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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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neue Kraft.
    Die Augen ihres Angreifers glühten dunkel vor Wut und Wahnsinn. Er stieß einen Schrei tiefer Verzweiflung aus, mit ungeahnter Kraft stieß er Anna von sich. Sie taumelte zurück und fiel zu Boden. Noch bevor sie sich wieder erheben konnte, hatte er sich auf sie geworfen und hob sein Messer ...
    „Lass sie sofort los!", donnerte da eine Stimme durch den Wald, und im nächsten Moment stürzte ein Mann sich wie aus dem Nichts auf ihren Angreifer und stieß ihn von Anna.
    Das Messer flog in hohem Bogen ins Gras, und die beiden Männer wälzten sich ineinander verschlungen auf dem Boden. Anna rappelte sich schnell wieder auf und traute ihren Augen kaum. „Onkel Charles!"
    Der Unbekannte versetzte ihrem Onkel einen kräftigen Kinnhaken und konnte sich aus seinem Griff befreien und aufstehen, doch unbeirrt warf sich Charles erneut auf ihn, hieb ihn in die Kniekehlen und brachte ihn wieder zu Fall. Anna sah sich nach etwas um, das sie als Waffe verwenden könnte, und ihr Blick fiel auf den Holzknüppel, der neben Reed auf dem Boden lag. Entschlossen hob sie ihn auf.
    Ihr Onkel lag mittlerweile auf dem Rücken, der Mörder saß rittlings auf ihm und hatte die Hände um seinen Hals gelegt. Anna näherte sich den beiden Männern und schlug mit aller Kraft zu. Sie hatte den Kopf des Angreifers treffen wollen, aber im letzten Moment wich er ihrem Schlag noch aus, weshalb sie ihn auf den Rücken traf. Der Mann mit der Maske drehte sich zu Anna um, knurrte wutentbrannt und stand auf.
    Genau in diesem Augenblick mischte sich Reed in das Geschehen. Er hatte sich aufgerappelt, nach dem Holzknüppel gegriffen, der Anna aus der Hand gefallen war, und versetzte dem Mörder einen wuchtigen Schlag auf den Hinterkopf. Der Mann schwankte kurz und brach dann zusammen.
    „Reed!" Anna warf sich in seine Arme, und er taumelte ein wenig unter ihrem Ansturm.
    „Entschuldige", er versuchte zu lachen, „ich bin noch nicht wieder ganz sicher auf den Beinen."
    „Natürlich nicht." Anna sah zu ihm auf. „Du blutest. Er hat dich am Kopf verletzt."
    Sie holte ein Taschentuch hervor und drückte es vorsichtig gegen die Wunde an Reeds Schläfe. Bis hinab auf seinen Hals war das Blut gelaufen.
    „Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich war zu Pferd unterwegs, und auf einmal stürzte sich jemand von oben auf mich herab. Er muss von einem der Bäume gesprungen sein." Er wandte sich um und sah auf den bewusstlos am Boden liegenden Mann mit der Maske. „Wer um alles in der Welt ist er?"
    „Der Spion der Königin", erklärte Onkel Charles. Er war in der Zwischenzeit wieder aufgestanden und rieb sich nachdenklich seinen Hals.
    Reed betrachtete ihn verwirrt, und Anna stellte die beiden rasch einander vor: „Reed, dies ist mein Onkel. Onkel Charles, dies ist Reed Moreland. Er hat Winterset gekauft."
    Onkel Charles schaute ihn misstrauisch an. Reed streckte die Hand zur Begrüßung aus, aber ihr Onkel wich einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. „Nein. Oh nein, das geht nicht."
    „Onkel Charles gibt anderen Leuten nicht gerne die Hand", erläuterte Anna rasch und wandte sich dann erneut an den alten Mann: „Vielen Dank, Onkel Charles, dass du mir geholfen hast."
    Lord Charles de Winter nickte. „Aber selbstverständlich. Ich habe ihn schon früher einige Male gesehen. Erst dachte ich, er sei ein Dämon. Aber dann hat Gabriel mich aufgeklärt, dass es ein Scherge der Königin sei, der sich verkleidet hätte. Ich war ihm auf der Spur, als ich dich plötzlich schreien hörte. Da wusste ich, dass er hinter dir her war." Erklärend fügte er an Reed gewandt hinzu: „Nach mir und Kit steht sie nämlich an nächster Stelle in der Thronfolge."
    „Ja, ich verstehe", erwiderte Reed ruhig. „Sollten wir aber nicht nachsehen, wer sich hinter unserem Angreifer verbirgt?"
    Er ging zu dem am Boden liegenden Mann, beugte sich über ihn und riss ihm die Maske vom Gesicht. Dann richtete er sich wieder auf, und alle drei sahen ungläubig auf den Mann hinab.
    „Miles Bennett", flüsterte Anna kaum hörbar.
    „Seine arme Mutter", meinte Anna kopfschüttelnd.
    Es war der Morgen des folgenden Tages, und sie saß gemeinsam mit Dr. Felton, Reed und Kit im Salon von Holcomb Manor beim Tee. Kurz nachdem Reed gestern Miles Bennett die Maske vom Gesicht gerissen hatte, waren auch Kit und Rankin am Ort des Geschehens eingetroffen, die ebenso wie Charles de Winter Annas Schreie gehört hatten. Ungläubig hörten sie sich die Geschichte an, und als Onkel

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