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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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schrie er aufgeregt. „Das ist ja eine tolle Entdeckung, Marat! Du wirst ein berühmter Mann werden!“
    „Sehen Sie, ich hab’ es Ihnen ja gesagt!“ sagte Marat triumphierend und versuchte mit der Schaufel die Schiffswände freizulegen. „Ich ahnte es doch, daß Sie über meinen Fund begeistert sein werden.“
    Pawlik, von der allgemeinen Erregung angesteckt, riß ebenfalls Algen und Seefedern von der Schiffswand ab.
    „Warum tobt ihr hier so?“ hörte man plötzlich Skworeschnjas Baßstimme. „Seid ihr übergeschnappt?“
    Er war mit Zoi auf den Meeresboden heruntergekommen, und beide schauten voller Verwunderung ihren Freunden zu.
    „Was sagst du da, du lange Latte?“ fauchte ihn Marat an, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. „Hilf uns das Schiff säubern. Siehst du denn nicht, was hier los ist?“
    „Aha!“ sagte Zoi. „Hier riecht es nach historischen Entdeckungen, ‘ran an die Arbeit, Andrej Wassiljewitsch“, und er begann wie der Zoologe von den Schiffswänden die Algen abzureißen.
    „Ein Schiff?“ fragte Skworeschnja ungläubig. „Stimmt schon, sieht wie ein Schiff aus. Und was wollen Sie damit anfangen? Warum soll man es von diesem Moder säubern?“
    „Schämen Sie sich, Skworeschnja!“ entrüstete sich der Zoologe, den Fuß gegen die Schiffswand gestemmt, um ein Büschel festsitzender Seelilien auszureißen. „Das ist doch ein altes spanisches Schiff aus der Zeit des Kolumbus und des Cortez! Vielleicht finden wir in seinem Innern interessantes historisches Material.“
    „Warum sagten Sie denn das nicht gleich?“ murmelte der Riese verlegen. „Ein Schiff – aber was für ein Schiff, das sagen Sie einem nicht …“
    Er schaltete seine Laterne ein und hieb mit dem Buschmesser die Algen los.
    „Marat, geh mal aufs Schiffsdeck“, bat der Zoologe. „Vielleicht kann man von dort leichter in das Innere eindringen.“
    Marat betätigte den Gewichtsregler und erhob sich vom Meeresboden. Bald stand er auf dem Vordeck. Aber es war unmöglich, hier zu arbeiten. Die Füße versanken in Trümmerstücken, die von Korallen und Algen bedeckt waren und deren Zwischenräume von Quallen, Stachelhäutern und Muscheln wimmelten. Marat versuchte, sich zwischen den Trümmern einen Weg zu bahnen, um in die Kapitänskajüte zu gelangen, die auf Karavellen der damaligen Zeit immer im Vordeck, neben dem Steuer, lag. Unter dem Heck arbeitete Skworeschnja, mittschiffs außen der Zoologe und am Bug Pawlik. Das Heck saß auf einem Felsen, und der Bug hatte sich zum Teil in den Schlamm eingebohrt. Fünf Meter freier Raum war zwischen dem Vordersteven und den Felsen, die sich, von den Laternen der Taucher schwach erhellt, allmählich im dämmrigen Dunkel der Tiefe verloren.
    Pawlik warf einen Blick auf die undeutlichen Konturen der Felsen, und es schien ihm, als bewege sich dort etwas Langgestrecktes, Blaßgraues. Er schaute aufmerksamer hin, doch konnte er nichts Genaues erkennen. Man müßte sich die andere Bordwand mal ansehen, dachte er. Vielleicht ist dort ein Leck.
    Auf der anderen Seite breitete sich eine kleine unbewachsene Fläche aus, auf der einzelne Felsbrocken und Haufen kleiner Trümmerstücke lagen.
    Pawlik bewegte sich vorsichtig an der Schiffswand entlang. Ab und zu schlug er mit seinem Buschmesser gegen die Schiffsplanken, die im Laufe der Jahrhunderte unter der Einwirkung des Seewassers hart wie Stein geworden waren.
    So gelangte er, schlüpfrigen Felsstücken ausweichend oder über sie hinwegsteigend, fast bis zum Heck. Seine Hand mit dem Buschmesser stieß plötzlich ohne Widerstand durch den Schiffsleib. Pawliks Atem stockte. Ein Leck, dachte er freudig erregt. Soll ich’s melden? Nein, lieber schau ich erst selber hinein!
    Mit dem Buschmesser durchschnitt er ein paar Algengirlanden. Vor ihm gähnte jetzt eine Öffnung, durch die er den Kopf mit der Stirnlaterne steckte. In einem Hohlraum lag ein Haufen viereckiger und runder Gegenstände, von Algen bewachsen und mit Muscheln überkrustet. Pawlik glaubte, Kästen und Fässer vor sich zu sehen.
    Da das Leck sehr groß war, konnte der Junge durch ein Gewirr von Algen und Seefedern, die gelb und grün flimmerten, ins Innere des Schiffes gelangen. Er stellte sich auf den. nächsten Kasten, glitt aber auf dem bräunlichgrünen Teppich aus winzigen, moosartigen Kalkalgen aus und geriet mit dem rechten Fuß in einen Spalt.
    Mit Mühe befreite er sich aus der Falle und bemerkte, daß überall, rechts vom Leck und in jedem freien Zwischenraum, am

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