Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier
restlichen Abend damit verbracht, das Testament genau anzusehen. Er hat es immer wieder gelesen.«
»Ich würde mir keine Sorgen machen, Schmidty. Solange er sich nicht in Mak verwandeln kann, kann er nicht so furchtbar viel unternehmen.«
»Da irrst du dich, Garrison. Wenn ein Tier Geld erbt, muss es immer einen gesetzlichen Betreuer geben. Jemanden, der für das Tier und das Vermächtnis verantwortlich ist.«
»Aber das sind doch offenkundig Sie.«
»Nein, in dem Testament stand nicht, wer der Betreuer ist. Munchhauser braucht sich lediglich Mak zu schnappen. Siehst du nicht, dass er dann alles bekommt? Summerstone und Mak sind alles, was ich
noch habe. Ich kann nicht zulassen, dass er sie mir wegnimmt. Bitte, ich brauche deine Hilfe.«
»Schmidty, er ist mehr als doppelt so groß wie ich. Ich glaube nicht, dass ich mit ihm fertig werde.«
»Aber lieber Garrison, du sollst ihn doch nicht zusammenschlagen! Ich brauche deine Hilfe, um Mak hier herauszubekommen. Ich möchte, dass du bei Tagesanbruch zusammen mit den anderen Mak ins Speisezimmer bringst. Ich werde euch durch die Tür für äußerste Notfälle hinausschmuggeln. Durch sie gelangt ihr in Munchhausers Bunker am Fuß des Berges. Dann braucht ihr nur noch der Straße in die Stadt zu folgen.«
»Kommen Sie mit uns?«
»Nein, ich muss so tun, als wäre alles normal und Munchhauser so lange wie möglich ablenken, damit er nicht merkt, dass ihr weg seid.«
»Und was ist mit Abernathy?«
»Er wird den Wald nicht verlassen, Garrison. Und ihr dürft unter keinen Umständen den Wald betreten.«
»Das ist kein Problem.«
»Gut. Und dann müsst ihr noch ein paar Dinge mitnehmen, nur als Vorsichtsmaßnahme, solltet ihr unterwegs Schwierigkeiten bekommen. Nimm diese Liste«, sagte Schmidty und reichte Garrison ein zusammengefaltetes weißes Blatt.
»Ich kann im Dunkeln nicht lesen.«
»Keine Sorge, wenn du erst einmal in der Großen
Halle bist, kannst du eine Kerze anzünden, ohne dass Munchhauser es sieht.«
»Okay, ich hole die anderen.«
»Nein, warte. Gib mir dreißig Minuten Zeit für die Rückkehr in mein Zimmer, damit ich Munchhauser aufhalten kann, falls er ihr Zimmer verlässt.«
»Er ist in Mrs Wellingtons Zimmer?«
»Ja, er hat gesagt, er wolle ihr Wesen um sich spüren, aber ich bin mir ganz sicher, dass er sich dort drin alles unter den Nagel reißt, was er verkaufen könnte.«
»Schmidty, ich habe eine Frage. Und Sie müssen gründlich nachdenken, ehe Sie antworten. Kommen wir auf dem Weg irgendwo an einer größeren Wasserfläche vorbei …« Garrison brach mitten im Satz ab. Er schämte sich, dass er in einem solchen Moment an sich selbst dachte.
»Nein. Die Straße führt nicht am Fluss vorbei. Du wirst kein Problem haben. Es tut mir leid, dass ich dich um diesen Gefallen bitten muss, aber ich habe keine andere Wahl.«
»Keine Sorge, Schmidty, ich werde nicht zulassen, dass Ihnen oder Mak etwas passiert.«
Schmidty rollte sich leise auf den Bauch und begann, seinen fülligen Körper in Richtung Tür zu schieben. Vielleicht lag es daran, dass Garrison so müde oder so nervös war, aber er hatte noch nie erlebt, dass die Zeit so quälend langsam verstrich. Er konnte es kaum abwarten und versuchte, die Liste zu entziffern, erkannte
aber nur ein paar Buchstaben. Er schaute auf die Uhr - erst drei Minuten waren vergangen!
Garrison konzentrierte sich auf die Atemzüge von Theo und Makkaroni. Die beiden hatten ihren Atemrhythmus unbewusst aufeinander abgestimmt, während sie so Seite an Seite dalagen. Garrison fragte sich besorgt, wie Theo die Nachricht von Makkaronis Gefährdung und erst recht von der notwendigen Flucht in die Stadt aufnehmen würde. Klugerweise beschloss er, zuerst die Mädchen zu wecken und dann erst Theo, der seit Mrs Wellingtons unglückseligem Tod kein Wort mehr gesprochen hatte.
Gerade, als Garrison dachte, er könne nicht länger warten, schlug die Uhr Mitternacht. Er stieß einen tiefen Seufzer aus und warf die Decke zurück. Die Angst, irgendwo anzustoßen und Munchhauser zu wecken, ließ Garrison jedem Schatten misstrauisch ausweichen. Er brauchte beinahe fünfmal so lange wie sonst, um durch das Bad ins Zimmer der Mädchen zu kommen. Zum Glück ging der Rückweg mit den Mädchen viel schneller. Zu dritt standen sie dann um Theos Bett und sahen ihn und Makkaroni genau zur gleichen Zeit ausatmen.
»Lulu, halte Theo den Mund zu, für den Fall dass er schreit. Maddie, ich glaube, von dir nimmt er die
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