Das Geheimnis von Orcas Island
stoßen auf etwas Interessanteres, wenn wir Ihre Unterlagen durchgehen.«
Bob starrte hinab auf die Diskette. »Kann ich einen Schluck haben?«
Ronald warf ihm den Flachmann zu. »Sie halten mich für einen Cop, stimmt’s? Oder zumindest waren Sie besorgt genug, um die Ohren offen zu halten. Sie haben mich die falschen Fragen stellen gehört, und Sie hatten Angst, ich könnte Charity von dem Unternehmen erzählen.«
»Es kam mir komisch vor.« Bob nahm einen Schluck Wodka, wischte sich die Lippen ab und trank erneut. »Sie haben mich von Anfang an nervös gemacht.«
»Warum?«
»Wenn man in meinem Geschäft ist, lernt man, Cops zu erkennen. Im Supermarkt, auf der Straße, im Wäschegeschäft. Wo auch immer, man erkennt sie.«
Ronald dachte an sich selbst und die Jahre, die er auf der anderen Seite verbracht hatte. Auch er hatte Cops entlarvt, und er konnte es immer noch. »Okay. Was haben Sie also getan?«
»Ich habe Block gesagt, dass ich Sie für einen Spitzel halte, aber er meinte, ich sei nur hysterisch. Ich wollte aussteigen, bis Sie wieder weg sind, aber er wollte nicht auf mich hören. Gestern Abend, als Sie zum Dinner unten waren, habe ich Ihr Zimmer durchsucht. Ich habe eine Schachtel Patronen gefunden. Keine Waffe, nur die Patronen. Das hieß, dass Sie sie bei sich hatten. Ich habe Block angerufen und ihm gesagt, dass Sie mit Sicherheit ein Cop sind. Sie haben viel Zeit mit Charity verbracht, und deshalb dachte ich mir, dass sie mit Ihnen zusammenarbeitet.«
»Also haben Sie versucht, sie umzubringen.«
»Nein, nicht ich.« In Panik drückte Bob sich an die Stuhllehne zurück. »Ich schwöre es. Ich bin kein gewalttätiger Mensch, DeWinter. Teufel, ich mag Charity. Ich wollte mich zurückziehen, eine Verschnaufpause einlegen. Wir haben schon einen anderen Platz eingerichtet, in den Olympic Mountains. Ich dachte, wir könnten ein paar Wochen lang legal vorgehen und dann umziehen. Block hat nur gesagt, dass er sich um die Sache kümmern will, und ich dachte, er meinte damit, wir würden bei der Reisegruppe in der nächsten Woche reell vorgehen. Das hätte mir Zeit gegeben, hier alles zu regeln und auszusteigen. Wenn ich gewusst hätte, was er vorhatte …«
»Was dann? Hätten Sie Charity gewarnt?«
»Ich weiß es nicht.« Bob leerte den Flachmann, doch der Alkohol half kaum, seine Nerven zu beruhigen. »Hören Sie, ich betreibe Gaunereien, ich betreibe Hochstapelei. Ich bringe keine Leute um.«
»Wer hat den Wagen gefahren?«
»Ich weiß es nicht. Ich schwöre es.« Bob umklammerte die Armlehnen des Stuhls, als Ronald einen Schritt auf ihn zutrat. »Schauen Sie, sobald es passierte, habe ich mich mit Block in Verbindung gesetzt. Er hat gesagt, er hat jemanden angeheuert. Er selbst kann es nicht gewesen sein, weil er auf dem Festland war. Er sagte, dass der Bursche sie nicht umbringen wollte. Block wollte sie nur ein paar Tage aus dem Weg haben. Wir erwarten eine größere Lieferung, und …« Er brach ab in dem Wissen, dass er sich tiefer und tiefer hineinzog.
Ronald nickte nur. »Sie werden herausfinden, wer den Wagen gefahren hat.«
»Okay, sicher.« Bob gab das Versprechen, ohne zu wissen, ob er es halten konnte. »Ich werde es herausfinden.«
»Sie und ich werden in den nächsten Tagen zusammenarbeiten.«
»Aber … wollen Sie Royce nicht anrufen?«
»Lassen Sie Royce meine Sorge sein. Sie werden weiterhin das tun, was Sie am besten können. Lügen. Nur werden Sie jetzt Block belügen. Sie werden genau das tun, was ich Ihnen sage, wenn Sie am Leben bleiben wollen. Wenn Sie gute Arbeit leisten, lege ich bei meinen Vorgesetzten ein Wort für Sie ein. Vielleicht können Sie ein Abkommen treffen, wenn Sie der Anklage Beweise liefern.« Ronald beugte sich vor. »Wenn Sie versuchen zu verschwinden, werde ich Sie aufspüren. Ich werde Sie finden, wo auch immer Sie sich verstecken, und wenn ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie wünschen, ich hätte Sie getötet.«
Bob blickte Ronald in die Augen. Er glaubte ihm. »Was soll ich tun?«
»Erzählen Sie mir von der nächsten Lieferung.«
Charity war es leid. Es war schlimm genug, dass sie Ronald ihr Wort gegeben hatte und den ganzen Tag im Bett bleiben musste. Sie konnte nicht einmal das Telefon benutzen, um im Büro anzurufen und sich zu erkundigen, was in der Welt vorging.
Sie versuchte es mit Fassung zu tragen und blätterte durch die Bücher und Zeitschriften, die Lori ihr gebracht hatte. Sie gestand sich sogar ein, dass sie sich
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