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Das Geheimnis von Orcas Island

Das Geheimnis von Orcas Island

Titel: Das Geheimnis von Orcas Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erwiderte Ronald und machte ihr Vergnügen komplett, indem er ihr die Hand küsste. Als sie mit verklärter Miene zu ihrer Schwester an den Tisch zurückgekehrt war, hatte er sie bereits vergessen und dachte an Charity.
    Sie lachte, als ein älterer Mann sie auf das Parkett führte. Die Musik hatte gewechselt, war nun schnell und lateinamerikanisch. Ein Mambo, glaubte er. Oder eine Rumba. Er kannte den Unterschied nicht. Charity hingegen schien es genau zu wissen. Sie bewegte sich durch die komplizierte, auffallende Nummer, als hätte sie ihr Leben lang getanzt.
    Das Kleid flatterte um ihre Beine. Sie lachte, das Gesicht nahe an dem ihres Partners. Der erste Anflug von Eifersucht ärgerte Ronald und ließ ihn sich wie einen Trottel fühlen. Der Mann, mit dem Charity tanzte, war alt genug, um ihr Vater zu sein.
    Als die Musik endete, war es Ronald gelungen, das unangenehme Gefühl zu unterdrücken, aber stattdessen war ein anderes in ihm aufgestiegen. Verlangen. Er begehrte sie, wollte sie bei der Hand nehmen und aus dem überfüllten Raum an einen schummrigen, stillen Ort führen, wo sie nur den Regen hören konnten. Er wollte sehen, wie ihre Augen groß und verklärt wurden, wie sie es bei seinem Kuss geworden waren. Er wollte das unglaubliche Gefühl spüren, wenn ihr Mund weich und heiß unter seinem wurde.
    »Es ist ein Erlebnis, sie tanzen zu sehen, stimmt’s?«
    Ronald schreckte aus seinen Gedanken auf, als Bob sich zu ihm gesellte und sich ein Sandwich vom Tablett nahm. »Wie bitte?«
    »Charity. Sie tanzen zu sehen ist ein Erlebnis.« Bob steckte sich das winzige Sandwich in den Mund. »Sie hat einmal versucht, es mir beizubringen, in der Hoffnung, dass ich die Damen bei Anlässen wie diesem unterhalten kann. Das Problem ist, dass ich nicht nur zwei linke Füße, sondern zwei linke Beine habe.« Er zuckte fröhlich die Schultern und griff nach einem weiteren Sandwich.
    »Haben Sie den Computer repariert?«
    »Ja. War nur eine Kleinigkeit.« Das dreieckige Schnittchen verschwand. Ronald bemerkte einen Anflug von Nervosität in der Art, wie Bob mit den Fingern auf den Servierwagen trommelte. »Ich kann Charity ebenso wenig den Umgang mit Computern beibringen wie sie mir die Samba. Wie läuft die Arbeit?«
    »Recht gut.« Ronald beobachtete, wie Bob sich eine Tasse Tee einschenkte und drei Stück Zucker hineintat. »Ich müsste in zwei oder drei Wochen fertig sein.«
    »Sie wird etwas anderes für Sie finden.« Bob blickte hinüber zu Charity, die mit einem neuen Partner einen Foxtrott tanzte. »Sie hat ständig neue Ideen. In letzter Zeit hat sie etwas über den Einbau einer Sauna mit Solarium verlauten lassen.«
    Ronald steckte sich eine Zigarette an. Er beobachtete nun die Gäste, machte sich im Geist Notizen, um sie an Conby weiterzugeben. Da waren zwei Männer, die allein zu sein schienen, obgleich sie mit anderen Gästen der Reisegruppe plauderten. Block stand in der Nähe der Tür, mit einem Teller voller Sandwiches, und lächelte vor sich hin.
    »Das Gasthaus muss gut gehen.«
    »Ach, es ist beständig.« Bob richtete seine Aufmerksamkeit auf das Teegebäck. »Vor ein paar Jahren sah es ein bisschen wackelig aus, aber Charity findet immer einen Weg, um sich über Wasser zu halten. Nichts ist ihr wichtiger.«
    Ronald schwieg einen Moment. »Ich kenne mich in der Hotelbranche nicht aus, aber sie scheint ihr Handwerk zu verstehen.«
    »Durch und durch.« Bob wählte einen Keks mit rosa Glasur. »Sie identifiziert sich völlig mit dem Gasthaus.«
    »Arbeiten Sie schon lange hier?«
    »Seit etwa zweieinhalb Jahren. Sie konnte sich mich eigentlich nicht leisten, aber sie wollte die Dinge ändern, die Buchhaltung modernisieren. Neues Leben hineinpumpen, wie sie sagte.« Jemand hatte einen Jitterbug aufgelegt, und Bob grinste. »Genau das hat sie getan.«
    »Offensichtlich.«
    »Wie lange wollen Sie bleiben?«
    »So lange es braucht.«
    Bob nahm einen großen Schluck Tee. »So lange was braucht?«
    »Der Job.« Ronald blickte gelassen zum Westflügel hinüber. »Ich beende gern, was ich begonnen habe.«
    »Tja, nun …« Bob legte mehrere Kekse auf einen Teller. »Ich werde sie den Damen anbieten und hoffe, dass ich sie essen darf.«
    Ronald beobachtete, wie Bob den Raum durchquerte und im Vorübergehen noch ein paar schnelle Worte mit Block tauschte. Da Ronald das Gefühl hatte, er brauche Zeit zum Nachdenken, zog er sich wieder in den Westflügel zurück.

5. K APITEL
    Es regnete immer noch, als Ronald

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