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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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rasch ein, als sie Cliftons Aufatmen bemerkte, „müssen Sie sich noch etwas in Geduld fassen. Colette nimmt erst am Sonntag früh ihren Dienst wieder auf!“
    „Vielleicht könnte ich sie inzwischen unter ihrer Privatadresse erreichen?“ hoffte Perry Clifton.
    „Dazu müßten sie allerdings nach Toulon in Frankreich fahren. Und ob Sie sie dort noch rechtzeitig antreffen würden, wäre eine andere Frage, da sie noch einen Abstecher zu ihrer Schwester machen wollte. Hier in Basel hat sie ihr Zimmer im Hotel!“
    „Könnte ich sie eventuell telefonisch in Toulon erreichen?“
    Seine Gesprächspartnerin schüttelte bedauernd den Kopf: „Sie stammt von einem Bauernhof in der Nähe Toulons. Und wenn ich eines ganz sicher weiß, dann ist es das, daß es dort kein Telefon auf dem Hof gibt!“
    „Na gut!“ ergab sich Clifton in sein Schicksal. „Dann werde ich auf die Rückkehr des Mädchens warten.“ Und diesmal lächelte er. „Da ich an einzeln auftretende Zufälle glaube
    „Was wären einzeln auftretende Zufälle?“ unterbrach ihn die Frau.
    „Daß zum Beispiel Ihnen etwas zu Madames Reiseziel einfallen könnte. Für diesen Fall erreichen Sie mich bei der Konkurrenz. Ich wohne ihm Hotel INTERNATIONAL, und mein Name ist Clifton. Perry Clifton!“
    Sie nickte freundlich und erwiderte englisch: „Okay, Mister Clifton. Ich werde daran denken, wenn mir etwas einfällt. Und sollte Sie Ihr Weg wieder einmal nach Basel führen: Auch im Bristol läßt es sich wohnen!“
     
    Immer noch Freitag...
     
    Weit, weit weg von Basel bog zur gleichen Stunde ein blauer Bentley mit Londoner Nummer in die schmale, granitstein-gepflasterte Straße von Duncan Hill ein, passierte die Vorderfront des GREYHOUND, das eher einem umgebauten Pferdestall glich als einem Hotel, und fuhr in Richtung Seeweg.
    Mit leise schnurrendem Motor schob sich der Wagen vorbei an den Häusern von McQuire, Joe Murrey, Mabel Henderson, Gene Tyers und Violet Silverstone. Vor John Astons lustigem Haus hielt der Bentley, der Motor verstummte, und zwei Männer stiegen aus.
    14 Uhr 30.
    John Aston kam gerade hinter dem Haus hervor, als er die Besucher sah. Er trug einen mit Erde gefüllten Eimer in der Hand. Er musterte die beiden Männer, wie etwa ein Angler die zu kleine Forelle am Haken musterte: verärgert und gelangweilt. Dazu kam der unübersehbare Ausdruck des Mißbehagens.
    „Es scheint Ihnen in Duncan Hill zu gefallen, Mister Mills!“ stellte der frühere Leuchtturmwärter fest und gab sich dabei keine Mühe, seine Abneigung zu verbergen.
    Weder Mills noch der andere Mann antworteten. Stumm folgten sie Aston in das Innere des „Kakteenschlosses“, wie es Violet Silverstone zu nennen pflegte. Aston stellte den Eimer auf ein Gestell, ließ sich selbst in seinen schwarzlackierten Schaukelstuhl fallen und begann sanft zu schaukeln.
    „Wollen Sie uns keinen Platz anbieten, Mister Aston?“ fragte Mills freundlich.
    „Nein, ich will nicht! Ich habe Sie nicht eingeladen! Was wollen Sie schon wieder?“
    Bevor Mills auf diese Frage direkt antwortete, sagte er etwas anderes. Und er sagte das in einem Ton, der John Aston bis ins Mark erschauern ließ...
    „Sie waren zeit Ihres langen Lebens ein sehr freier Mann, Aston. Ein Mann, der die Welt, und war es auch nur die Welt des Wassers, von oben herab betrachten konnte.
    Sie hatten zeit Ihres Lebens die Möglichkeit, das zu tun, was Ihnen Spaß machte... zum Beispiel Kakteen zu züchten...“ Mills lächelte plötzlich ein teuflisches Lächeln, als er fortfuhr: „Da Sie jetzt Ihren antiken Vorderlader nicht zur Hand haben und Sie also auch nichts Unüberlegtes tun können, will ich Ihnen verraten, was das englische Strafgesetzbuch an Mindeststrafe für Sie parat hält: Selbst bei günstigster Auslegung stünden Ihnen unabwendbar fünf Jahre Gefängnis bevor... Können Sie sich vorstellen, was fünf Jahre Gefängnis bedeuten? Eingemauert zu sein in einer Zelle? Tag um Tag, Nacht für Nacht? Keine aufspringende Kaktusblüte mehr zu sehen, keine Farben, keine Natur! Nur Mauern, Eisenstäbe und das Hallen von Türen, Stimmen, Schlössern und Schlüsseln. Sogar die frische Luft und den Anblick des Himmels erhalten Sie nur noch in winzigen Dosen zugeteilt. Sie werden weder in Ihrem noch in einem anderen Schaukelstuhl sitzen können, und Sie werden fünf Jahre lang den Geruch von frischer Erde vermissen...
    Ja, Aston, ich will mit diesen vielen Worten ausdrücken, daß es für Sie nur eine Möglichkeit gibt:

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