Das Geheimnis von Winterset
aus. Sie sah Reed an und wurde von seinem Blick gefangen genommen.
„Anna ... " Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und ließ sie erschaudern.
Einen langen Augenblick verharrten sie beide reglos. Es schien fast, als wagten sie nicht mehr zu atmen, aus Furcht, die kleinste Bewegung könnte den Zauber zerstören.
Und dann, obwohl sie wusste, dass sie es nicht tun sollte, neigte Anna sich Reed entgegen. Sie wollte seine Lippen auf den ihren spüren und die Liebkosungen seiner Hände fühlen. Alles in ihr verlangte nach ihm.
Sanft berührten sich ihre Lippen, und Reed umschloss mit den Händen ihr Gesicht und vergrub seine Finger in ihrem Haar. Seine Daumen fühlten sich ein wenig rau an, als er damit über ihre zarten Wangen streichelte.
Anna schloss die Augen und spürte, wie ihre Haut unter seinen Berührungen zu glühen begann. Ihre Brüste wurden schwer, und die Spitzen kribbelten und spannten sich, als heiße Lust sie durchströmte. Sie erinnerte sich an das Gefühl von seinen Fingern auf ihren Brüsten, die sie liebkost und erregt hatten ... an seine Hand auf ihrem Schenkel. Sie verzehrte sich nach ihm, und ihr ganzer Leib bebte und brannte vor Verlangen.
Sein Kuss war sanft und verführerisch zugleich. Anna zitterte und verlor sich ganz darin, ihn zu schmecken. Seine Hände glitten über ihren Hals hinab abwärts, und als Reed ihre Brüste umfasste, stöhnte Anna unter der Liebkosung leise auf. Am liebsten hätte sie ihre Kleider abgestreift, um seine Berührung auf ihrer nackten Haut spüren zu können.
Sie legte ihre Hände flach auf seine Brust und fühlte unter seinem Hemd die festen, kraftvollen Muskeln seines Oberkörpers. Sie wollte seine Haut spüren, sie mit ihren Fingern streicheln und ertasten und sehnte sich danach, ihre Zungenspitze genüsslich über seine bloße Brust gleiten zu lassen.
Reeds Kuss wurde drängender, und er schloss seine Hände fest um ihre Taille. Als er sie auf das Sofa zurückdrängte, wusste Anna, dass sie im nächsten Moment verloren sein und sich ihrer Leidenschaft hingeben würde.
„Nein!", keuchte sie und befreite sich aus Reeds Umarmung. „Nein, das dürfen wir nicht."
Sie schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und wagte nicht, ihn anzusehen - ein einziger Blick könnte ihre Selbstbeherrschung zum Einsturz bringen. Rasch sprang sie auf, und da sie hörte, wie er sich hinter ihr gleichfalls erhob, wirbelte sie herum und streckte die Hand gegen ihn aus, „Bitte ... nicht." Voller Verzweiflung sah sie ihn an und hätte sich am liebsten in seine Arme geworfen.
Seine Wangen waren erhitzt, und seine Brust hob und senkte sich schwer und unregelmäßig. Noch nie hatte Anna ihn so unwiderstehlich und so begehrenswert gefunden wie in diesem Moment, und sie musste ihre Hände zu Fäusten ballen, um ihren verräterischen Empfindungen Einhalt zu gebieten.
Einen schier unendlichen Augenblick standen sie sich so gegenüber, gefangen in ihrem unerfüllten Verlangen, doch dann riss Anna sich mit fast übermenschlicher Anstrengung los und eilte aus dem Zimmer.
17. KAPITEL
In dieser Nacht versuchte jemand, in Holcomb Manor einzubrechen.
Anna erwachte von einem lauten Stimmengewirr. Sie stand auf, warf sich ihren Morgenrock über und eilte die Treppe hinunter in das Musikzimmer, wo sich einige der Dienstboten eingefunden hatten. Kurz nach ihr kam auch Kit herbeigerannt.
„Was um alles in der Welt ist hier passiert?"
„Jemand hat das Fenster eingeschlagen, Sir Christopher", erwiderte einer der Hausdiener und wandte sich an Kit und Anna. „Ich hatte gerade Wache, und urplötzlich höre ich Glas splittern. Dann habe ich erstmal John geholt, und zusammen haben wir nachgesehen, was los ist. Hier im Musikzimmer haben wir schließlich eine eingeschlagene Scheibe gefunden, und das Fenster steht auch auf. Aber ich glaube, dass wir den Eindringling vertrieben haben."
„Verriegeln Sie das Fenster wieder und vernageln Sie die kaputte Scheibe", wies Kit ihn an und wandte sich dann an den Butler: „Kümmern Sie sich darum, dass morgen der Glaser kommt, Hargrove. Und jetzt holen Sie alle Diener herbei - wir wollen draußen nach dem Einbrecher suchen."
Während der Butler Anweisungen an die umstehenden Bediensteten erteilte, ging Kit entschlossenen Schrittes aus dem Zimmer und durch die Eingangshalle in Richtung der Küche. Anna eilte ihm hinterher.
Er drehte sich nach ihr um. „Wohin willst du?"
„Ich werde dich begleiten", antwortete Anna. „Was dachtest du
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