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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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vorstellen, dass morgen an der Highschool viele alte Erinnerungen wieder hochkommen, vor allem jetzt, nach Darias Tod“ , begann sie. „Ihr beide habt dort so viele schöne Dinge erlebt und für eine Weile sogar Zukunftspläne geschmiedet.“
    „Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Das kommt mir vor, als wäre es eine Ewigkeit her. Ich werde morgen nur gut eineinhalb Stunden dort verbringen, eine Rede vor den Schülern halten und im Politikkurs für eine Fragestunde zur Verfügung stehen. Mark hat ein paar Zeitungen informiert, damit sie darüber berichten.“
    „Also ich weiß, ich müsste unweigerlich an Ted denken, wenn ich unsere alte Schule besuchen würde. Und natürlich an alles, was sich später zwischen uns abgespielt hat.“
    Josh rutschte auf seinem Stuhl hin und her und trank noch einen Schluck Caipirinha. Hinter ihnen raschelten die Blätter, was sich wie ein fernes Klatschen anhörte. Bree hielt reflexartig ihr leeres Glas fester umschlossen.
    „Und jetzt, da Ted nicht mehr lebt“ , redete sie weiter, „gibt Sam mir die Schuld an seinem Tod. Es ist schwierig für mich, die Vorwürfe auszuhalten. Sam tut gerade so, als hätte ich Ted eigenhändig umgebracht.“
    Plötzlich setzte Josh sich kerzengerade auf. „Bree, ich weiß, du trauerst um sie – ich natürlich auch. Aber ich war ihr emotional nicht so verbunden wie du, ausgenommen … na ja, du weißt schon … mit Blick auf unsere gemeinsame Zeit.“
    Der sonst so redegewandte Josh war um die richtigen Worte verlegen. Hatte sie etwa ins Schwarze getroffen?
    „Tatsache ist, ich bedauere wirklich zutiefst“ – und bei diesen Worten spannte sich jede Faser in Brees Körper an –, „dass Sam Travers sich dir gegenüber all die Jahre so ungerecht verhalten hat.“
    In diese Richtung sollte die Unterhaltung nicht gehen. Wie sollte sie wieder auf Daria zu sprechen kommen, ohne ihre Absicht zu verraten?
    „Mit Sam komme ich klar, aber …“
    „Er ist ein explosiver Charakter. Das war er schon immer“ , blieb Josh beim Thema. „Im Privatleben genauso wie im Beruf. Von dem Moment an, als ihm seine Frau weglief, wollte er Ted auf Schritt und Tritt überwachen. Ich hätte ihn vielleicht nicht für diesen Job in Sarasota empfehlen sollen, aber ich dachte, es wäre dir recht, wenn du ihn mal eine Weile nicht sehen musst.“
    „Du hast ihm den Auftrag zugeschanzt, um mir einen Gefallen zu tun?“ Oder wollte er sich so nur Sams Unterstützung für seine Kandidatur sichern?
    „Ja, und er sprach davon, dass er gern deinen Laden kaufen möchte. Ich sagte ihm, da müsste er aber einen verdammt guten Preis bieten. Hast du mal darüber nachgedacht?“
    „Er hat mich gefragt, ich habe abgelehnt. Allerdings überrascht mich, dass du genauso wie Ben meinst, uns zum Verkaufen überreden zu können.“
    „Wer ist ‚wir’?“ , fragte er, ging über ihren gereizten Tonfall hinweg und entfernte sich abermals von dem Thema, auf das sie ihn unbedingt lenken wollte. „Du redest so, als würde Daria noch leben.“
    Natürlich meinte sie Manny, aber hier sah sie ihre Möglichkeit, Josh zum Reden zu bringen. „Du weißt ja, wie das bei eineiigen Zwillingen ist“ , sagte sie und drehte sich in seine Richtung. Am liebsten hätte sie ihm ihren Verdacht ins Gesicht geschleudert, dass er eine Affäre mit Daria hatte und der Vater des Kindes war. Aber damit wäre sie nicht weiter gekommen. Andererseits würde Nikki jeden Moment zurückkommen, also musste sie schnell handeln und ein gewisses Risiko in Kauf nehmen.
    „Wie meinst du das mit den eineiigen Zwillingen?“ , wollte er wissen und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
    „Na ja, wir haben immer über alles gesprochen, ganz egal, was wir anderen gegenüber behauptet haben. Jede von uns wusste auch, was die andere dachte und fühlte.“
    Sie selbst wusste, wie groß die Lüge war, die sie Josh auftischte, und es schmerzte sie. Aber das war allein ihr Geheimnis.
    „Meinst du so was wie eine übersinnliche Verbindung zu ihr? Sogar jetzt noch?“ Seine sonst so feste Stimme klang fast nur noch wie ein Hauchen.
    „An Geister glaube ich nicht, Josh, und trotzdem habe ich das Gefühl, jemand könnte ihr etwas angetan haben. Sie wird zwar ihren Frieden gefunden haben, aber ich kann das nicht auf sich beruhen lassen.“
    Sie wartete auf eine Reaktion, geriet aber allmählich in Panik. Jeden Augenblick würde Nikki wieder bei ihnen sein, und dann ergab sich vielleicht keine weitere Gelegenheit mehr,

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