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Das Geheimnis von Winterset

Das Geheimnis von Winterset

Titel: Das Geheimnis von Winterset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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denke, dass er eher ein Gelehrter wird, so wie er sich die ganze Zeit mit seinen Büchern in seinem Zimmer vergräbt."
    Auf Anna, die sich bei verschiedenen Anlässen mit dem jungen Mann unterhalten hatte, hatte er nie einen sonderlich gelehrten Eindruck gemacht, sie enthielt sich jedoch lieber einer Bemerkung. Eigentlich war es auch kaum möglich, Mrs. Ben-netts Redefluss zu unterbrechen, selbst wenn man das wünschen sollte.
    „Und zudem ist Miles derzeit ein wenig unpässlich", fuhr Mrs. Bennett fort. „Ich hoffe nicht, dass er sich eine Erkältung zugezogen hat. Kürzlich ist er vom Regen überrascht worden, und dabei habe ich ihm noch gesagt, dass er einen Schirm mitnehmen soll, bevor er zu seinem Spaziergang aufbricht, aber Sie wissen ja, wie die jungen Leute sind ... " Sie kicherte kurz und hielt sich dann die Hand vor den Mund. „Oh, er wäre ganz wütend auf mich, wenn er mich so reden hörte. Erst gestern meinte er zu mir, dass er wahrlich nicht mehr jung sei, denn immerhin ist er ja schon einundzwanzig! Natürlich ist er das, aber mir erscheint das immer noch sehr jung. Ihnen wahrscheinlich gar nicht, denn Sie sind ja selber fast noch ein Kind."
    „Nun, das wohl kaum, Madam", wandte Anna ein.
    Zu ihrer Überraschung ging Mrs. Bennett nicht weiter auf die angeschlagene Gesundheit ihres Sohnes ein. Nicht einmal die üblichen Bemerkungen über ihre Tochter machte sie. Bevor Anna sich noch wundern konnte, was Mrs.
    Bennett dazu bewegt haben mochte, von ihrem üblichen Verhalten abzuweichen, bemerkte sie die kaum verhohlene Aufgeregtheit und ein ungeduldiges Funkeln in deren Augen. Aus Erfahrung wusste Anna, dass dies untrügliche Anzeichen dafür waren, dass die Frau des Squires außerordentliche Neuigkeiten hatte, die sie kaum noch für sich behalten konnte.
    Anna warf ihrer Gastgeberin einen kurzen Blick zu und stellte fest, dass Mrs. Burroughs Wangen ebenfalls leicht gerötet waren und ihre Augen vor Aufregung leuchteten. Was um alles in der Welt geht hier vor sich?
    Als sie es nicht mehr länger aushielt, brach es auf einmal aus Mrs. Bennett hervor: „Haben Sie schon das Neueste gehört, Miss Holcomb? Es ist so unglaublich aufregend ... "
    „Nein, ich fürchte, in letzter Zeit ist mir nichts Aufregendes zu Ohren gekommen." Anna sah den Doktor fragend an, aber der zuckte nur mit den Schultern, als wisse auch er nicht, wovon die Rede war.
    „Also, der Squire hat mir erzählt - und ich nehme an, dass er es von Mr. Norton persönlich erfahren hat, der ja sein Anwalt ist - also, er hat mir erzählt, dass Reed Moreland nach Winterset zurückkehren wird!"
    Mrs. Bennett hielt inne und sah Anna erwartungsvoll an. Anna war fassungslos. Reed Moreland! Ihr war, als müsse ihr das Herz plötzlich in die Kniekehlen sinken.
    „Ist das nicht wundervoll?", rief die Pfarrersfrau erfreut.
    „Ja", bemerkte Anna mit tonloser Stimme. „Ja, natürlich."
    „So ein vornehmer Gentleman", fuhr Mrs. Burroughs ganz beglückt fort. „So belesen und kultiviert und dazu aus bester Familie. Er hat alles, was man von dem Sohn eines Dukes erwarten würde."
    „Und dabei ist er keineswegs überheblich", fügte Mrs. Bennett hinzu.
    „Oh nein, da haben Sie natürlich völlig recht", pflichtete ihre Freundin ihr bei. „Ganz und gar nicht überheblich.
    Aber auch nicht zu vertraulich."
    „Nein, genau richtig, um ein vollendeter Gentleman zu sein."
    „Ein Musterexemplar von einem Mann, wie mir scheint", bemerkte Dr. Felton mit einem leicht belustigten Unterton.
    „Sie sagen es." Mrs. Bennett, der jegliche Ironie entging, nickte zustimmend mit dem Kopf. „Sind Sie ihm schon einmal begegnet, als er damals hier war?"
    „Ich glaube, ich bin ihm auf einer Abendgesellschaft vorgestellt worden. Er schien mir ein recht erfreulicher Zeitgenosse zu sein."
    Anna verspürte eine aufkommende Übelkeit. Warum nur kehrt Reed nach all der Zeit hierher zurück? Wie soll ich das ertragen? Sie malte sich aus, dass sie ihm begegnen würde, sobald sie ein Fest in der Nachbarschaft besuchte.
    Nein, das ist ganz einfach unmöglich!
    „Ich kann mir denken, dass Sie diese Neuigkeit auch sehr aufregend finden", bemerkte Mrs. Bennett mit einem verschwörerischen Lächeln. „Ich erinnere mich, dass er sich damals sehr um Ihre Aufmerksamkeit bemühte."
    „So würde ich das nicht nennen", widersprach Anna halbherzig. „Er war freundlich und zuvorkommend, dennoch glaube ich nicht, dass er ein besonderes Interesse an mir hatte."

    Die beiden anderen

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