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Das Geheimnis

Das Geheimnis

Titel: Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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Der Anblick von Reikos schönem, ebenmäßigem Gesicht, das sich in ekstatischer Verzückung verzerrte und die lustvollen Schreie, die ihren sexuellen Höhepunkt begleiteten, brachten auch Sano an den Rand des Orgasmus. Die sexuelle Spannung staute sich in seinen Lenden zu unerträglicher Lust; er hörte das Rausches seines Blutes in den Ohren und spürte den wilden Schlag seines Herzens, als er tiefer in Reiko eindrang. Sie stöhnte und zog ihn fest an sich, bis Sano mit einem Schrei, der aus dem tiefsten Innern seiner Seele kam, in einen zeitlosen Raum reinster Ekstase geschleudert wurde, in dem körperliche und geistige Empfindungen miteinander verschmolzen. Als er sich in Reiko ergoss, versank die Welt um ihn herum. Alle Bitterkeit, aller Zorn, die Enttäuschungen und Trauer der Vergangenheit fielen von ihm ab. Als der Höhepunkt verebbte, fühlte er sich erschöpft und glücklich zugleich. Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, stützte er sich auf die Ellbogen und blickte auf Reiko hinunter.
    Sie lächelte ernst. Sano, von heftigen Gefühlen erfüllt, die ihm die Kehle eng werden ließen und ihm die Tränen in die Augen trieben, erwiderte das Lächeln. Nach vielen Jahren einsamer Wanderschaft war er endlich am Ziel. Die Liebe zu Reiko hatte ihm sein verlorenes Selbstwertgefühl und das Wissen um seine männliche Kraft zurückgegeben. Es schienen keine Grenzen mehr für das zu existieren, was er schaffen konnte – vor allem für das, was sie gemeinsam zu erreichen vermochten.
    Plötzliche laute Geräusche rissen Sano aus seinen Gedanken: Jubelrufe, Beifall und das Knallen von Feuerwerkskörpern. Ein Hagel von Kieselsteinen prasselte auf das Dach der Villa; draußen im Garten loderten Fackeln auf, und die schattenhaften Umrisse tanzender Gestalten tollten über die papierenen Fensterscheiben. Die Sonderermittler, Wachen und Diener feierten den Vollzug der Ehe ihres Herrn, wie es in einer Hochzeitsnacht üblich war.
    »O nein!«, platzte Sano lachend heraus.
    Reiko errötete. »Woher wissen alle, dass wir …?«
    »Die Wände sind dünn. Jemand hat uns gehört und es den anderen erzählt.«
    Sano war weder verärgert, noch war es ihm peinlich; stattdessen war er gerührt über die allgemeine Freude und Ausgelassenheit. Reiko, noch immer mit rotem Gesicht, kicherte verlegen. Dann klopfte jemand an die Tür. Hastig lösten sie sich voneinander und streiften sich die Kimonos über. Sano öffnete. Draußen stand O-sugi, Reikos ehemaliges Kindermädchen und nunmehrige Vertraute, ein Tablett mit Speisen und Getränken in den Händen.
    »Eine Erfrischung, sôsakan-sama?« O-sugi strahlte.
    Erst jetzt spürte Sano, wie hungrig er war. »Ich danke dir«, sagte er, nahm das Tablett und schloss die Tür. Nachdem Reiko und er sich gesäubert hatten, knieten sie nieder, um zu essen.
    »Hier, das wird dir deine Manneskraft hoffentlich rasch wieder zurückgeben«, sagte Reiko schelmisch und schob Sano einen Löffel Rogen in den Mund. Er kaute, während er ihnen beiden heißen Sake einschenkte. »Einen Trinkspruch«, sagte er dann und hob seine Schale. »Ich trinke auf den Beginn unserer Ehe.«
    Auch Reiko hob die Schale. »Und auf den Erfolg unserer Ermittlungen.«
    Ein kleiner Schatten der Furcht fiel auf Sanos Glück. Er befürchtete noch immer, dass Reiko bei der Jagd nach Harumes Mörder verletzt oder gar getötet werden könnte. Und nachdem seine Liebe zu ihr nun vollends erblüht war, hätte er es nicht ertragen können, wenn Reiko irgendetwas zustoßen würde. Trotz ihrer Klugkeit und ihrer hohen Bildung war sie jung und unerfahren. Inwieweit sollte er sie mit der schwierigen und oft gefährlichen Ermittlungsarbeit betrauen?
    Doch er hatte Reiko eine Partnerschaft versprochen; nun konnte er sein Wort nicht mehr zurücknehmen. Also hob er die Schale an die Lippen und trank. Reiko tat es ihm gleich. Dann fasste Sano die Fortschritte der Ermittlungen zusammen.
    »Ich habe Hirata den Auftrag erteilt, die früheren Mordanschläge auf Harume zu untersuchen – den Dolchwurf und den ersten Versuch, Harume zu vergiften«, schloss er. »Und was ihren geheimnisvollen Liebhaber angeht habe ich ein paar Ideen.«
    »Nun«, sagte Reiko, »da Leutnant Kushida noch immer gesucht wird, würde ich sagen, dass ich Konkubine Ichiteru und die Miyagis übernehme. Morgen kann ich meine Cousine Eri bitten, ein Treffen mit Ichiteru zu vereinbaren, und Fürst Miyagi und seiner Frau werde ich einen Besuch abstatten.«
    Sie bedachte Sano mit einem

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