich habe dir nichts getan.”
    “Weil du es zugelassen hast, dass dir das passiert!” rief er aus. “Darcy …”
    Er machte einen Schritt auf sie zu, aber sie schüttelte energisch den Kopf und wich zurück. “Nein, Matt, ich habe es nicht zugelassen, dass mir irgendetwas passiert. Du siehst es doch: Ich bin wohlauf! Meine Güte, du denkst in so eingefahrenen Gleisen, dass es ein Wunder ist, dass du dich an die Sommerzeit gewöhnt hast. So, und jetzt gehe ich wieder ins Bett. Gute Nacht!”
    Nach diesen Worten machte sie sich auf den Weg in ihr Zimmer. Als sie an ihm vorbeikam, war ihr fast, als ob er sie berührte. Aber er bewegte sich nicht, es war nur die Hitze, die sein Körper abstrahlte. Sie glaubte seine Vitalität spüren zu können, seine Stärke und seine Erregung.
    War es das, was am Ende blieb? Gefühle wie Leidenschaft, Liebe, Freude, Zorn?
    Sie

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