Das Geheimnis von Turtle Bay
hat viel Geld für den Umweltschutz ausgegeben und den Einsatz von toxischen Pestiziden deutlich zurückgefahren. Aber das Thema gehört jetzt nicht hierher. Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass Ihre Arbeit und die Ihrer Schwester für die Kommission für einen sauberen Golf sehr wichtig ist und unseren Aufhänger darstellt, um etwas zu verändern. Natürlich wollen wir ja alle, dass Ihre Schwester wohlbehalten wiedergefunden wird, aber Sie sollten wissen, dieser Umweltbericht zum Frachterwrack wird möglicherweise Ihr Vermächtnis an die Welt sein – und damit schließe ich Ihre Schwester ein. Ich muss Ihnen sogar sagen, dass diese schicksalhafte Situation noch weit mehr Aufmerksamkeit auf Ihren Bericht lenken wird.“
„Daran hatte ich noch gar nicht gedacht“ , räumte Bree ein. „Vielleicht kommt ja bei dieser schrecklichen Sache wenigstens etwas Gutes heraus.“
„Briana“ , redete die Senatorin weiter und nahm ihre Hand. „Ganz gleich, was passiert ist und was vielleicht noch geschehen wird, hoffe ich sehr, dass Sie auch weiter zu diesem Bericht stehen werden, auch wenn er noch so entmutigend ausfallen sollte. Ich möchte den Bericht als Kampfansage gegen alle Umweltverschmutzer benutzen, hier in Florida und auch landesweit.“
Bree nickte und bemerkte, dass Cole nach unten gekommen war. Tatsächlich fühlte sie sogar nur seine Präsenz, ohne ihn überhaupt zu sehen. Als sie ihn Marla vorstellte, fragte sie sich unwillkürlich, ob die Frau hier war, weil ihr etwas an Darias Rettung lag, oder ob es ihr nur um diesen Bericht ging. Jedes ihrer Worte hörte sich an wie der Teil einer einstudierten Rede.
Als plötzlich das Funkgerät zu rauschen begann, zuckte Bree zusammen. „Travers hier, Sam Travers, over. Briana, hörst du mich?“
Sie lief zum Schreibtisch, griff nach dem Mikrofon und drückte die Sprechtaste. „Sam, Briana hier, over.“ Ihr Herz schlug schneller. Von allen Freiwilligen, die sich am Morgen auf den Weg gemacht hatten, war es bei ihm am wahrscheinlichsten, dass er sich nur meldete, wenn etwas Wichtiges vorlag.
„Einer meiner Leute hat deine Kamera gefunden. Sie sind am Boulder Reef getaucht, und da lag sie. Auf der Rückseite stehen deine Initialen.“
„Oh, danke, Sam! Aber sonst nichts?“
Außer statischem Rauschen war hier nichts zu hören. Bree wurde unbehaglich. Wollte er ihr seinen Fund schonend beibringen? Cole stellte sich zu ihr und legte wieder einen Arm um sie. Manny kam aus dem hinteren Raum gestürmt, während Marla Sherborne abwartend dastand.
„Hat jemand was gefunden?“ , rief Manny aufgeregt.
„Nein, sonst nichts“ , ertönte Sams Stimme laut und deutlich.
Bree wusste nicht, ob sie erleichtert oder bestürzt sein sollte, aber zumindest konnte sie sich jetzt die Fotos ansehen, die Daria mit der Kamera geschossen hatte.
Mit zitternden Händen nahm Briana die Kamera entgegen, die ihr einer von Sams Tauchern – ein sommersprossiger, rothaariger junger Mann – gebracht hatte. „Der Boss sagt, Sie sollen ihn wissen lassen, wenn Sie etwas finden, was weiterhelfen kann“ , erklärte er, und dann war er auch schon gegangen.
Sie hielt die Kamera wie ein Baby in ihren Armen. Es erstaunte sie, dass sie so gut aussah, ohne Beschädigungen und ohne die Spur eines Wasserschadens. Sie selbst und die Kamera hatten das Unwetter heil überstanden, und vielleicht hatte Senatorin Sherborne ja recht und Daria würde bald genauso unversehrt nach Hause zurückkehren. Die war vor fast einer Stunde mit dem Versprechen wieder gegangen, sich regelmäßig nach dem neuesten Stand der Dinge zu erkundigen.
„Dann wollen wir mal die Bilder runterladen und sie uns ansehen“ , sagte sie zu Cole und Manny. Eben ging sie zum Schreibtisch, wo der Computer stand, als das Telefon klingelte. Sofort lief sie hin und nahm den Hörer ab. Es war Mannys Frau Juanita.
„Hola , Briana“ , rief sie, da sie ihre Stimme erkannt haben musste. „Es tut mir so leid wegen Daria. Ich habe in unserer Kirche Kerzen für euch beide aufgestellt.“
„Danke für deine Unterstützung, Juanita“ , erwiderte sie. Manny, der mitbekommen hatte, wer am Telefon war, kam direkt herbeigeeilt.
„Ich will dich eigentlich nicht stören, aber ist Manny da?“ , fragte Juanita. Ihre Stimme versagte einen Moment lang, dann redete sie weiter: „Unsere Lucinda … sag ihm, ich glaube, sie ist weggelaufen!“
„O nein! Wenn wir irgendwie helfen können, dann sag uns auf jeden Fall Bescheid. Ich gebe dich
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