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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Will Dawson nicht umgebracht worden."
    Er hielt inne, fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und fuhr dann fort: „Meine Familie stand den de Winters seit Generationen treu zu Diensten. Wir haben für sie gearbeitet, haben ihre Ländereien bestellt, und einst sind wir sogar für sie in die Schlacht gezogen. Als dann dieser Mord geschah, war deshalb mein erster Impuls, den de Winters auch jetzt ein loyaler Diener zu sein - wenngleich ich Roger de Winter nie gemocht hatte. Er war ein harter, grausamer Mann." Nicks Miene verfinsterte sich, während er sprach. „Als ich ihn in der Nähe von Weller's Point über die tote Susan Emmett gebeugt fand, war mein erster Gedanke, dass ich ihn so schnell wie möglich von dort weg und wieder sicher nach Hause bringen müsste."
    Nick stand auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. „Natürlich nahm er meine Hilfe als eine Selbstverständlichkeit an - er war schon immer anmaßend gewesen. In seinen Augen waren andere Menschen nur dazu da, um Lord de Winter zu Diensten zu sein. Lady Philippa, seine Frau, war hingegen ganz anders ... sie war wunderbar. Und sie und ihr Sohn verdienten es nicht, dass eine solche Schande über die Familie kam. Der Name der de Winters wäre für immer befleckt gewesen. Als ich ihr von meiner Entdeckung erzählte, flehte sie mich an, ihr zu helfen. Und das habe ich getan. Was geschehen war, war geschehen. Wäre de Winter an den Galgen gekommen, hätte das Susan Emmett nicht wieder lebendig gemacht. Also sagte ich dem Konstabler nur, dass ich die Leiche gefunden hatte, verschwieg aber Seine Lordschaft. Wie Sie sich denken können, sind weder er noch Lady de Winter jemals zu dem Verbrechen befragt worden. Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass der Mord auf Winterset begangen wurde, da Lady de Winter in dem Zimmer hinter der Galerie alle Spuren gründlich hatte beseitigen lassen."
    Er seufzte erneut und wandte sich an Anna. „Wir dachten zunächst, wir könnten ihn bändigen. Sein Kammerdiener war stets bei ihm, und nachts wurde Lord de Winter in seinem Schlafzimmer eingeschlossen. Er machte uns weis, dass er dafür völliges Verständnis habe und versicherte uns, sich an die Regeln halten zu wollen, die wir für ihn aufgestellt hatten. Er schien sogar zu bereuen, das Mädchen umgebracht zu haben, und wir waren allzu gern bereit, ihm das zu glauben. Erst als es ihm eines Nachts gelang, seinem Kammerdiener zu entkommen, und er den armen Will tötete, erkannten wir unseren Fehler."
    „Dennoch deckten Sie weiterhin seine Verbrechen", bemerkte Reed.
    „Nachdem wir beim ersten Mord die Schuld Seiner Lordschaft verschwiegen hatten, konnte ich nun wohl kaum eine Aussage machen, die Lady de Winter der Komplizenschaft beschuldigt hätte. Außerdem ließ sie ihn nun für immer wegschließen sowie ständig von seinem Kammerdiener bewachen und einen weiteren Wachposten einstellen, der allein für diese Aufgabe ausgebildet worden war." Nick richtete seinen gequälten Blick auf Reed.
    „Ich habe nie vergessen, was geschehen ist, und mir nie verziehen, was ich getan habe. Wäre ich ein besserer und stärkerer Mann gewesen, so würde ich Lord de Winter ins Gefängnis gebracht haben. Aber ich war schwach ... und konnte es Lady Philippa nicht antun."
    „Warum nur hat er gemordet?" Die Frage platzte auf einmal aus Anna heraus. „Wir haben seine Masken gefunden und die Tagebücher, aber wirklich verstanden haben wir nicht, was in ihm vorging."
    „Er war verrückt", antwortete Perkins schlicht. „Und bis zu seinem Tod ging es stetig mit ihm bergab. Die Schauergeschichten über die Bestie von Craydon Tor erzählten für ihn von wahren Begebenheiten - allerdings deutete er den Fluch der de Winters als Zeichen der Auserwähltheit. Er glaubte daran, dass immer wieder einer der de Winters als eines der ,Wolfskinder' geboren würde. So etwas erzählte er andauernd. Die ,Wolfsmenschen' hielt er allen anderen Menschen für überlegen, da sie spezielle Fähigkeiten hätten, die sie den Wölfen ähnlich machten.
    Weil er sich selbst für einen Wolfsmenschen hielt, glaubte er, sich nicht an Regeln und Gesetze halten zu müssen, die für uns Normalsterbliche gelten. Er meinte, dass es sein angestammtes Recht sei, auf die Jagd zu gehen und seine Beute zu töten."
    Perkins machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. „In seinen Räumen trug er immer eine seiner Masken.
    Auch hatte er seltsame, krallenartige Nägel, die er sich über die Finger streifte, und ich vermute,

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