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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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nichts herausfinden und gar nichts beweisen können. Für Bree gab es kaum noch einen Zweifel daran, dass jemand Daria angegriffen und letztlich getötet hatte – und dass sie selbst aus unerfindlichen Gründen auch ins Fadenkreuz dieses Unbekannten geraten war. Vor Angst verkrampfte sich ihr Magen, aber sie ignorierte das Gefühl, wickelte die Gegenstände in ein Handtuch und kehrte zurück zu Mari.
    Als sie deren weiße Einweghandschuhe sah, überlegte sie, ob der Einbrecher womöglich auch an Handschuhe gedacht hatte, als er Darias Sachen durchwühlte.
    „Ich bin froh, dass Sie so schnell herkommen konnten“ , sagte Bree und lehnte sich wieder gegen den Türrahmen. Sie ertrug die Stille im Zimmer nicht, in dem sich Mari wie ein Geist hin und her bewegte.
    „Anweisung von ganz oben.“
    „Von meinem Schwager Ben Westcott?“
    „Von ihm und noch ein paar anderen hohen Tieren.“
    „Josh Austin?“
    Über den Messinggriff einer Schublade gebeugt, zuckte Mari mit den Schultern, erklärte dann aber: „Unsere ganze Abteilung hat sich gewundert, wie schnell der Autopsiebericht fertiggestellt und freigegeben wurde. Jedenfalls der größte Teil davon.“
    „Was heißt ‚der größte Teil’?“
    Mari richtete sich auf und machte große Augen, als sei ihr klar geworden, dass sie mehr gesagt hatte, als Bree wusste.
    „Es ging um die wahrscheinliche Todesursache. Und die hatte man ja auch schnell gefunden. Das ist alles.“
    „Und was wurde bislang noch nicht freigegeben?“
    „Es sind nicht alle Forensiker automatisch immer der gleichen Meinung, wenn sie eine Autopsie vornehmen. Ganz bestimmt werden Sie in Kürze alles schwarz auf weiß vorliegen haben.“
    Damit war für die Frau das Thema unübersehbar abgeschlossen. Gab es noch etwas über Darias Tod zu wissen? Bestimmt war sie weder geschlagen noch anderweitig angegriffen worden, denn so etwas hätte niemand als einen Unfall durchgehen lassen. Was sollte die Autopsie sonst noch ergeben haben? Hatte Daria ihr eine schwere oder vielleicht sogar tödliche Krankheit verschwiegen? Wenn so etwas herauskam, könnte ihr Tod wie ein Selbstmord aussehen, und das würde weder Ben noch Josh passen. Nein, unmöglich. Todkranke machten keinen Termin, um sich die Zähne bleichen zu lassen. Und dazu kam die Tatsache, dass Daria sie niemals allein im Meer zurückgelassen hätte. Aber , spottete eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf, die Frau, die an jenem Tag starb, war auch nicht die Frau, für die du sie gehalten hast .
    Nachdem Mari mit den sichergestellten Fingerabdrücken ins Labor zurückgekehrt war, schloss Bree die Wohnung ab und fuhr zu Ben und Amelia. In deren großem Haus brannte noch Licht, was sie hoffen ließ, dass Ben sich noch nicht schlafen gelegt hatte. Schließlich wollte sie von ihm eine Antwort bekommen, was es mit dem Rest des Autopsieberichts auf sich hatte.
    Sie klopfte, anstatt zu klingeln. Die Verandabeleuchtung wurde nur kurz eingeschaltet, dann öffnete Ben die Tür. Mit Schrecken sah sie, dass er nicht nur die Abendzeitung, sondern auch eine Pistole in der Hand hielt.
    „Achte nicht drauf“ , sagte er und legte die Waffe auf den Tisch in der Diele. „Wenn ich spät abends noch die Tür öffne, will ich auf alles gefasst sein. In meiner Position …“
    „In deiner Position“ , fuhr sie ihm über den Mund, während sie ihm ins Wohnzimmer folgte, „neigst du dazu, Gott zu spielen.“
    „Was? War bereits jemand von der Spurensicherung da? Was redest du da üb…“
    „Gib nicht der Frau die Schuld, ihr ist nur etwas rausgerutscht, von dem sie glaubte, ich wüsste es längst. Es geht um den Autopsiebericht – du weißt schon, um den nicht freigegebenen Teil.“
    Er stützte sich auf die Rückenlehne eines großen Ledersessels und sah sie fragend an. Bree stand vor ihm, die Hände in die Hüften gestützt.
    „Was ist damit?“ , fragte er. „Du und Amelia, ihr wolltet sicher nicht die Laborresultate von Darias Blutwerten und so weiter, und auch keine Sektionsdiagramme. Sie hatte keine Drogen genommen, sie war nicht betrunken, auch nicht krank, also …“
    „Ich will den Bericht sehen. Den vollständigen Bericht.“
    „Viele Untersuchungen nehmen Tage in Anspruch. Ich hielt es für das Beste, wenn die Familie den Leichnam zurückbekommt und die Beerdigung hinter sich bringen kann. Der Rechtsmediziner hätte ihre Leiche bis zu zehn Tagen bei sich behalten können, aber dann hätte er sie einbalsamieren müssen, weil Kühlen bei diesem

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